Ist Religionszugehörigkeit purer Zufall und kaum frei wählbar?
Beispiel: Man wächst in einem westlichen Land in einer christlichen Familie auf. Schon im Kleinkindalter bekommt man von allen Seiten erzählt dass es Gott gibt, man wird in die Kirche gebracht, nimmt am Religionsunterricht teil - folglich glauben viele auch im Erwachsenenalter noch an Gott ohne dies jemals ernsthaft zu hinterfragen.
Genauso lässt sich das natürlich auch auch den Islam und andere Religionen übertragen.
Wenn man etwas sein Leben lang eingetrichtert bekommt, dann glaubt man es eben irgendwann wirklich...
Gibt es also überhaupt eine freie Religionswahl? Entscheiden viele Menschen gar nicht aktiv und bewusst, an was sie glauben? Ist Religion bzw. Religionszugehörigkeit eigentlich purer Zufall?
11 Antworten
Genau!
Man wächst in der westlichen Welt auf, fühlt sich damit verbunden und glaubt aus Gewohnheit an das, was einem vertraut ist. Es erfordert viel Mut, den Schritt zur Konversion zu wagen. Man weiß nicht, ob man wirklich willkommen ist, und die eigene Familie betrachtet einen als entfremdet. Das gilt natürlich nicht nur für das Christentum, sondern auch für den Übertritt aus allen anderen Religionen
In einer Liga spielen 18 Vereine. Aber deswegen liegt die Chance, dass ein Verein Meister wird nicht zwingend bei 1:18. Denn bei einigen Vereinen ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass sie Meister werden, bei anderen Vereinen wesentlich unwahrscheinlicher. Und so ist das auch mit Religionen. Bei einigen ist es wahrscheinlicher, dass sie wahr sind, bei anderen unwahrscheinlicher. Man kann sich mit verschiedenen Religionen beschäftigen und sie vergleichen. Dann kann man zu einem Ergebnis kommen, was man am überzeugensten findet.
Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Ja, dann kann man trotzdem Atheist werden.
Ich bin auch immer in die Kirche geschleppt worden als Kind.
Teilweise. Üblicherweise übernehmen Kinder den Glauben ihrer Eltern und der unmittelbaren Umgebung. Bei Angehörigen einer religiösen Minderheit kann das aber ein ander Glaube als der örtliche Mehrheitsglaube sein. Auch kann ein Mensch im Verlauf seines Lebens den Glauben wechseln. Das kann durch äußere Umstände bedingt sein, aber kann auch auf eigenen Überlegungen beruhen.
Religiöse Überzeugungen sind Teil eines Glaubens- und Wertesystems, das Familien und soziale Gemeinschaften über lange Zeit entwickelt haben, um ihr Zusammenleben auszugestalten. In diese Gemeinschaften wird man hineingeboren und das System ermöglicht auch der nächsten Generation ein gutes Miteinander.
Wer wählt, die Gemeinschaft zu verlassen und in die Fremde zu gehen, wird sich den dortigen Gegebenheiten anpassen müssen.
Wer bleibt, würde mit der willkürlichen Wahl eines völlig fremden Systems anecken.
Ich sehe die Frage so, wie bei einem Puzzlespiel: "Kann man an jeder Stelle jedes beliebige Teil einbauen?" Die Antwort: Denkbar, aber passen wird es dort nicht.