Angenommen man handelt entgegen den niederen Trieben/Bedürfnissen, handelt man dann ethisch oder moralisch?

4 Antworten

seine niederen Triebe handelt

Du hast "Trieben" eine Wertung gegeben, und zwar "niedere". Und diese Wertung ist subjektiv.

Viele Gläubige halten den Sexualtrieb für "niedere Triebe". Andere nicht.

Oft wird Ethik definiert als die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Moral (Sittenlehre, Moralphilosophie).

Sie analysiert, systematisiert sie und fragt nach ihren Begründungen und Prinzipien. Es kann viele Moralvorstellungen geben, aber nur eine Ethik.

Es kann religiöse (zB atheistische buddhistische), nicht religiöse, theistische (göttliche) oder atheistische Moralvorstellungen geben.

Bei zB konsequentialistischen Ethiktypen kommt es auf die Folgen einer Handlung an. Der Wert einer Handlung ergibt sich also aus den Konsequenzen: Sind die Folgen moralisch wünschenswert bzw positiv, so gilt dies auch für die Handlung.

Beim Utilitarismus geht es um den Nutzen bzw Vorteil. Im hedonistischen Utilitarismus geht es um Lust, Zufrieden und Glück.

Ist es moralisch

Moral ist subjektiv.

Moralisches Handeln entsteht nicht per se durch die Verleugnung eigener "niedriger Triebe", weil es aus einer ganz anderen Kategorie von Prinzipien geboren wird. Diese Prinzipien sind z.B. Verbundenheit, Mitgefühl, (Nächsten-)Liebe, Solidarität und Nachhaltigkeit.

Zu dem Beispiel mit 2. Weltkrieg:

Moral ist etwas anderes als Konformitätsdruck und läßt sich auch nicht "von oben" diktieren, sondern geht tiefer und wird durch Erziehung und Erfahrung vermittelt. Moral kommt da ins Spiel, wo man den Satz hört: "Das gehört sich nicht!". Es mag natürlich Menschen geben, auch im Dritten Reich, die es als moralisch ansehen, staatliche Vorgaben und Anweisungen zu befolgen.

Angenommen man handelt entgegen den niederen Trieben/Bedürfnissen, handelt man dann ethisch oder moralisch?

Das ist nicht möglich. Die Triebe finden bei längerer Unterdrückung nur anders ihren Weg in dein Handeln, vornehmlich unterbewusst.