Arbeiten Jugendamt und Psychiatrie eng zusammen?
Ich habe mehrfach im Internet gelesen dass Patienten erst in der KJP (Psychiatrie für Jugendliche) waren und dann in ein Heim (wohngruppe) gekommen sind.
Ist das wirklich typisch für eine Psychiatrie oder sind das eher Ausnahmefälle? Ich habe das halt richtig oft im Netz gelesen.
Oder liegt es daran dass dort iwie herauskommt, dass es zuhause Probleme gibt? Falls ja wie finden die das heraus?
9 Antworten
Ich war auch so ein Fall. Bei mir lag es allerdings nicht direkt an der Psychiatrie, sondern an meinen Eltern. Meine Mutter war mega überfordert mit mir, weil ich ziemlich schräg drauf war damals und mein Vater hatte nicht die Zeit wegen der Arbeit und solchen Dingen. Sie haben sich dann mit der Sozialarbeiterin in der KJP zusammengesetzt und das in die Wege geleitet. In meiner WG macht allerdings auch fast jeder eine Therapie, einfach weil alle viele Probleme Zuhause hatten.
Es gibt sehr viele Kinder (aus Jugendamtsicht), die im Lauf ihres Lebens einen stationären Aufenthalt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie haben. Nur die wenigsten davon kommen danach in eine Wohngruppe.
Praktisch nie kommen diejenigen Kinder in eine Wohngruppe, die nur zur Abklärung der genauen Diagnose im KJP sind. Ebenso diejenige Kinder, die wegen Einkoten und Einnässen stationär aufgenommen werden.
Wenn es im Laufe des Lebens des Kindes und des Jugendlichen schon mehrere (akute) Psychiatrieaufenthalte gab, dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine anschließende Wohngruppe etwas erhöht.
In der Regel verweisen die Psychiatrien an das Jugendamt, um ambulante Hilfen zur Erziehung anzuregen. Dies kann in Form einer Sozialpädagogischen Familienhilfe (Strukturierung des Alltags auf die Bedürfnisse des Kindes, klares Erziehungsstanding der Eltern entwickeln), einer Erziehungsbeistandschaft (Unterstützung des Kindes), einer Familientherapie (Familiensystem therapeutisch auf die Bedürfnisse des Kindes ausrichten) erfolgen.
Oftmals sind manche Familien schon in Kontakt mit dem Jugendamt u die KJP, nimmt natürlich nur mit Einverständis der Eltern, dann kontakt mit dem JA auf.
Auch kann es sich auch erst im Laufe der Zeit herausstellen,durch Gespräche mit dem Kind/Jugendlichen u auch Eltern, das es zu Hause eben nicht rund läuft. Auch dann aber benötigt das KJp die Erlaubnis der Eltern weiter agieren zu können, außer es liegt was schwerwiegendes vor, wie Missbrauch in der Familie.
Standart ist das allerdings nicht, das sind nur Einzelfall Entscheidungen.
Also geht es nur wenn die Erziehungsberechrigten zustimme. Das ist gut zu wissen
Musst du in die KJP u hast Angst?^^
Mach die keine Gedanken, es wird nichts entschieden, was die Parteien nicht wollen
Ich soll dahin. Kp ob ich das freiwillig machen soll oder mich einfach weiger . Aber ich habe teilweise richtig Schiss davor
Die behandeln keinen, gegen seinen Willen, außer es besteht akut ne Gefahr.
Wenn bei euch alles paletti ist zu Hause, ist doch alles in Ordnung u du brauchst dir keine Gedanken machen.
Es ist nicht unbedingt alles paletti. Es kann sein dass meine Eltern eine zwangseinweisung beantragen
Du wirst nicht gleich heraus genommen das Jugendamt bietet auch hilfen an wie Familienhilfe oder eine Familientherapie...... oftmals ist das auch schon ausreichend um die Probleme daheim zu lösen.
Dann geh in die Psychiatrie bevor sie dich zwangs einweisen u du vermutlich noch auf der geschlossenen landest.
Ich habe echt kein Plan was ich tun soll. Was genau macht ne Familienhilfe?
