Christen meditieren?

14 Antworten

Ich würde sagen es kommt darauf an, ob die Meditation sich auf okkulte oder esoterische Praktiken bezieht.

Eine Meditation, die beispielsweise darauf hinabzielt die Stimme des Heilligen Geistes zu hören, sehe ich überhaupt nicht als Sünde an.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
Aurina 
Fragesteller
 02.04.2023, 17:04

Und jene Meditation bzw. deren Praxis schaut wie aus?

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xxScarface1990  02.04.2023, 18:02
@Aurina

Das kann man aus meiner Sicht aus jeder Position (also ob man sitzt oder steht oder wie auch immer) machen und einfach nur in dem Geist sein. Man muss dabei nicht zwingend was empfangen, sondern einfach im Geist sein und dann können einem u.a. auch Gedanken in den Kopf kommen. (Die von Gott sein könnten) Auch beispielsweise einfaches Gebet kann aus meiner Sicht Meditation sein. Gebet ist ja auch etwas spirituelles. (jedoch im positiven Sinne)

LG

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mchawk777  02.04.2023, 18:44
@Aurina
Und jene Meditation bzw. deren Praxis schaut wie aus?

Eine erste Übung ist es z. B. einen Bibeltext zu lesen und in Ruhe darüber nachzusinnen und zu beten.
Nennt sich in christlichen Kreisen "Stille Zeit".

Generell ist Mediation abseits des fernöstlichen Kulturkreises ein Begriff für "In die Stille gehen und ungestört und in Ruhe über ein Thema nachsinnen".

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mchawk777  02.04.2023, 18:39
Ich würde sagen es kommt darauf an, ob die Meditation sich auf okkulte oder esoterische Praktiken bezieht.

Macht aus christlicher Sicht keinen Unterschied.

Eine Meditation, die beispielsweise darauf hinabzielt die Stimme des Heilligen Geistes zu hören, sehe ich überhaupt nicht als Sünde an.

...und fällt auch weder unter "Okkultismus" noch "Esoterik". 😉

Das Problem, was zumindest meiner Beobachtung nach vor allem Christen aus dem pfingstlerischen oder charismatischen Bereichen haben ist zwischen "Geistlichkeit" und "Esoterik" differenzieren zu können.

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Was stimmt denn nun bzw. was geht da denn ab?

Der mystische Teil des Christentums ist heute nur noch den wenigsten Christen bekannt. Hier hat die Kirche offensichtlich ganze Arbeit geleistet.

Im Frühchristentum gab es ein sehr starkes Mönchswesen, das vor allem in Ländern wie Ägypten florierte. Die Kirche war damals noch nicht so allumfassend und mächtig, wie es später im Mittelalter der Fall war.

Unter diesen Wüstenmönchen war es durchaus verbreitet, zu meditieren. Warum auch nicht? Meditation muss nichts hinduistisches oder buddhistisches sein. Auch Atheisten meditieren, und Christen können das ebenso. Man kann zum Beispiel über biblische Geschichten kontemplieren, oder über bestimmte Verse, die einen besonders ansprechen.

Im Spätmittelalter, um das Jahr 1400, entstand in England ein Buch namens "The Cloud of Unknowing", zu Deutsch "Die Wolke des Nichtwissens". Dieses Buch enthält Lehren über den mystischen Weg im Christentum und zeigt eine recht ungewöhnliche Seite der christlichen Religion.

Dass dieses Buch dem Feuer der Inquisition entging und heute in Buchhandlungen erworben werden kann, verdanken wir wohl nur der Tatsache, dass es damals verloren ging und erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde.

Es sollten sich viel mehr Christen für diese nahezu vergessene Seite ihrer Religion interessieren.

