An die Physiker und Mathematiker
Ich hatte mal die Überlegung, wenn die Theorie stimmen sollte mit dem Urknall und dass das ganze aus einer Singularität entstanden ist, und die Theorie stimmen sollte dass der Mittelpunkt eines schwarzen Lochs auch so nahezu unendlich dicht ist, dass es auch eine Singularität ist, könnte man ja schlussfolgern ganz gewagt, dass es in Singularitäten eigene Universen gibt, die verschieden unendlich groß sind, was ja sinn macht da es verschieden große Unendlichkeiten gibt. Somit bin ich zu meiner Theorie gekommen, dass in schwarzen Löchern eigene Universen existieren könnten, und somit eine Verkettung bis zum Multiversum entsteht. Was sagt ihr zu dieser Theorie?
7 Antworten
Das ist eine Theorie, die schon einige Personen aufgestellt haben, am prominentesten erinnere ich mich an Nikodem Popławski.
...und dass das ganze aus einer Singularität entstanden ist
das besagt die theorie aber nicht.
dieses resultat erhältst du nur wenn du einfach mit der allgemeinen relativitätstheorie stur immer weiter zurück rechnest bis alle werte divergieren. wir wissen aber dass die allgemeine relativitätstheorie spätestens(!) ab der Planck-skala nicht mehr gültig ist, da sie quanteneffekte komplett vernachlässigt.
Jaaa wie gesagt dass war so ziemlich phne große wissenschaftliche Vorkenntnisse, bin 14
Im Weltall (welches grenzenlos ist) wird es ganz sicher mehr als nur einen Urknall gegeben haben. Naheliegendste Erklärung für Ereignisse vom Typ "Urknall" ist immer noch Quantenfluktuation.
Ja, denn: Ewige Inflation ist nichts weiter als Folge des durch ständige Quantenfluktuation gegebenens Aufwühlen des Meeres aller Energie, welche wir wahrnehmen als Strahlung oder Materie.
Quantenfluktuation wühlt das Meer aller Energie auf ganz so, wie Wind und Sturm die Oberfläche eines Meeres aufwühlen. Abklingen der der entstehenden Wellen (im Meer aller Energie nennen wir sie "Anregungen des Feldes aller physikalischen Grundkräfte") bedeutet ein Auseinanderfließen hoher Wellen, was wir dann im Meer aller Energie wahrnehmen als Expansion des Raumes.
Nebenbei noch:
Sämtliche Bewegung im Meer aller Energie ist wellenförmiger Natur, so dass man sich wirklich jeden Zustand des Meeres aller Energie (per Fouriertransformation) als Summe abzählbar vieler harmonischer Wellen vorstellen kann. Atome im Sinne Demokrits sind demnach die durch harmonische Anregungen des Meeres aller Energie (sprich: des Feldes aller physikalischen Grundkräfte) gegebenen Portionen von Energie.
Ich wundere mich immer wieder, wie wenige Autoren physikalischer Literatur es gibt, die das ganz klar so auch ausdrücken. Wahr ist es auf jeden Fall.
Kennst Du das genannte Buch von Max Tegmark? Bin jetzt bei der Hälfte, wo er gerade das Ebene 3 Multiversum beschreibt (das nach der Theorie von Hugh Everett darum entsteht, weil die Wellenfunktion in Wahrheit nie kollabiert).
(Sorry jetzt folgt ein längerer Schachtelsatz)
Aber das Ebene 2 Multiversum entsteht durch den unendlich häufigen, aber lokalen Zusammenbruch der Inflation des insgesamt jedesmal zu zwei Drittel weiterhin inflationär expandierenden Gesamtraums, in welchem dann weiterhin immer wieder irgendwo ein Drittel des Gesamtraums aufhört sich inflationär auszudehen (was jeweils quasie der "Urknall" dieses jeweils neuen, nicht inflationär expandierenden Raumbereichs darstellt, und eine neue Blase im gesamten ewig inflationär expandierenden Raum bildet, die man "Universum" nennen müsste, wenn unser eigener nicht mehr inflationär expandierender Raum von uns "Universum" genannt wird [was ich als eine falsche Benennung betrachte, weil Kosmos, bzw. Kosmen das stimmigere Wort dafür wäre; würde man es so bennen, hätten wir auch kein Multiversum, sondern einen Multikosmos innerhalb eines einzigen Universums]).
