Glaubst du, dass das "Ich" eine Illusion ist?
Laut der Neurowissenschaft entsteht es hauptsächlich im sogenannten "Default-Mode-Network"
Laut der Sozialpsychologie entsteht es bei Kindern im Alter von 6-18 Monaten und wird das "ozeanische Gefühl" genannt.
Laut den östlichen Lehren (Zen, Buddhismus, Daoismus, vedanta Hinduismus) ist es nur ein relativer Bezugspunkt der durch Gedanken, Erinnerungen, Gefühlen, Sinnesreizen und einer Umwelt entsteht.
Manche Menschen berichten in Extremsituationen wie tiefem Schmerz oder Glück, Nahtoderfahrungen, psychedelischen Erfahrungen oder Elektromagnetstimulation im Labor den Wegfall der Ich-Instanz.
Was übrig bleibt, soll reines Leben, reine Erfahrung sein, eine Verschmelzung mit der gesamten Existenz, ohne Beobachter. Ein Zustand, der sich anfühlt, als wäre das Ich-Gefühl genauso irrational und unhaltbar gewesen wie der Trauminhalt nach dem aufwachen.
Wenn diese Menschen nun mit normalen Menschen reden und sagen: "Ich erkenne, dass ich alles bin!", stecken wir sie aufgrund von Größenwahn und Jesus-Komplex in die Psychiatrie.
Doch aus einer gewissen Perspektive ist dieser Zustand sehr viel natürlicher als das Ich-Erleben und sehr viel näher an dem, wie wir die Welt durch unserer Erkenntnisse bezüglich der diversen entdeckten Felder, der Quantenmechanik, der Relativität, der Energieerhaltungssätze und der Ökologie erklären und beschreiben.
Was sagst du dazu? Ist das separate Ich-Gefühl eine Einbildung oder existiert es definitiv?
10 Antworten
Glaubst du, dass das "Ich" eine Illusion ist?
Nein. ICH existiere. Und falls nicht - weiß ich es ja nicht und denke dennoch, dass ICH existiere.
Alex
Doch um es wirklich glauben zu können, benötigt man eine sogenannte Ich-Auflösung.
Unsinn. Die Terminologie "wirklich glauben" ist ein Oxymoron. Daher benötigt man dafür gar nichts. Solange ich glaube dass ich bin, bin ich.
Korrekt, meine Argumentation ist in sich paradox und logisch unhaltbar.
"Um wirklich glauben zu können das "Ich" nicht existiere, muss "Ich" verschwinden", was in sich bereits sagt, dass dort ein subjektives erleben ist, welches nachträglich irgendetwas interpretieren kann. Das würde meine gesamte Behauptung zunichte machen.
Nur leider kommt bei dem, was ich versuchen möchte zu vermitteln, die Sprache an ihre Grenzen, da vorallem in einer nomenbasierten Sprache wie unserer immer ein Subjekt oder Objekt (hier ein Ich) vorausgesetzt wird, welches einen Prozess (hier ein erleben) wahrnimmt oder ausführt.
Tatsächlich aber - und ich weiß es klingt vollkommen absurd und widerspricht René Descartes "cogito ergo sum", ist erleben möglich, ohne jemanden, der erlebt.
Genauso wie ein Baum nicht aus Holz und Blättern gemacht ist, sondern Holz und Blätter ist - dort also keine konzeptuelle "Baumhülle" existiert in welcher Holz und Blätter hineingefüllt werden - so kann man Organismen auch als in sich leere Formen betrachten, die eher als Prozessspiel statt als feste Objekte mit Kern betrachtet werden können (der erlebende "Ich-Kern").
Hier wäre kein erlebendes Subjekt nötig welches einer fremden Welt gegenübersteht "Ich erlebe, dass ich existiere" sondern ein reiner Prozess der nicht auf sich selbst rückkoppelt und einfach sagt "existieren geschieht, Wahrnehmung geschieht, doch ohne jemanden, der existiert oder wahrnimmt".
Das "erlebt" man in einer Ich-Auflösung. Man erkennt, dass dieses Ich der Welt nicht gegenübersteht, sondern tatsächlich Teil des Erlebens ist.
Rückblickend erkennt man die illusorische Natur dieses Ich's, auch wenn "man" wieder das Gefühl hat, "darin zu stecken", was jedoch wieder zu einem Paradoxon wird.
Nein, weil das Ich ja immer existiert. Das Ozeanische Gefühlt ist die einheitliche Verbundenheit, was auch bei Nahtoderfahrungen kommuniziert wird. Deine Individualität bleibt, weil das Bewusstsein das einzig reale ist, bei jeden Menschen.
Beim ozeanischen Gefühl ist aber nicht mal Bewusstheit übrig. Man könnte es zwar am ehesten "Bewusstheit" oder "Reines Gewahrsein" bezeichnen, jedoch verliert sich in der Verschmelzung aller Gegensätze - wie hier die Subjekt-/Objekt-Trennung, auch die Idee eines Bewusstseins, da dieses einen bewusstlosen Zustand impliziert.
Eine eigene Bewusstheit hat man dann natürlich noch, sonst könnte man ja nicht selber denken und fühlen damit die die Verbundenheit mit allem gemeint.
Entweder steuert ein Bewusstsein alle Lebewesen bis zu einem gewissen Grad
oder jeder ist eine individuelle Persönlichkeit
oder ihr seid alle nur eine Fiktion und ich bin der einzige echte Mensch hier oder teilweise
🤔 Es bleibt ein Rätsel
fragen über fragen!
Ich denke es ist alles drei zugleich.
Es ist ein einzelnes fundamentales Bewusstseinsfeld, welches sich individuell durch unterschiedliche Organismen ausdrückt, aber letztlich dasselbe ist und im Fundament nicht wirklich separiert.
Ich denke, dass ich der einzige Mensch bin, der echt ist bzw. echtes Bewusstsein ist und ihr seid alle nur Computerprogramme 😁
Irgendwie so.
Alles nur Fake.
Ich glaube es ist Einbildung
Wenn du etwas denkst, wie kann es dann sein, dass DU es denkst. Wie kann ICH MICH als ICH fühlen?
Ich glaube, es ist Einbildung
Ja, da ist was dran. Nicht umsonst ist uns die östliche Philosophie und Religion so fremd, weil ihr Ziel eine Auflösung des Ich ist.
Ich denke, dass dieser Gedanke bereits innerhalb der Einbildung entsteht. Genauso wie im Traumgeschehen "Ich bin wirklich hier!" - rückblickend ist es ein "Es ist eigentlich so offensichtlich gewesen".
Doch um es wirklich glauben zu können, benötigt man eine sogenannte Ich-Auflösung.