Soll ich für meinen kranken Papa eine große berufliche Chance verstreichen lassen?
Anni aus Blumenthal in Bremen steckt in einem Dilemma. Was würdet ihr an ihrer Stelle machen?
"Mir wurde eine Beförderung angeboten, die meine Karriere enorm pushen würde. Dafür müsste ich aber weiter wegziehen. Meinem Papa geht es gesundheitlich leider sehr schlecht und da er alleine wohnt, braucht er immer mehr Unterstützung im Alltag. Einerseits reizt mich die berufliche Chance, andererseits fühle ich mich verpflichtet bei ihm zu bleiben. Mein Papa sagt, dass ich die Chance nutzen soll und er schon klar kommt. Ich weiß aber nicht, ob ich mir das jemals verzeihen könnte. Was würdet ihr machen?"
7 Antworten
Es ehrt den Vater, dass er seinem Kind nicht im beruflichen Weg stehen will. Und als Kind eines kranken Elternteils hat man die Möglichkeit, sich um die bestmögliche Pflege und Unterstützung für sein Elternteil zu kümmern. Das beruhigt beide Seiten gleichermaßen. Letztlich ist es aber die Entscheidung der Kinder, ob sie für ihre Eltern beruflich zurück stecken, wenn die Eltern gesundheitlich Unterstützung brauchen oder ob man trotzdem geht und Karriere macht. Das kann kein Fremder für einen entscheiden. Das können die Kinder nur mit den Eltern zusammen klären.
Nutz deine Chance. Heutzutage ist ein gut bezahlter Job nicht so einfach zu finden.
Wenn dein Vater Hilfe benötigt stellt bei seiner Krankenkasse einen Antrag auf Pflegestufe. Darüber gibt es Unterstützung und Sachleistungen die man z. B. Hilfe beim Einkaufen oder Putzen benutzen kann.
Wenn es ihm gesundheitlich sehr schlecht geht würde ich raten einen Antrag auf Pflegestufe zu stellen, das geht in der Regel sehr schnell. Und sollte da ein Pflegegrad festgestellt werden steht ihm auch Haushaltshilfe zu. Sei es jemand der für ihn Putzt/einkaufen geht oder auch ein Pflegedienst der Täglich vorbeikommt. Oder man sucht einen Platz im Betreuten Wohnen, es gibt auch WGs von Pflegedienste da können die Bewohner dort wohnen und sind immer durch das Pflegepersonal versorgt. Das ist keinesfalls so schlimm wie man vielleicht zuerst denkt sondern es kann auch gut sein.
Man sollte die Beförderung annehmen auch, wenn man weiter weg muss, denn dadurch hat man später auch mehr Geld zu verfügung und man könnte ihm so eine Haushaltshilfe besorgen die sich um ihn kümmert. Da ist auch nicht schlechtes daran, wenn man nicht selber helfen kann sondern andere dafür holt. Oder er kommt dann einfach mit. Er würde zwar aus seiner gewohnten Umgebung raus aber dafür wäre er in deiner nähe und du könntes dich dann um ihn kümmern aber auch nur, wenn es der Job zulässt ansonsten wäre er zu Hause mit Hilfe oder zb. im betreuten Wohnen besser aufgehoben.
Sei in der Vergangenheit verwurzelt und der Zukunft zugewandt.
- Der Vater wird immer mehr Unterstützung benötigen, Zuviel für eine Person. Da muss ohnehin etwas organisiert werden. Pflegedienst? Unterstützung von guten Nachbarn (mit Aufwandsentschädigung aus Pflegegeld)? Das am besten gleich besprechen und in die Wege leiten.
- Dein Vater möchte, dass Du die Weiterentwicklungschance nutzt. Nutze sie.
- Ehre Deinen Vater und besuche ihn häufig, aber kette Dich nicht an ihm fest.
- Aufstieg bedeutet auch mehr Geld und mehr Entscheidungsfreiheit. Das erste kannst Du für häufige Besuche bei Deinem Vater nutzen. Das zweite erlaubt es Dir vielleicht tagesweise von einem Arbeitsplatz in Deines Vaters Wohnung zu arbeiten. Oder doch besser einem Co-Working-Space, den Dir Deine Firma zahlt (damit Du Deinem Vater auch nicht "auf der Pelle" hockst).
- Schreite weiter in die Zukunft und nimm die Beförderung an, denke weiter an Deine Wurzeln, rufe Deinen Vater häufig (täglich?) an und besuche ihn häufig (alle zwei Wochen?) oder nutze Remote-Arbeitsplätze, um zeitweise wieder nahe an Deinem Vater zu arbeiten.
Entscheiden kann das nicht ich, dass muss Anri entscheiden.
Wenn es eine so große Berufliche Chance ist frage ich mich nicht ob es möglich ist ihm dann Finanziell irgendwie aushelfen zu können bzw. jemanden vorbei zu schicken.
Und ja ich würde die Chance auch nutzen aber an Wochenenden usw. versuchen trotzdem viel Zeit mit ihm verbringen zu können.