Lässt sich diese Beschreibung von Tegmark des Ebene 2 Multiversums irgendwie mit Deinem beschriebenen Bild des Meers der aller Energie in Einklang bringen?
Wahrscheinlich habe ich dieses Buch von Tegmark noch gar nicht gelesen. Wenn doch, erinnere ich mich nicht mehr daran.
Sollte darin irgendwo von der sog. "Viele-Welten-Interpretation" von Hugh Everetts Theorie gesprochen werden (Everett selbst sprach nur von "normierten Zuständen", aber nicht von parallel zu einander existierenden "Welten"), so halte ich davon rein gar nichts, da sie einfach nur Möglichkeiten für den Zustand des Universums nach dem nächsten Zusammenbruch der Wellenfunktion beschreiben. Real werden wird genau einer dieser Zustände.
H.D. Zeh hat klargestellt: Es gibt diese Zustände tatsächlich nur als Möglichkeiten im sog. Konfigurationsraum. Warum das derart viele Physiker und Autoren populärwissenschaftlicher Literatur immer noch nicht zur Kenntnis nehmen wollen, ist mir unbegreiflich.
Bitte lies: https://Hugh-Everett-Viele-Welten-Theorie.htm
Danke für den Link. Werde ich sicher lesen. So wie ich es in dem erwähnten Buch von Tegmark verstanden habe, ist die Grundidee von Everett die, dass die Wellenfunktion tatsächlich gar nie zusammenbricht, weshalb dauernd alle Möglichkeiten der scheinbaren Zusammenbrüche in gleichermaßen real erscheinde Parallel-Universen aufgespalten werden.
In folgendem Artikel wird das in Kurzform ebenso beschrieben:
Auch an Paralleluniversen, in denen Doppelgänger von uns existieren, glaube ich nicht. Die Urheber dieser Theorie (Vilenkin und einer seiner Kollegen) haben beim Postulieren solcher Universen gleich mehrere Denkfehler begangen.
Man lese: https://Alexander-Vilenkins-Irrtum.htm
Noch eine Bemerkung:
In Tegmarks genanntem Buch wird auch thematisiert, dass die "Viele Welten" nach Everetts Idee der niemals zusammenbrechenden Wellenfunktion letztlich IDENTISCH sind mit den (sogenannten) Parallel-Universen des Typ 1 Multiversums, welches Du ja als Anhänger der Theorie der ewigen Inflation eigentlich auch als gegeben und real anerkennen müsstest !?
Und für interessierte Mitleser fasse ich noch so kurz wie möglich zusammen, was die verschiedenen Typen von Multiversen bedeuten:
Typ 1 Multiversum:
Sehr weit entfernte Raumbereiche, die unserem beobachtbaren Universum gleichen, und wegen ihrer unendlichen Anzahl eben teilweise auch nicht nur gleichen, sondern genau identisch sein müssen. Sie alle existieren in dem einen Raum, der nach Zusammenbruch der Inflation als UNSER Raum entstand, aber von uns nicht und niemals ganz überblickt werden kann.
Typ 2 Multiversum:
ANDERE Raum-Blasen im ewig inflationären Raum, die wie unsere eigene durch den Zusammenbruch der Inflation in begrenztem Bereich entstanden sind, und die ihrerseits auch wieder viele Raumbereiche nach Typ 1 Multiversum beinhalten. Grundsätzlich niemals für uns erreichbar, da getrennt durch rundherum liegende Raum-Bereiche exponentieller Inflation.
Typ 3 Multiversum:
Die Möglichkeits-Varianten durch die niemals wirklich zusammenbrechende Wellenfunktion nach Everett. Nicht wirklich räumlich von uns getrennt, es sei denn man betrachtet sie tatsächlich als Analog der Raumbereiche nach dem Typ 1 Multiversum.
