Braucht das Schulsystem eine Veränderung/Verbesserung?🤔?

10 Antworten

Hi,

Was ist eure Meinung zum Thema?

Das, was Schule können soll - grundlegende Fertigkeiten und ein Mindestmaß an Allgemeinbildung vermitteln - kann sie meines Erachtens tatsächlich recht gut. Diesbezüglich sehe ich keinen dringenden Handlungsbedarf. Andere Punkte sind m.E. hingegen zumindest diskussionswüdig.

Und gerade der Punkt "Allgemeinbildung" bedeutet, mal über den Horizont der eigenen Interessen und der bloßen Anwendungsorientierung ("brauch' ich" oder "brauch' ich nicht") hinauszugehen.

Mehr politische Bildung zum Beispiel, damit Jugendliche, die 16 sind und wählen dürfen mehr Ahnung von Politik haben?

Das ist jetzt etwas, was meines Erachtens (zumindest in meiner Schulzeit) nicht zu kurz kam.

Wie man eine Steuererklärung schreibt?

Halte ich aus mehreren Gründen nicht für sinnvoll.

Zum einen begibt man sich hier in ein Gebiet, wo selbst die hauptberuflich tätigen Steuerberater nach abgeschlossenen Studium und Prüfung sich fortlaufend fortbilden müssen, um auf dem Stand der Dinge zu bleiben. Das ist für eine allgemeinbildende Schule schlicht zu komplex.

Zum anderen: Steuerrecht ist nicht nur erstaunlich umfangreich, sondern unterliegt einem steten Wandel. Hier besteht das eklatante Risiko, dass das, was man heute gelernt hat, schon morgen obsolet ist.

Für die Schüler, die später einen Beruf erlernen möchte, der viel mit Mathe zu tun hat, sollte es a den Schulen extra mehr Mathe geben, damit sie später studieren können.

Die Möglichkeit einer Schwerpunktsetzung - ohne andere Dinge völlig zu vernachlässigen - halte ich durchaus auch für sinnvoll.

Mehr Sprachen auch.

Die Möglichkeit, drei Fremdsprachen in der Schullaufbahn zu belegen finde ich durchaus ausreichend. Über das Angebot an Sprachen kann man diskutieren.

Wieso bereitet man sich nicht auf Sachen vor, die man später mal wirklich brauchen wird?

Der erste Punkt ist: das ist zur Schulzeit praktisch unvorhersehbar. Wenn man sich anschaut, wie viele Absolventen irgendetwas (teils völlig) anderes machen, als sie ursprünglich geplant hatten, wäre das sogar eher ein Argument für einen möglichst breiten Unterricht.

Der zweite Punkt ist: es handelt sich um allgemeinbildende Schulen. Eine gezielte Vorbereitung auf konkrete Tätigkeiten ist nicht deren Zuständigkeit (dafür gibt es Ausbildung & Studium), ebenso wenig sind sie für basale lebenspraktische Dinge (mit Geld haushalten, sich die Schuhe binden...) zuständig; das ist erstmal Aufgabe des Elternhauses.

LG

Das sogenannte "Abitur" als "Allgemeine Hochschulreife" folgt immer noch dem Humboltschen Bildungsideal einer ganzheitlichen Ausbildung in allen Fächern bis zu einem gewissen Grad. Es schadet definitiv niemandem, sich mit minder komplexer fremdsprachlicher Literatur auseinander zu setzen, mit Gedichtsinterpretation und den klassischen und modernen Beispieln der deutschen Literatur, der Analyse von Texten, einem grundlegenden Einblick in die Naturwissenschaften sowie in die musischen Fächer und es schadet niemandem sich zumindest eine Zeit mit dem auseinanderzusetzen was den Einstieg in die Höhere Mathematik darstellt (Funktionsbegriff, Grundlagen der linearen Algebra, Analysis und mathematische Modellbildung, Statistik und Wahrscheinlichkeit etc.). Das schult das abstrakte Denkvermögen, was oft in den anderen Fächern sträflich vernachlässigt wird. Wer das nicht möchte sollte einfach darauf verzichten eine Hochschulreife anzustreben und sich um eine Ausbildung kümmern.