Psalm 19,15 sagt: „Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes / und das Gespräch meines Herzens vor dir, HERR, mein Fels und mein Erlöser.“ Was also ist dann die christliche Meditation oder das Gespräch meines Herzens und wie sollen Christen meditieren? Leider kann das Wort Meditation einen Beigeschmack von etwas Mystischem haben. Für manche bedeutet Meditation eine Reinigung der Gedanken und dabei in einer ungewöhnlichen Position zu sitzen. Für andere bedeutet Meditation die Kommunikation mit der geistlichen Welt um uns herum. Solche Konzepte charakterisieren ganz sicher nicht die christliche Meditation.
Die christliche Meditation hat nichts mit Praktiken, die in fernöstlicher Mystik begründet liegen, zu tun. Solche Praktiken beinhalten Lectio divina, Transzendentale Meditation und viele andere Formen, die kontemplative Gebetsweise genannt werden. Diese Formen haben in ihrem Ursprung die gefährliche Voraussetzung, dass wir „Gottes Stimme hören müssen“, nicht durch sein Wort, sondern durch die persönliche Offenbarung durch Meditation. Manche Kirchen sind gefüllt mit Leuten, die meinen, sie hören ein „Wort von Gott“ und widersprechen sich in ihrer Wahrnehmung, was zu endlosen Spaltungen von Kirchen führt. Christen dürfen nicht Gottes Wort vernachlässigen, „denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17). Wenn die Bibel ausreicht, um uns mit allem auszurüsten, was wir für jedes gute Werk brauchen, wie können wir glauben, dass wir zusätzlich oder an Stelle der Bibel eine mystische Erfahrung suchen müssen?
Christliche Meditation muss ausschließlich auf dem Wort Gottes geschehen und was es hierdurch über Gott offenbart. David hat das so empfunden, und er beschreibt jemand Gesegnetes als jemanden, der „hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ (Psalm 1,2). Wahre christliche Meditation ist ein aktiver Gedankenprozess bei dem wir uns dem Studium des Wortes hingeben, darüber beten und Gott bitten, dass uns der Heilige Geist Weisheit und Verständnis gibt. Er hat uns versprochen uns „in alle Wahrheit zu leiten“ (Johannes 16,13). Dann setzen wir diese Wahrheit in die Praxis um, verpflichten uns selbst zu der Heiligen Schrift als Regel für unser Leben und führen es so in unserem Alltag aus. Das führt zu geistigem Wachstum und Erfahrung in den Dingen Gottes, so wie es uns der Heilige Geist lehrt.
https://www.gotquestions.org/Deutsch/christliche-meditation.html

Oben kann man die Trennung von christlicher Meditation und sonstiger Meditation sehen.

Doch so klar wird sie nicht immer gelebt. Inzwischen gibt es hin und wieder Angebote in Kirchen, die irgendwo zwischen christlicher und weltlicher Meditation liegt.

Aurina 
Fragesteller
 02.04.2023, 17:27

Warum nennt Gott? diesen geistigen Vorgang "Meditation" wenn es ebenso eine esoterische Varirante gibt die gefärlich ist?

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Bodesurry  02.04.2023, 17:40
@Aurina

Ich wüsste nicht, dass Gott das Wort Meditation gebraucht hat.

Sonst fragt sich, was zuerst war das Huhn oder das Ei. Im Christentum hat es Mittelalter "geistliche Uebungen" geheissen. Wann, wer und weshalb jemand zuerst das Wort Meditation in Europa gebraucht hat, kann ich nicht sagen.

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Die Frage wäre doch, wie deren Meditation aussieht. Und da gibt es sicher 1000 unterschiedliche Interpretationen.

Sobald es um Inhalte geht, passt der Begriff Kontemplation besser und das ist im Christentum durchaus erwünscht.

Wenn ich meditiere gehe ich z.B. in das innere Bild, dass ich auf einem Behandlungsstuhl bin und die Liebe Gottes auf mich wirken lasse, ohne Vorgaben zu machen oder etwas zu manifestieren.

Solange Meditation eine Hingabe an Gott ist, empfehle ich sie Gläubigen aller Religionen. Es wäre schade, wenn nur Christen diese Möglichkeit nutzen.

Aurina 
Fragesteller
 02.04.2023, 12:15

Und wieso wird in diesem Flyer die Meditation pauschal verurteilt?

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Chinama  02.04.2023, 12:18
@Aurina

Wahrscheinlich wurde er von religiösen Fundamentalisten verfasst, denen irgendwelche Regeln wichtiger sind, als der tiefere Sinn der Göttlichen Verheißungen.

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