Was würdet ihr am deutschen Bildungs/Schulsystem ändern?
Hi. Ich finde das deutsche Schulsystem etwas problematisch, da wir manche Sachen lernen müssen, die wir später garnicht brauchen, deswegen - Was würdet ihr ändern?
10 Antworten
Jeder braucht aber anderes wissen. Jemand, der Dolmetscher werden will, braucht z. B. Fremdsprachenkenntnisse, aber dafür keine Physikkenntnisse. Wer aber Techniker werden will, braucht Mathematik und Physikkenntnisse, aber keine Geschichtskenntnisse.
Was zu einem passt, weiß man erst hinterher.
Daher macht es Sinn, von allen Fächern etwas zu lernen und sich dann zu spezialisieren. Und letztendlich können einige Fächer auch für das Privatleben von Vorteil sein, z. B. Biologie.
Das einzige Fach, was unnütz ist, ist Sport, das sollte freiwillig sein.
Weiterhin hielte ich es für sinnvoll, dass, da Englisch inzwischen fast überall wichtig ist - egal, ob ich Speditionskaufmann werde oder Chemiker, der im Ausland wissenschaftliche Vorträge hält - ab einer gewissen Jahrgangsstufe auch Mathe, Geschichte, Physik etc. in Abständen in englischer Sprache stattfinden, z. B. einen Monat in Englisch, einen Monat in Deutsch.
Ich würde ziemlich viel ändern:
Zuerst mal, aus der Drei- eine Zweigliedrigkeit machen. Es gibt nur noch Realschule und Gymnasium. Außerdem nach der Grundschule eine dreijährige Zwischenstufe einführen. Es wird also nicht mehr nach der vierten-, sondern erst nach der siebten Klasse getrennt. Haupt- und Förderschulabschlüsse werden abgeschafft und durch einen "Realschulabschluss ohne Prüfung" ersetzt. Daneben gibt es noch den "klassischen" Realschulabschluss, das Fachabitur und das allgemeinbildende Abitur. Die Abschlussprüfungen werden bundesweit vereinheitlicht.
Außerdem gibt es bis einschließlich der 6. Klasse keine Noten mehr sondern einen Text und auch danach grundsätzlich zusätzlich zur Note noch einen erklärenden Text. Außerdem werden in den ersten 6 Jahren auch keine Arbeiten mehr geschrieben und auch danach wird deren Zahl und Bedeutung für die Endnote deutlich reduziert. Am wichtigsten für eine gute Bewertung ist es kontinuierlich im Unterricht mitzuarbeiten. In Fächern wie Musik oder Kunst wird die Benotung komplett abgeschafft, weil die ist da 0,0 Objektiv und dementsprechend defakto immer unfair.
Die Zahl der Unterrichtsstunden wird erhöht, dafür werden Hausaufgaben weitestgehend abgeschafft.
Das Lehramtsstudium wird grundlegend reformiert. Die Menge an fachlichem Wissen wird stark reduziert, weil niemand muss sich zum Beispiel bis in die höchsten Sphären der Mathematik auskennen, um danach Schülern das kleine Einmaleins beizubringen. Stattdessen geht es im Studium sehr viel um Pädagogik, Didaktik und Unterrichtsgestaltung.
Ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen....
Da habe ich eventuell von mir auf andere geschlossen. Ich war mündlich immer deutlich besser als in den Arbeiten. Zumindest bei mir war es so, dass es bei der mündlichen Note hauptsächlich darum ging wie oft man sich meldet, Fragen beantwortet und so weiter. Weniger darum immer fokussiert zu sein. Das war ich nämlich nicht unbedingt und hatte mündlich trotzdem fast immer Einsen oder Zweien
da wir manche Sachen lernen müssen, die wir später garnicht brauchen,
Du lernst die Grundlagen. Was du damit machst, ist nicht Sache der Schule, sondern DEINE Angelegenheit.
Wenn du das Wissen nicht nutzt, kann die Schule doch nichts dafür.
Was willst du denn aus dem Lehrplan weglassen?
Und was, wenn deine Freunde genau diese Sachen für ihren beruflichen Weg brauchen? Sollen Andere auf Wissen verzichten, weil DU das nicht benötigst?
Was würdet ihr ändern?
an der Schule reichlich wenig. Aber am Bildungssystem, welches seit Jahrzehnten das Schulsystem hat im Regen stehen lassen! Von dort muss endlich wieder ausreichend Geld in die Schulen gesteckt werden, damit die Schulen saniert und auf aktuellen Stand gebracht werden können.
Bei der Bildung den Föderalismus abschaffen. Die Unternehmen und Forschung verlangen vergleichbare Schulabschlüsse. Das geht aber nicht, wenn es in jedem Bundesland andere Lehrpläne und verschiedene Schulformen gibt. Abschlüsse und Ausbildungen müssen bundesweit anerkannt werden.
Im zweiten Schritt könnte man dann bei den Fächern ausmisten. Man muss nicht ein Schuljahr lang in Geschichte das Mittelalter durchnehmen, sowas lässt sich straffen. Realschüler brauchen in Mathe auch keine e-Funktionen lernen, für Ausbildungen wäre kaufmännisches Grundwissen deutlich sinnvoller.
