b wieviel C° sterben Hormone in der Milch ab?

9 Antworten

Richtiger ausgedrückt würde die Frage lauten, ob Hormone ab einer gewissen Temperatur denaturieren und ob dieser Vorgang irreversibel ist.

Ich versuche mich mal an einer Antwort, da ich mir nicht ganz sicher bin.

Wenn wir davon ausgehen, daß die meisten Hormone Peptidhormone sind, auch Proteohormone genannt, dann bestehen sie aus verschiedenen Aminosäuren, sprich Eiweißen.

Abhängig von der Art der Eiweißketten gibt es sicherlich ein Temperaturminimum, welches die enthaltenen Eiweiße denaturiert, die Hormone also unwirksam macht, ohne jedoch ihre Struktur zu zerstören.

In diesem Punkt bin ich jetzt total überfragt, ob allein der Erhalt der Struktur ausreicht, um in einer Zelle eine Wirkung zu entfalten.

Wie genau stellst du dir eine Denaturierung unter Einhaltung der Struktur vor? Denaturierung bezeichnet doch genau die strukturelle Veränderung von z.B. Proteinen.

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@theantagonist18

Die Primärstruktur verändert sich nicht immer, aber es werden durchaus Wasserstoffbrückenbindungen zerstört und an anderer Stelle neu gebildet. Damit entsteht eine Änderung der Tertiärstruktur, welche zur Folge hat, daß die Aminosäurekette seine biologische Aktivität verliert. Damit verbunden ist zwar auch eine Abnahme der Löslichkeit, die wiederum durch Ausflocken sichtbar wird. Ich bin aber nicht sicher, ob die Gerinnung/Ausflockung grundsätzlich stattfindet.

Wie ich schon sagte, habe ich keine Ahnung, ob alleine die Molekülstruktur (Primärstruktur) ausreicht, um an einem Rezeptor eine Reaktion auszulösen, oder ob das nur funktioniert, wenn das Molekül in seiner Gesamtheit intakt ist.

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@michi57319

Mir ist nicht bekannt, dass die Primärstruktur entscheidend wäre. Die Tertiärstruktur ist doch genau das Wichtige.

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@theantagonist18

Danke :-) Dieser Punkt war mir nicht klar.

Damit wäre dann klar, daß Hormone nicht hitzestabil sind und denaturieren.

Kann man die übliche Temperaturgrenze dafür als Allgemeingültig ansetzen?

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@michi57319

Naja, so allgemein würde ich das nicht formulieren. Denn das würde ja heißen Hormon = Protein, aber vergiss mal nicht die ganzen Steroidhormone ;)

Wenn du mal unsere physiologischen Peptidhormone anschaust, dann haben die wohl alle ein ähnliches Temperaturoptimum und kommen in Gefahr, wenn wir mal über 40 ° Fieber haben. Allerdings weiß ich das nicht ganz genau.

Allerdings gibt es ja Proteine, die nicht so thermolabil sind, wie die recht bekannte Taq-Polymerase.

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Hormone können nicht absterben, denn sie leben nicht. Nur Zellen können absterben, Moleküle nicht.

Die meisten Hormone bestehen aus Proteinen. Diese denaturieren ab einer bestimmten Temperatur, d.h. ihre räumliche Struktur ändert sich so, dass sie ihre Funktion verlieren, sie werden quasi auseinandergefaltet. Praktisch sieht man das an Hühnereiern: Etwa ab 43°C erstarrt das Ei.

Dies ist übrigens auch einer von möglichen Gründen für einen Hitzetod: Denn die Proteine im menschlichen Körper denaturieren ebenfalls ab einer bestimmten Temperatur, was äußerst schlecht ist, da sie für so ziemlich alles im Körper verantwortlich sind.

Mit den üblichen Temperatur-/Zeitkombinationen, die in der Molkerei angewendet werden, bekommt man einige Hormone nicht kaputt. 

Braucht man auch nicht, da sie für eine nur ansatzweise Wirkung viel zu gering dosiert sind. 

Um eine wirkungsvolle Konzentration zu erreichen, müsste man innerhalb von ein paar Minuten bis wenigen Stunden 500-10000 Liter Rohmilch zu sich nehmen. Je nach Hormon. 

Hi scheggomat,

kannst du deine Quelle mit mir Teilen bitte? Klingt spannend was du schreibst. Danke

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@ButtercupDuck

Hm. 

Eine Mischung aus Fachbüchern, Fachzeitschriften und betriebseigenen Untersuchungen. 

Wird schwierig, das hier zu teilen. 

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Und deswegen hilft IGF dem Kälbchen nicht beim wachsen, es schafft es einfach nicht genug Milch zu trinken??!

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@matmatmat

Doch, natürlich helfen IGF1, IGF2, EGF und Co. dem Kalb beim Wachsen. 

Die volle Dröhnung erhält es in den ersten TAGEN mit der Kolostralmilch. Da liegen beispielsweise die Werte der oben genannten Hormone bei 20 nanomol pro kg (IGF1) bis 100 nanomol pro kg (EGF). Diese Milch kommt aber niemals beim Verbraucher in Form von normaler Konsummilch an. 

Bei reifer und pasteurisierter Milch (die der Verbraucher in die Hand bekommt) sinken diese Werte auf etwa 0,2 nanomol pro kg bei IGF1 und 0,5 nanomol pro kg bei EGF. 

Also muss man mindestens die hundertfache Menge Milch zu sich nehmen, die ein Kalb sich so über Tag wegnuckelt, nur,  um dann immer noch keine ausreichende Wirkkonzentration zu erhalten, da zum Beispiel im Kälbermagen immer noch ganz andere Bedingungen herrschen als in einem menschlichen Magen, die Hormone also schon teilweise unwirksam im Dünndarm ankommen. 

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Da stimmt einiges nicht in der Frage.

1. In Milch sollten keine Hormone enthalten sein, sonst wurde die Kuh falsch ernährt.

2. Wenn welche enthalten sind, können diese nicht "sterben", da es keine Lebewesen sind.

In Milch sind Proteine, welche bei hoher Temperatur denaturieren, also ihre biologische Wirkung verlieren. Diese Temperatur liegt bei ca. über 60 °C.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt

Es gibt verschiedene Hormone, manche davon gehen bei 100 °C kaputt (sterben ist natürlich falsch, Hormone sind keine Lebewesen, sondern relativ kleine Moleküle)

Die als Umwelt-Schadstoff bekannten (Ethinyl-) Östrogen, Nonylphenol, Bisphenol A sind allesamt beständig weit jenseits der 100 °C.