Immer mehr Einser-Abis: Linke wollen Noten und Hausaufgaben abschaffen. Was ist eure Meinung?
Berlin – In Deutschland wächst die Zahl der Einser-Abiturabschlüsse. Eigentlich eine gute Sache – oder doch nicht? Geht es nach der Union, sorgen die besseren Zensuren nur „für eine immer stärkere Entwertung“ des Abiturs, so der CDU-Abgeordnete Christoph Ploß gegenüber der Rheinischen Post. Der Deutsche Lehrverband (DL) warnt zudem, es dürfe nicht weiter an der Qualität herumgedoktert werden. Auch wenn das Abitur nichts sei, „was einem hinterhergeworfen wird“, so DL-Präsident Stefan Dürr.
Linke will Abschaffung von Noten und Hausaufgaben – van Aken spricht von „Klassenfrage“
„Wir setzen uns weiter für die Abschaffung von Noten und Hausaufgaben ein“, sagte Gohlke und verwies auf Studien, die „längst belegen, wie subjektiv Notenvergaben ablaufen können.“ Was erstmal sehr fremd klingt, ist in skandinavischen Länder schon seit Jahren teilweise gang und gäbe. Noten werden erst im Laufe der Schulzeit, meist nicht vor der 6. Klasse, eingeführt. Hausaufgaben werden flexibler und weniger umfangreich gestaltet; der Fokus liegt dabei nicht auf Leistungsdruck, sondern auf Zusammenarbeit.
Hausaufgaben seien „eine Klassenfrage“, sagte Parteichef Jan van Aken dem Stern bereits im April. Kinder von Akademikerinnen und Akademikern hätten in diesem Bereich Vorteile gegenüber anderen Kindern. Lernen gehöre in die Schule, nicht ins Wohnzimmer.
9 Antworten
Sinnvoller wäre es, das Abitur und den Realschulabschluss wieder anspruchsvoller zu machen, damit nur diejenigen solche Abschlüsse erreichen, die sie auch wirklich brauchen. Man sieht ja, wohin das Ganze führt: Die Unternehmen haben dadurch immer abgehobenere Ansprüche an ihre Bewerber.
Wenn das so weitergeht, braucht man bald auch als Postbote das Abitur, damit man beim Austragen der Briefe einen französischen Namen lesen kann. In Bezug auf Firmen und Ausbildungen sind die niedrigeren Schulabschlüsse doch jetzt schon nicht mehr viel wert.
Hausaufgaben abschaffen ist sinnvoll. Wobei wir Ganztagsschulen mit Betreuung brauchen würden.
Noten sind oft wenig hilfreich und und oft sehr subjektiv. Sie sind wenig aussagekräftig. Daher müssten sie ganz anders vergeben werden, eine 1 dürfte dann wirklich nur noch für eine sehr gute Leistung stehen und nicht scheinbar beliebig sein. Und auch eine 3 müsste dann wieder als eine anständige Note gelten.
Ist aber trotzdem nichts wert. Die Firmen machen alle eigenen Tests, weil sie den Zeugnissen nicht trauen. Auch den Abiturzeugnissen nicht. Der 1er Durchschnitt im Abitur liegt zwischen 30 und 40 %, sorry, aber das ist einfach illusorisch. Früher konnte man die 1er an den Fingern abzählen.
Eine gute Idee, leider kommt sie zu spät für mich. Hausaufgaben haben mich viel Lebenszeit gekostet, das Notensystem übrigens auch, immer dieses Lernen, völlig überflüssig seit es ChatGPT gibt. Genau Lernen gehört in die Schule und nicht ins Wohnzimmer. Aber auch die alten Regierungen haben immerhin schon viel getan. Durch den tollen ÖPNV fallen ja viele Verbindungen aus, so dass das Erreichen der ersten Stunden zum Glückspiel wird. Auch fallen so viele Lehrer aus, dass es massenhaft Freistunden gibt. Wasserschäden aus 2024 sind bei uns bei heute nicht behoben worden so dass auch der Chemiesaal nicht nutzbar ist. Experimente kann man sich auch auf Youtube anschauen. Dass das Abitur einem hinterhergeworfen wird, ist ja auch nicht schlimm, man kann sich ja ducken wenn man es nicht so einfach haben will. Also wenn man schnell genug runter kommt denn im Sportunterricht wird ja auch weniger Leistung gefordert, dass die dicken Kinder von Landau auch mit aufs Podest kommen. Falls sie nicht wegen Laktoseintoleranz vorher ausfallen. Also unter dem Strich ist das Bildungssystem doch auf einem guten Weg. Immerhin können drei von vier Schülern in der vierten Klasse schon lesen. Was will man mehr...
Ach so, bevor ich wieder alles erklären muss: IRONIE AUS!
Grundsätzlich halte ich Noten und kollektive Leistungsmaßstäbe für unsinnig und bevorzuge Lernzieldifferente Bewertungen individueller Anstrengungen und Leistungen.
Aber die Notenvergabe ggf. in den Abschlussklassen ist durchaus sinnvoll, aber das deutsche Abitur hat erheblich an Wert verloren. Viele Abiturienten sind tatsächlich kaum studierfähig. Sie kennen Google und KI aber elementare Fähigkeiten fehlen ihnen. Da helfen auch immer bessere Benotungen nicht. Das ist nur eine Art Inflation und täuscht Schüler, Hochschulen und Ausbildungsbetriebe.
Gegen eine Abschaffung oder zumindest Änderung des Noten- und Hausaufgabensystems hätte ich jetzt an sich nichts. Schließlich sagen Noten oft wirklich nicht viel aus. Was bei dem einen für eine eins reicht, ist für die andere eine drei.
Aber die Begründung macht für mich keinen Sinn. Wie jetzt, sie wollen das Abitur schwerer machen, weil mehr SchülerInnen gute Noten schreiben? Weil vielleicht mehr SchülerInnen einfach vernünftig gelernt haben?
Das eigentliche Problem bei den Noten sehe ich nicht bei den Lehrern bzw. Klassen-arbeiten, sondern beim Zeugnis.
Da steht halt letztlich nur „befriedigend“ drin, aber ob die 3 mit einem Notenstand von 2,6 oder 3,4 erreicht wurde, weiß man nicht – obwohl das fast eine ganze Note Unterschied ist.
Man könnte überlegen, das Punktesystem aus dem Gymnasium für alle Schulen anzuwenden. Das lässt eine detailliertere Bewertung zu.