Warum wird immer verlangt, als bräuchte jeder Patient einen Hausarzt?
Hallo,
ich will das nur mal verstehen. Der Hausarzt ist ein Allgemeinmediziner, der breit gebildet ist, aber nicht in der Tiefe. Er ist kein Facharzt. Warum muss man eigentlich immer Dinge mit ihm absprechen, von denen er sowieso keine Ahnung hat, also Facharzt-Themen? Und wozu braucht man EINEN Stamm-Facharzt in Deutschland, wo den leuten doch frei zusteht, zu allen möglichen Ärzten zu gehen?
Finde die Idee komisch, dass man oft aus rein zufälligen Gründen sich für einen Hausarzt entschieden hat, etwa, weil der um die Ecke vom Wohnort seine Praxis hat, und nun soll man dieser einen völlig zufällig gewählten Person , voll und ganz seine Gesundheit anvertrauen.
Hat das was mit der Abrechnung der Krankenkassen zu tun?
18 Antworten
Warum wird immer verlangt, als bräuchte jeder Patient einen Hausarzt?
Mein Hausarzt ist Facharzt für Inneres UND FA für Allgemeinmedizin; weitere Qualifikationen hat er im Gespräch erwähnt. Er ist schon eine Kanone und ihm traue ich die Einschätzung zu, wie man als Patient weiter behandelt werden sollte! Man kann ja mit dem Hausarzt auch eigene Vorstellungen besprechen!
Aber dennoch gehe ich davon aus, dass in DE freie Arztwahl herrscht.
Hmmm... du hast das System nicht verstanden. Der Hausarzt als Allgemeinmediziner kann den Patienten GEZIELT zum passenden Facharzt überweisen. Ich als medizinischer Laie weiss doch oft gar nicht, was mir fehlt.
Generell hat das eben den Vorteil, dass ein Arzt über alle Behandlungen und Diagnosen informiert ist.
Außerdem genügt sein Wissen, um gezielt an einen passenden Facharzt zu überweisen, wenn er eine geeignete Behandlung oder Untersuchung nicht durchführen kann.
Bei vielen Fachärzten bekommst Du überhaupt keinen Termin ohne entsprechende Überweisung.
Und wozu braucht man EINEN Stamm-Facharzt in Deutschland, wo den leuten doch frei zusteht, zu allen möglichen Ärzten zu gehen?
-> Weil ein Fachmann den Überblick behalten muss und die Untersuchungen und Behandlungen koordinieren muss.
Er sollte immer der erste Ansprechpartner sein.
PS. Ein Allgemeinmediziner ist Facharzt. Facharzt für Allgemeinmedizin.
ich will das nur mal verstehen. Der Hausarzt ist ein Allgemeinmediziner, der breit gebildet ist, aber nicht in der Tiefe. Er ist kein Facharzt.
Das ist schon mal falsch. Meines Wissens ist a) Allgemeinmediziner ein Facharzttitel, den ein Arzt b) nur erwerben kann, wenn er noch einen anderen Facharzttitel hat, z.B. Internist oder Chirurg.
Auf einen Blick: Weiterbildung (Facharztausbildung) AllgemeinmedizinDefinition: Allgemeinmediziner sind die erste ärztliche Anlaufstation bei allen Gesundheitsproblemen. Der Bereich beinhaltet die medizinische Akut-, Langzeit- und Notfallversorgung von Patienten jeden Alters mit körperlichen und seelischen Gesundheitsstörungen sowie die Gesundheitsförderung, Prävention, Rehabilitation und die Versorgung in der Palliativsituation.
Dauer: Die Facharzt-Weiterbildung in der Allgemeinmedizin dauert 60 Monate. Davon müssen 12 Monate stationär in der Inneren Medizin abgeleistet werden. 6 Monate müssen in einem anderen Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung erfolgen. 18 Monate in anderen Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung können zusätzlich anerkannt werden. Außerdem ist eine Kurs-Weiterbildung (80 Stunden) in Psychosomatischer Grundversorgung verpflichtend.
Richtig. Der Begriff Hausarzt ist irreführend. Es gibt keine Haus-, Forst-, Berg- oder Schiffsfachärzte
Meines Wissens ist a) Allgemeinmediziner ein Facharzttitel, den ein Arzt b) nur erwerben kann, wenn er noch einen anderen Facharzttitel hat, z.B. Internist oder Chirurg.
Ja, sowohl a) als auch b) sind grundsätzlich richtig. Ein Allgemeinmediziner ist ein FA, also ein Arzt, der sich auf Allgemeinmedizin spezialisiert hat. Es ist nicht notwendig, bereits einen anderen Facharzttitel z.B. Internist zu besitzen, um Allgemeinmediziner zu werden.
Dein Wissen ist nicht ausreichend. Es gab die Meinung unter den Medizinern bis in die 80-iger Jahre, dass Allgemeinmediziner eben keine Spezialisten sind und sich daher auch nicht als Facharzt bezeichnen dürfen.
Diese Arroganz der Spezial-Fachärzte gegen die Nicht- Spezialärzte von der Allgemeinmedizin ließ sogar eine besondere Kuriosität zu.
Die erworbene Facharztbezeichnung des Allgemeinmediziners musste aus dem Arztstempel entfernt werden, bis sich endlich die Vernunft durchsetzte und die fachärztliche allgemeinmedizinische Kompetenz anerkannt wurde und wieder im Arztstempel genannt werden durfte.
Ich bin nicht allwissend. Fakt ist, dass der HA in der Regel der erste Ansprechpartner für medizinische Fragen und Behandlungen ist. Er fungiert als Lotse durch das System, koordiniert bei Bedarf weitere FÄ und hat den Überblick über den Patienten.
Grundsätzlich besteht in DE jedoch freie Arztwahl, auch für Kassenpatienten. Man kann also auch direkt zum FA gehen, ohne vorher den Hausarzt zu konsultieren.
Meines Wissens bietet die AOK auch ein Hausarztprogramm an, bei dem der HA der erste Ansprechpartner ist.
Wenn du einen Facharzttermin haben willst, geht das kaum ohne Überweisung.
Keiner kann, bis auf wenige Ausnahmen, als Kassenpatient sich nicht einfach direkt zum Spezialisten in Behandlung begeben.
Bei uns ja, z.B. zum Urologen oder Orthopäden. Ich könnte dir auch die Namen nennen. Der Kardiologe wiederum verlangt immer eine Überweisung. Das finde ich auch gut. Schließlich sollen die Ärzte ja Hand in Hand arbeiten. Das gilt ebenso für Ärzte und Physiotherapeuten.
Nicht ganz. Es gibt den "Facharzt Allgemeinmedizin", sprich, Allgemeinmedizin ist ein eigener Facharzttitel. Allgemeinmediziner sind meistens Hausärzte. Der Internist kann auch in die hausärztliche Versorgung gehen, ohne Facharzt Allgemeinmedizin zu sein. Chirurgen, Internisten, Anästhesisten können zudem verkürzt die Weiterbildung zum Facharzt Allgemeinmedizin machen und damit einen zweiten Facharzttitel erwerben. Recht kompliziert.