Einfach alles ist schlecht am deutschen Schulsystem: das dreigliedrige Schulsystem (=Drei Klassen-Gesellschaft), die Lehrer-Ausbildung (Studium und Referendariat), der Zustand von Schulen und nicht zuletzt die völlig überalterten Richtlinien verschiedener Fächer !
Warum nichts dagegen getan wird ? Ganz einfach: Die Politik interessiert sich (trotz aller heuchlerischer Lippenbekenntnisse) nicht für Bildung !! Anstatt Milliarden (!) in die Bildung zu investieren, wird unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt, werden just in den letzten Tagen 60 neue Kampf-Jets bestellt...
Im Jahre 1964 erschien der Bestseller "Die deutsche Bildungskatastrophe".
Seitdem hat sich nichts - ich wiederhole: nichts ! - geändert.
(Zitat Werner Fuld, "Die Bildungslüge" / Vorwort: 'Ein Großteil der Richtlinien gehört auf die geistige Müllhalde des 19.(!!) Jahrhunderts.' ")
Schule / Bildung war, ist und bleibt ausschließlich ein Spielball politischer Interessen, die sich in blindem Aktionismus erschöpfen !!!
Ich glaube, viele Lehrer sind nicht minder genervt als die zu Unterrichtenden - und NICHT SIE sind ursächlich für euren VERSTÄNDLICHEN Stress verantwortlich, sondern die bescheuerten Fach-Richtlinien = Curricula, nach denen sich die Pädagogen zu richten haben !!
Hätten wir ein SINNVOLLES Schulsystem u.a. mit Richtlinien, die nicht wie viele auf die geistige Müllhalde des 19. (!!!!!) Jahrhunderts gehörten, u.a. nicht G 8, das glücklicherweise weitgehend gekippt wird - hätten wir Bildungsministerien, die Lehrer nicht mit immer mehr ÜBERFLÜSSIGER Bürokratie überhäuften; hätten wir überhaupt eine gänzlich andere, vereinfachte Lehrer-Ausbildung, die auf Praxis-Bezug Wert legt anstatt auf pseudo-pädagogisches GESÜLZE (Referendariat !!!), würde DAS das Dasein beider "Parteien" - Schüler wie Lehrer - erheblich vereinfachen, entkrampfen...
Schule könnte "im schlimmsten Falle" sogar Spaß bringen !!!
PISA
EIN Grund, möglicherweise der Hauptgrund, ist die umstrittene so genannte PISA-Studie. Die Kultusminister der Bundesländer sagten sich plötzlich: "HUCH ! So schlecht sind wir im internationalen Vergleich ?!?! Wir müssen unseren Bildungs-Standard umgehend erhöhen !" Das taten die Fachidioten indes mitnichten, sondern senkten das Bildungsniveau enorm !
Anders: Gute / sehr gute Noten wurden den Gymnasiasten nachgeworfen - und siehe da: "Deutschland" war wieder "besser" geworden - SELSTBETRUG ohnegleichen.
Bis 2013 habe ich 42 Jahre lang Kurse zum (Deutsch)-Abi geführt; die Lächerlichkeit der zu erbringenden Leistungen ist an Peinlichem nicht zu überbieten - in den meisten Fächern -
- besonders im Vergleich zu dem, was wir Schüler in den 60ern leisten mussten:
deutlich (!!!) höhere Lern-, Leistungs-Ansprüche UND -Niveaus als heute ("Faust" in Klasse 10, Existenzialisten (Camus, Sartre... im Fach Französisch) in Klasse 9 (!!!), "Animal Farm" / "Brave new world" / "Babbitt" / Shakespeare-Dramen in Englisch ab Klasse 10 und und und...
Ich hatte meine entsprechende Antwort, da schon 100mal gegeben, prophylaktisch gespeichert - ist aber leider verloren gegangen.
Deshalb nur kurz:
- radikal veränderte Lehrer-Ausbildung (Referendariat) --->>> Verantwortung übernehmen statt unterwürfig-kniefällig Kopfnicker gegenüber dem Seminar und seinen ach so klugen "Experten"/Fachleitern zu sein,
- Maximal-Klassen-, Kursgröße: 15 - höchstens 20*** ,
- Abertausende von Lehrern einstellen (einfach Hunderte von Millionen Euro vom "Verteidigungs"-Etat abzwacken),
- gnadenlose Entrümpelung der hoffnungslos veralteten, fossilen Curricula (= Richtlinien, Unterrichts-Inhalte)
und vieles andere mehr.
- Petra Gerster (ja, genau DIE): "Erziehungsnotstand Deutschland"
- Prof. Jörg Jegge: "Geh zur Schule ! Dummheit ist lernbar !"
- Ernst Gasser: "Alle Wege führen nach PISA !"
- Werner Fuld: "Die Bildungslüge".
pk, 42 Jahre lang Lehrer am Gynasium gewesen
***Meine Abi-Klasse (daaamals gab es noch keine Kurse) bestand aus elf - ELF - Schülern !!
Wieso das mit den Arbeiten? Finde es eigentlich besser wenn das mehr zählt, weil es ja darum geht, ob man es versteht. Wenn das Mündliche wichtiger wäre, wird viel mehr bewertet, wie fokussiert man ist, aber das kann man ja gar nicht wirklich bewerten, weil man es vielleicht gar nicht braucht, weil man es schon versteht,oder es einfach nur aussieht als ob man nicht konzentriert ist.