Die Familienhilfe kommt zu euch nach Hause u beschätigt sich zbsp auch mit dir mal außerhalb des Hauses, redet mit euch u gibt Tipps, wie das miteinander besser funktionieren kann....aber in erster Linie gehts um dich
Werde ich zum Glück nicht. Ich will auch nicht ins Heim
Ach du kcke was denn wenn ich das nicht will?
Du meinst den "Babysitter"? ... da wirst du eigentlich nicht nach wollen gefragt.
Außerdem hört man nur gutes von sowas
Tut aber den familien gut. Ein Versuch ist es wert.... du willst ja bestimmt auch, dass es dir besser geht mit deinen Eltern.
Ich will, dass mein Stiefvater geht. Nicht mehr und nicht weniger
Das sind Probleme die du alles erzählen kannst u viell nimmt deine Mutter das ja ernst, wenn sie das von dritten hört...
Dazu müsste ich erstmal von dem Babysitter ernst genommen werden und das wird vermutlich nichts . Mein Stiefvater ist ziemlich geschickt darin Menschen zu beeinflussen
Du gibst schon auf, bevor du anfängst, so wird das nix.
Außerdem, wenn du in der Psychiatrie bist, hast du auch Ärzte u Bezugspersonen, die dich auf jedenfall ernst nehmen
Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich wirklich in die Psychiatrie gehe und ich will auch nicht unbedingt , dass jemand zu uns nach Hause kommt . Eigentlich habe ich die Frage nur gestellt, weil ich Schiss habe vielleicht ins Heim zu müssen
Dafür gibt es mehrere Gründe
Erstens gibt es auch spezielle therapeutische Wohngruppen und viele Jugendliche, die in der KJP waren sind danach eben nicht einfach geheilt, sondern "nur" auf dem Weg der Besserung. Eine therapeutische Wohngruppe wird oft als die beste Möglichkeit gesehen, ihnen bei ihrem weiteren Heilungsprozess zu helfen.
Zweitens kommen viele psychisch erkrankte Jugendliche aus schwierigen familiären Situationen. Für ihre Heilung ist es natürlich besonders wichtig, dass sie nach dem Klnikaufenthalt nicht dorthin zurück kommen, sondern in ein Umfeld, das Stabilität biete. Das sind dann oft stark strukturierte Wohngruppen.
Drittens sind viele ELtern mit ihren psychisch erkrankten Kindern auch überfordert und sehen sich nicht mehr in der Lage, ihnen richtig zu helfen, sie wollen dann von sich aus, dass die Kinder in eine Wohnform kommen, wo sie mehr Unterstützung haben.
Und ja, die KJP nimmt oft Kontakt mit dem Jugendamt auf, da bei psychischen Erkrankungen immer auch das Umfeld eine große Rolle spielt, in dem sich die Jugendlichen bewegen (Familie, Freunde, etc), in der Klinik gibt es auch Sozialarbeiter*innen, die sich um solche Sachen kümmern.
Also ist es sehr wahrscheinlich nach der KJP in ein Heim zu kommen? Auch gegen den Willen der Jugendlichen?
Das kann ich dir so nicht beantworten, das kommt auf deine genaue Situation an. Wollen das denn deine Eltern? Und gab es Probleme bei euch zuhause, die dafür sprechen würden, dass du nicht mehr dort lebst? Wenn Beides nicht der Fall ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du nach der KJP wieder nachhaus egehen kannst. Außer halt Punkt 1 trifft auf dich zu, aber das können nur deine Therapeuten beurteilen...
Leider hast du selbst wirklich sehr wenig Einfluss auf die Entscheidung, aber du kannst den Verantwortlichen natürlich trotzdem deine Meinung dazu sagen und wenn es möglich ist werden sei versuchen, eine Alternative zu finden.
Ich glaube mein Stiefvater wäre heilfroh wenn er mich endlich los wird.
Das tut mir sehr leid. Zum Glück entscheidet er das nicht, sondern deine Eltern (oder das Elternteil, das das Sorgerecht hat). Aber lass doch erstmal die KJP auf dich zukommen und schau, wie sich dann alles entwickelt...
Ich weiß noch gar nicht ob ich da wirklich hin will.
Ich fühle mich nicht wirklich krank und habe Angst vor den Folgen
Machst du denn bisher eine ambulante Therapie? Oder gar keine?
