Ölbranche als Arbeitgeber zukunftstauglich?
Hallo. Ich studiere Maschinenbau, bin im vierten Semester und mache mir Gedanken darüber, wo ich mich eines Tages sehe.
Während Kommilitonen und andere Kollegen davon schwärmen, eines Tages bei den erneuerbaren Energien tätig zu werden, schwimme ich gegen den Strom.
Zurecht stößt das bei einigen auf Missverständnis. Ich aber sehe darin eine sehr große Chance. Gerade weil die Ölbranche unter Druck steht und nach Alternativen sucht, werden dort schlaue Köpfe gebraucht, um diesen Wandel zu schaffen.
Außerdem betrifft das ,,Ölverbot" zunächst nur die EU. Dem Rest der Welt interessiert's im Augenblick eher weniger. D.h. die Tür ist noch offen für eine globale Karriere. Ich persönlich glaube nicht, dass wir in diesem Jahrhundert komplett von Öl runter kommen werden. Der Stoff ist viel zu vielseitig und wird nicht nur für Energie benötigt. Zumindest in meiner Generation (bin 22) wird Öl noch eine wesentliche Rolle spielen.
Mir geht's gar nicht darum, die Umwelt noch mehr zu ruinieren, sondern darum, Fuß in einer großen, stabilen Branche zu fassen, wo es offensichtlich noch ,,viel zu tun" gibt. Im Vergleich dazu wird der große Boom der erneuerbaren Energien irgendwann auch seinen Peak erreichen...
Dass das Image geschädigt ist und die jüngere Generation ihr den Rücken kehrt, spielt mir in die Karten. Und naja, man wird die Tatsache nicht leugnen können, dass man später in dieser Branche auch interessant für Big Player wird.
Meine Eltern sind davon nicht wirklich begeistert. Sie sind der Meinung, dass die Ölbranche vom aussterben bedroht ist und ich mir etwas sichereres suchen soll. Allerdings kann ich später noch jederzeit wechseln.
Ich bin zwiegespalten zwischen Realität und Ideologie und brauche mal eure Meinung, wie ihr das seht.
Danke für eure Meinungen :)
7 Antworten
Raffinerien werden sicher weiter gebraucht, ob mit fossilen oder biobasierten Rohstoffen.
Plaste und Elaste wird weiter hergestellt werden.
Rohöl findet in vielen Bereichen Einsatz zB in der Chemie oder der Pharmazie.
Ölausstieg in der Pharmaindustrie: Paracetamol und Ibuprofen auf ...Ein Forschungsteam der University of Bath in England hat nun ein Bioraffinerie-Modell entwickelt, mit dem die chemischen Grundstoffe aus Erdöl durch β-Pinen ersetzt werden können. Ein in mehrfacher Hinsicht nachhaltiger Ansatz, denn der Monoterpen-Kohlenwasserstoff ist ein Abfallprodukt aus der Papierindustrie. Ihre Ergebnisse haben die ...
- Vom Erdöl zum Medikament - Deutschlandfunk
- Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten PETROLEUM ()
- Crude-Oil-to-Chemicals: die Raffinerie der Zukunft - IKB Blog
interessant für Big Player wird.
Für so "Big" halte ich die Player in Zukunft nicht.
Insgesamt ist es aber schon richtig, genau so wie die Atomindustrie qualifiziertes Personal für den Rückbau und die Entsorgung der Reststoffe benötigt, werden auch die Unternehmen aus der Erdöl-Industrie Fachkräfte benötigen um
- den Laden mittelfristig am laufen zu halten.
- den Umbau zu einer Zukunft ohne den Rohstoff Erdöl zu organisieren.
- die Anlage welche in Zukunft nicht mehr benötigt werden zu verwerten, zurück zu bauen oder zu entsorgen.
Wenn man sich bewusst ist worauf man sich einlässt warum nicht?
Von welcher Rolle bei den "erneuerbaren Energien" träumen die denn? 🤔 Haben die denn so einen riesigen Bedarf an Maschinenbauabsolventen? Die wirklich großen Unternehmen in dem Bereich gibt es auch nicht. Die Produktion wird mittelfristig auch in China erfolgen, die Montage in Deutschland. Die Gründungen von Windrädern ist dann auch nicht euer Thema, die Montage?
Dein Traum von der Ölbranche...Deutsche Unternehmen gibt es ja kaum. Warum sollen weltweit tätige Unternehmen gerade dich nehmen? Die können doch auch Ingenieure aus anderen Ländern nehmen, die deutlich weniger Geld erwarten. 🤔
Vielleicht guckst du mal in einer Nische, z. B. bei den Tunnelbauern von Herrenknecht.
Deine Überlegungen zur Ölbranche als zukünftiger Arbeitgeber im Maschinenbau sind nachvollziehbar, auch wenn sie dem aktuellen Trend zu erneuerbaren Energien entgegenlaufen.
Du erkennst in dem notwendigen Wandel und dem globalen Bedarf eine große Chance für Ingenieure, die diesen Transformationsprozess aktiv mitgestalten wollen. Die Ölindustrie steht unter Druck, innovative Lösungen zu finden, und gerade deshalb werden kluge Köpfe benötigt. Zudem betrifft das Bestreben, von Öl wegzukommen, primär die EU, während der globale Bedarf und die vielseitige Nutzung des Rohstoffs über die Energieerzeugung hinaus weiterhin bestehen bleiben werden.
Du argumentierst, dass dies eine stabile Branche mit viel Entwicklungspotenzial darstellt und das negative Image sogar ein Vorteil sein könnte, da weniger junge Talente diesen Weg einschlagen. Auch die Attraktivität für große, etablierte Unternehmen und die Möglichkeit eines späteren Branchenwechsels sprechen für deine Überlegung.
Die Bedenken deiner Eltern hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit der Ölbranche sind angesichts des globalen Trends zur "Dekarbonisierung" verständlich. Dennoch birgt der notwendige Umbruch in der Ölindustrie erhebliche Chancen für Maschinenbauingenieure, die sich in Bereichen wie Emissionsreduktion, Übergangstechnologien oder nachhaltigeren Rohstoffquellen engagieren möchten. Es ist ratsam, bei der späteren Jobsuche Unternehmen zu priorisieren, die diesen Wandel ernst nehmen und in innovative Technologien investieren. Chancen in Herausforderungen zu erkennen, ist dabei ein wertvolles Gut, und eine Karriere in der sich transformierenden Ölbranche kann durchaus zukunftstauglich sein, solange du dich der ethischen Aspekte bewusst bist und deine berufliche Entwicklung idealerweise auf nachhaltige Lösungen innerhalb dieser Industrie ausrichtest.