Helliagirl 
Beitragsersteller
 30.11.2024, 12:06

Aber wann wird man das im Leben brauchen??? Außer man ist wie gesagt Mathematiker, Informatiker, Ingenieur usw.? Dann ergibt das Sinn. Das braucht man dann für den Beruf. Klar schadet es nicht, aber was bringt mir so viel Mathe, wenn ich keine Ahnung von Politik habe? Wenn ich keine Ahnung habe, wie man Steuererklärung schreibt? Wir brauchen mehr sinnvolle Fächer

DerRoll  30.11.2024, 12:10
@Helliagirl

Wann brauche ich im Leben Gedichtsinterpretation und die Analyse von Goethes Faust? Es geht hier nicht darum "verwertbares" Wissen anzueignen sondern darum ein verläßliches Niveau an dem zu garantieren was man Bildung nennt. Sonst enden wir wie in den USA

https://rationalwiki.org/wiki/Anti-intellectualism_in_American_Life

Wir können das hoch und runter diskutieren, aber ich habe dir meine Meinung dazu geschrieben so wie du es gefordert hast. Ich erkenne aus dem was du geschrieben hast nichts was diese Meinung ändert. Nebenbei kommt Politik selbstverständlich zumindest in Deutschland in der Oberstufe dran, ein sozialwissenschaftliches Fach ist Pflichtprogramm und "zu meiner Zeit" enthielt das einen Schwerpunkt (bei mir Geschichte) und die anderen zwei Fächer (bei mir Sozialkunde und Geographie) wurden zusätzlich gelehrt. Welche Schwierigkeit sich beim Abfassen einer Steuererklärung ergibt erschließt sich mir nicht, und zwar vielleicht deshalb weil ich das bereits vor 37 Jahren zum ersten Mal machen durfte (und zwar per Hand im Steuerbogen und ohne Anleitung).

Wechselfreund  30.11.2024, 16:11
@Helliagirl

Wenn es nur um Dinge geht, die man im Leben wirklich braucht, gibt es die Hauptschule. Das die immer weiter zurückgedrängt wird kann man nicht den anderen Schuformen vorwerfen.

Zur Steuererklärung steht schon etwas in anderen Antworten. Wer damit klar kommt, dürfte über allerhand Mathekenntnisse verfügen.

Das Konzept einer allgemeinen Bildung ist gut. Die Durchführung müsste effizienter sein.

Eigentlich schon, nur die lieben Eltern werden da nicht mitspielen, fürchte auch ich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Helliagirl 
Beitragsersteller
 30.11.2024, 12:33

Leider

Das Schulsystem an sich ist schon ganz gut. Man sollte nur die Themen in den einzelnen Fächern eventuell etwas überarbeiten, gerade das Fach Deutsch ist einfach nicht mehr Zeitgemäß, zudem sollten Fächer wie Informatik und Handwerken als Pflichfächer eingeführt werden. Politik braucht niemand, die Schule ist ein Ort wo Wissen vermittelt werden soll und nicht irgendwelche Politischen Richtungen vorgegeben werden sollen.


Helliagirl 
Beitragsersteller
 30.11.2024, 12:08

Politische Bildung ist schon wichtig, Schüler sollten aufgeklärt werden, man darf mit 16 wählen, aber hat man hat keine Ahnung mit 16 von Politik und welche Partei wie ist und wie alles funktioniert? Man braucht das im Leben

Minji37  30.11.2024, 12:13
@Helliagirl

Mal unabhängig davon das ich wählen ab 16 als völligen Schwachsinn finde. Du hast auch meinen Punkt nicht verstanden… Die Schule sollte kein Ort für Politik oder ähnlichem sein, sich Politisch zu informieren ist jeden Menschen in seinem Privaten selbst zu überlassen. Sowas sollte nicht Aufgabe der Schule sein.