Ein Psychatrieaufenthalt führt auf jeden Fall nicht dazu, dass du in eine Wohngruppe kommst, aber es gibt viele Faktoren die sowohl einen Aufenthalt in der KJP als auch den Umzug in eine Wohngruppe ratsam machen können. Beides hängt also schon zusammen, aber es ist nicht so, dass du in eine Wohngruppe umziehen musst, nur weil du in der KJP warst. Vielleicht habe ich dir da etwas zu viel Angst gemacht, das tut mir leid... Ich nehme an das sind die Folgen, die du meinst?
Ich mache keine Therapie. Es ist nicht nur das. Ich habe ein bisschen Angst vor der Reaktion meiner Freunde und überhaupt. Also ich sehe nicht wirklich ein, wieso ich dorthin soll.
Ganz blöd gefragt: Wieso sollst du denn dorthin?
Das mit der Reaktion von anderen Leuten ist natürlich immer schwierig. Aber deine Freunde kennen dich ja und wissen, dass sich jetzt durch eine Diagnose oder einen Klinikaufenthalt nichts ändert. Also du bist dann ja immernoch genau die gleiche Person, und ich denke, das werden sie auch verstehen. Und wenn es dir zu anstrengend wird, jedem immmer wieder zu erklären, warum du dort hin musst, dann sagst du halt "tja, meine Eltern wollen das halt" und spätestens damit hat es sich erledigt.
Ich war zwar selber nie in der KJP, aber eine gute Freundin von mir, und aus unserem Freundeskreis hatte niemand ein Problem damit. Wir waren erstmal alle etwas überfordert, weil wir halt 13 waren und damit nicht wirklich was anzufangen wussten, aber dann hat sie es uns halt erklärt und damit hatte sich das erledigt.
Sie meint übrigens auch, dass ihr das damals sehr gehofen hat. Natürlich wegen der Therapie, aber vorallem weil sie dort echt gute Freunde kennengelrnt hat, mit denen sie auch viel besser über ihre Probleme reden konnte als mit uns, weil die sie halt dann nicht komisch angeschaut haben oder so sondern wirklich verstanden, wie es ihr geht.
Ich soll dort hauptsächlich hin, weil ich oft kiffe und meine Eltern meinen ich sei drogenabhängig. Das ist auch das Problem mit meinen Freunden wir kiffen halt alle und wenn ich dann aus der Psychiatrie komme bin ich eben nicht mehr der selbe, weil ich dann ja 'clean' bin
Puh, das ist natürlich schwierig.. und du siehst dich selber nicht als drogenabhängig schließe ich aus der Formulierung? Denkst du wirklich gar nicht, dass es dir irgendwie vielleicht gut tun würde, von den Drogen weg zu kommen? Ich bin mir sicher, dass deine Freunde das dann auch verstehen würden, wenn du nicht mehr kiffen möchtest. Denn wenn sie wirklich deine Freunde sind dann mögen sie dich ja nicht nur deshalb und ihr findet auch sicher andere Sachen, die ihr dann stattdessen zusammen macht...
Sie werden meine Freunde bleiben aber es wird dann sehr wahrscheinlich anders werden außer ich fange halt einfach wieder damit an. Ich halte den Konsum nicht für dramatisch. Also ich habe auch noch andere Hobbys, bin in der Schule gut und relativ beliebt, etc
Also jetzt wird es wirklich schwierig :D Wenn du den Konsum wirklich unter Kontrolle hast fände ich das jetzt auch nicht sooo dramatisch, dss du deshalb gleich in die KJP musst. Wäre eine ambulante Therapie vielleicht ein Kompromiss, mit dem deine Eltern leben könnten?
Auf der anderen Seite bin ich Sozialpädogogin, und wenn ich mir vorstelle, dass einer "meiner" Jugendlichen Drogen nimmt und kein Problem dabei sieht, würde ich mir ganzschöne Sorgen machen... Das ist nämlich das Problem mit der Abhängigkeit, dass man da ganz schnell reinrutscht, ohne es mitzubekommen, und dann ist es zu spät um es alleine wieder raus zu schaffen.
Wie alt bist du denn?
