Immer mehr Einser-Abis: Lehrerverband und CDU befürchten Entwertung des Abiturs
Angesichts einer zunehmenden Zahl an Einser-Abiturabschlüssen warnt der Deutsche Lehrerverband vor einer Entwertung dieser Schulprüfung.
Sein Präsident Düll sprach gegenüber der „Rheinischen Post“ aus Düsseldorf von einer „Flut von Einser-Abis“. Zwar werde einem das Abitur nicht hinterhergeworfen. Doch dürfe nicht weiter an der Qualität herumgedoktert werden.
Kritik kam auch vom CDU-Bundestagsabgeordneten Ploß. Er sagte, wenn immer mehr Schüler Jahr für Jahr bessere Zensuren bekämen, schade dies den Fleißigen und helfe jenen nicht, die Wissenslücken hätten. Der SPD-Bildungspolitiker Kaczmarek meinte hingegen, wer das Abitur erwerbe, arbeite hart für die Prüfungen und verdiene Respekt dafür. Dass heute mehr Schüler ein gutes Abi machten, sei ein Zeichen zunehmender Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem.
Diese Nachricht wurde am 25.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
4 Antworten
Man muss es differenziert betrachten:
Die Note "sehr gut" bedeutet: "Die Leistung entspricht den Anforderungen in besonderen Maße."
Daher muss die Note 1 meiner Meinung nach auch etwas besonderes sein und sollte dann vergeben werden, wenn die Leistung sich tatsächlich erheblich vom Durchschnitt abhebt.
Ich sehe es jetzt aber nicht so, das da momentan tatsächlich ein so gravierendes Problem besteht. Bei uns im Kreis sind es meistens 2-3 pro Abiklasse mit einer 1 hinter dem Komma. Und diejenigen haben das vollkommen verdient. Und auch mit einer 2 hinter dem Komma ist man noch vollkommen im guten Bereich.
In Zeiten von ChatGPT und co ist das kein Problem mehr. Referate werden nur noch mit eins bewertet seit es das gibt. Davon "profitiere" ich ja selbst. Den Lehrern ist es offensichtlich auch egal wie das zustande kommt, die sind ja auch nicht so weltfremd und merken das nicht, aber sie unternehmen nichts dagegen. So what.
In den Klausuren sind Smartphones auch Usus, klar legen wir die vorher auf den Tisch des Lehrers aber der Trend geht halt zum Zweitgerät...
offensichtlich wollen sie es nicht sehen, ist ja nicht nur bei uns so
Korrigieren und Beurteilen gehört doch zu den Amtspflichten eines Lehrers. Wieso wollen sie offentsichtlichen Pfusch nicht sehen. - Ich hatte auch mal einen Kollegen, der las während der Klassenarbeit die Zeitung, und die Schüler haben beschissen, was das Zeug hielt. Das war für ihn notwendig, denn er konnte nicht unterrichten und irgendein idiotisches Sonderprogramm hatte ihn in die Schule katapultiert.
ich kann das nicht beurteilen warum das so ist, einen Zeitungsleser während der Klausur haben wir übrigens auch. Vielleicht macht es sich gut wenn die Schüler alle gute Noten haben, ist nur eine Mutmaßung. Oder man hat dann Ruhe in der Klasse weil alle zufrieden sind, irgendeinen Grund muss es ja haben
sollte sich — insbesondere auch als Lehrer — aber auch eingestehen, dass diese Entwertung damit begann, dass die Bildungspolitiker, und schließlich auch die Lehrer selbst, dazu übergingen, alles schön zu reden (und deswegen nicht mehr objektiv genug benoten).
Das Lamentieren über zu viele 1er-Abiture nützt nichts. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen.
War das früher in den 60er Jahren wirklich besser? Die normale Note war die 4. Wer etwas mehr konnte, bekam eine 3. Ungefähr 2 Schüler hatte eine 2. Ich war oft der einzige. Eine 1 gab es gar nicht (Kommentar des Lehrers: "1 heißt vollkommen. Und vollkommen ist nur Gott." In der Realschule blieben jedes Jahr ca. 8 Schüler sitzen.
Wollen wir dahin zurück?
Das verstehe ich alles nicht. Ein erfahrener Lehrer merkt doch innerhalb von Sekunden, ob das, was ein Schüler abgibt, auf dessen Mist gewachsen ist. Ich brauche 20 Sekunden, um herauszufinden, ob ein Text von Chat stammt. Im Zweifelsfalle lässt man den Schüler unter Aufsicht eine Passage von Hand schreiben. Dann sieht man schon, auf welchem Sprachniveau er sich bewegt.