Warum blieb Merkel in der Union?
Servus!
Ich weiß, dass jene Frage ein wenig seltsam klingen mag, aber ich habe den ziemlich starken Eindruck, dass die Politik, die Merkel seit 16 Jahren durchführte, nicht richtig mehr den Vorstellungen der Union heutigentags entspricht, oder womöglich entsprach sie sogar nie dem tatsächlichen Willen der Union.
Wenn man alles retrospektiv betrachtet, ao fällt es auf – mir zumindest fiel es auf –, dass die Merkels Politik eher der SPD typisch ist als der CDU: Sie war verhältnismäßig liberal, über ihre Flüchtlingspolitik ist es schon offensichtlich sehr links, war an nicht Korruption oder Lobbyismus beteiligt – oder in solchen Maße, dass es nicht auffällig war, was bei ihre CDU-Kollegen, vorsichtig formuliert, nicht der Fall ist – etc.
Also lässt die Frage stellen: Warum blieb und bleibt immerhin Merkel in der Union. Ist das Blindheit oder blanke Angst vor Neuem?
Liebe Grüße
4 Antworten
Im Gegensatz zu anderen vertrat Merkel etwas, dass weder Merz noch Söder kennen: das "C" im Parteinamen der CDU.
Wer einmal Macht hat, lässt sie selten wieder los bzw. besitzt meist nicht die Größe, auf normalem Wege und wenn es nicht zwingend erforderlich ist (Krankheit, Tod, Skandale) aufzuhören. Ich habe gerade Angela Merkel als sehr machtversessen erlebt und ihr dahingehend auch durchaus nochmal zugetraut, dass sie 2021 nochmal kandidiert und erst als dann wirklich Armin Laschet feststand war ich beruhigt, dass sie nicht nochmal antritt.
Zum Thema SPD muss man sagen, dass das Ganze so weit hergeholt nicht ist: Auch sie war im Grunde einer von vielen "Wendehälsen" der Jahre 1989/90. Von Angela Merkel gibt es die verbriefte Äußerung von 1989/90, dass sie "mit der CDU nichts zu tun haben" wolle; ich las, sie wollte ursprünglich in die SPD, doch war ihr der Weg über eine Kreisgeschäftsstelle usw. zu beschwerlich - sie schloss sich einem Bündnis an, das im August 1990 formlos in eine CDU-Mitgliedschaft überführt wurde. Für mich war sie immer ein Stück DDR und ein Stück Sozialismus, in der CDU kaum glaubwürdig - wenngleich politisch von ihr nicht alles schlecht geredet werden kann und darf.
Die wenigen Politiker, die ihrer Partei nach Jahrzehnten den Rücken kehren, waren fast alles mehr oder weniger kantige Überzeugungstäter und Charakterköpfe mit gewissem Ethos und gewisser Stärke - so wie Oskar Lafontaine, der die SPD verlassen hat, als er ihre Werte nicht mehr vertreten konnte, nachdem sie sich unter Gerhard Schröder in die neoliberale Richtung entwickelt hatte.
Sie wollte maximal Macht haben und das ging halt am einfachsten, indem sie die CDU links machte, womit alle Parteien links gewesen sind (Die AfD gab es damals ja noch nicht), Keine Opposition, keine Widerrede und sie konnte tun und lassen was sie wollte
Merkel wollte Karriere machen und wäre in einer anderen Partei niemals sehr weit oder zumindest sehr viel langsamer nach oben gekommen und sehr wahrscheinlich erst recht niemals Kanzlerin geworden. In den anderen Parteien hätte sie keinen so einflussreichen Protege wie den damaligen Kanzler Helmut Kohl gehabt.
Und letztlich hat es sich doch als irrelevant herausgestellt, als sie einmal ganz oben war, ob sie ihre rote Poltik nun mit der CDU oder der SPD als Vehikel umsetzt. Es besteht ohnehin die Legende, dass sie eigentlich eine Agentin und Schläferin zur Etablierung eines Nachfolgesystems der DDR war. "(Stasi-)IM Erika" eben.
Mein Gott, ich habe hier wirklich sehr lange nicht mehr so einen Unsinn gelesen.