Ich bin 15. Ich habe bisher wirklich kein Problem damit. Nur meine Eltern übertreiben halt ein bisschen. Meine Mutter macht sich viele Sorgen und mein Stiefvater ist halt einfach sehr seltsam und ist froh für jeden Tag an dem ich nicht Zuhause bin
Tja, wie gesagt, moralisches Dilemma. Mit 15 habe ich selber gekifft und hatte ein Leben trotzdem ganz gut im Griff (soweit man das eben hat...) aber "meinen" Jugendlichen oder meiner Schwester oder so würde ich das niemals erlauben...
Ich habe gerade nochmal einen Blick auf deine anderen Fragen geworfen und habe auch echt den Eindruck, dass deine Mutter da sehr überreagiert, aber wahrscheinlich macht sie sich halt echt nur Sorgen und ist mit der Situation überfordert... Andererseits können Depressionen im Zusammenhang mit Drogen echt unschön werden!
Noch ein Rat zur KJP, bevor ich ins Bett gehe. Dass deine Eltern die Zwangseinweisung durchbekommen ist relativ unwahrscheinlich, hab ich selber durch, ist nichts geworden... Aber lass es besser trotzdem nicht drauf ankommen! Versuch nochmal mit ihnen zu reden (Ambulante Therapie, Drogenberatung, sonstwas.. Zeig, dass du bereit bist, ihnen entgegen zu kommen), aber wenn du merkst, dass sie das wirklich durchziehen und dir nicht nur Angst machen wollen, dann geh lieber freiwillig. Das hat einen ganz einfachen Grund: Wenn du freiwillig hinghst und dich zur Mitarbeit bereit zeigst, dann kannst du auch freiwillig wieder gehen Erstens werden sie deinen Aufenthalt viel schneller von sich aus beenden und eine ambulante Weiterbehandlung empfehlen, zweitens kannst du auch einfach sagen, dass du nicht mehr da bleiben möchtest und wirst dann egentlich entlassen. Bei einer Zwangseinweisung landest du dann wahrscheinlich in der geschlossenen und kommst nicht so einfach wieder dort weg, wenn dir nicht deine Therapeutinnen bescheinigen, dass du nicht mehr gefährdet bist, und das geht echt nicht so schnell... Soziale Kontakte nach außen werden dann auch extrem eingeschränkt und du hast ungefähr überhaupt keine Freiheiten, weil sie Angst haben, dass du das ausnutzt und abhaust oder so.
Außerdem wird das ein mega Stress für dich und das Verhältnis zu deiner Familie, wenn du es wirklich auf einen Rechtsstreit ankommen lassen möchtest.
Du kannst mir auch gerne schreiben, wenn du noch irgendeine Frage hast, aber wie gesagt, jetzt schlafe ich...
Alles Gute!
Danke vielleicht schreibe ich dir morgen nochmal. Ich bin halt echt mega verunsichert. Danke auf jeden Fall für die Mühe! Gute Nacht
Es hängt immer sehr von den Familiären Verhältnissen ab
Ich selbst wohne auch in einer TWG(also halt therapeutische Wohngruppe)
Ich bin dor direkt von der Geschlossenen hingekommen aber die meisten die mit mir auf Station waren konnten wieder ganz normal nach Hausr
Bei mir war es nicht gegen meinen Willen weil ich von zu Hause weg wollte aber wenn deinen Eltern durch ihr Verhalten das Sorgerecht entzogen wird kann es sehr gut sein dass man dazu gezwungen wird
In der Regel sehen aber die Jugendlichen selbst ein dass es zu Hause nicht funktioniert
Also ich kann dir mit Sicherheit sagen dass beide eng miteinander verbunden sind. Sie tauschen sich bei jeder Sache zuerst miteinander aus! Wenn zu iwas ein Verdacht besteht der aber nicht beweist werden kann also von ihnen und dem Kind nicht schauen sie sich zuerst die Situation an. Gibt es Auffälligkeiten am Kind o.ä. dann wird zuerst in die KJP eingewiesen. Sehen sie eine Verbesserung in der Zeit und verschlimmert sich es wieder wenn das Kind wieder nachhause kommt dann wird denke ich mal schon trotz Widerstand das Heim ausgewählt.
Also das Jugendamt wird immer informiert wenn jemand in die KJP kommt?
Bist du freiwillig dahin gegangen?