Typ 4 Multiversum:
Alle mathematisch möglichen Welten im sogenannten Hilbert-Raum.
Nicht mehr durch weitere Typen von Multiversen zu toppen, da im Typ 4 Multiversum definitionsgemäß schon SÄMTLICHE mögliche Universen beinhaltet sind.
Und danke für Deinen Link über Alexander-Vilenkins-Irrtum. Werde ich gleich noch lesen.
Hab's gelesen! Ich denke das Problem bei der ganzen Sache ist die Unendlichkeit, die wir uns schlicht nicht vorstellen können, selbst wir sie in der Mathematik dauernd 'miteinrechnen'.
Aber da ich selbst weder Mathematiker, noch Physiker oder Kosmologe bin, muss ich die Diskussion mit Dir an dieser stelle als nicht mehr zielführend abbrechen. Mir fehlt dafür die bei Dir wohl vorhandene Wissensbasis in den genannten Bereichen.
Darum bin ich als interessierter Laie aber halt auch auf solche populärwissenschaftlichen Werke, wie das genannte Buch von Max Tegmark angewiesen, um in FÜR LAIEN VERSTÄNDLICHER SPRACHE am aktuellen Stand der Wissenschaft in den genannten Bereichen irgendwie teilhaben zu können.
Kritische Gegenstimmen zu einzelnen dieser Bücher - wie hier eben auch Deine - sind mir da selbstverständlich willkommen! ;)
LG
Martin
Eine unendlich große Welt kann man sich tatsächlich nur schwer vorstellen.
Nur Mathematiker (ich war mal einer) haben keine Schwierigkeit damit, sich selbst noch Räume vorzustellen, welche unendlich viele Dimensionen haben und so, dass darin beliebig große (wenn auch nur endlich große) Abstände existieren.
Es gibt Beobachtungen, die Physiker einfach nur vermuten lassen, dass der Mensch die wahre Natur von Raum und Zeit noch nicht verstanden hat. Dazu zählen (siehe das letzte Kapitel von Brian Greenes Buch The Fabric of the Cosmos):
- Gewisse Erkenntnisse aus der Theorie der Schwarzen Löcher (genauer: die durch Bekenstein und Hawking entdeckte Tatsache, dass die maximal mögliche Entropie schwarzer Löcher proportional zur Fläche ihres Ereignishorizonts ist, also nicht — wie man vermuten könnte — proportional zu ihrem räumlichen Volumen).
- Gewisse Symmetrie-Eigenschaften der Stringtheorie (genauer: die Tatsache, dass die Stringtheorie uns zu Weltmodellen führt, die identische Physik bedeuten obgleich sie zueinander nicht isomorphe Geometrie haben).
- Unser Wissen über das holographische Prinzip (nach dem Weltmodelle sogar dann noch äquivalent sein können, wenn sie der Welt unterschiedlich viele Dimensionen zugestehen. Stringtheorie liefert tatsächlich auch solche Paare).
Auf Seite 485 in The Fabric of the Cosmos sagt Brian Greene: "More and more, these clues point toward the conclusion that the form of spacetime is an adorning detail that varies from one formulation of a physical theory to the next, rather than being a fundamental element of reality. Much as the number of letters, syllables, and vowels in the word cat differ from those in gato, its Spanish translation, the form of spacetime — its shape, its size, and even the number of its dimensions — also changes in translation."
Das sog. holographische Prinzip scheint dies zu bestätigen.
Danke für Deine Ausführungen.
Mir fällt dazu spontan aus einer - sozusagen - Supervisor-Position Folgendes ein, bzw. auf (auch gerade im Hinblick auf Tegmarks persönlichen Erzählungen vom Treffen mit anderen berühmten Physiker und Kosmologen):
Da "menschelt" es doch sehr stark an allen Ecken und Enden! Da spielen Stolz und Egoismus immer wieder sehr große Rollen dabei, wer was von welchen Kollegen anerkennen möchte, und zwar nicht auf der wissenschaftlichen Ebene, sondern eher auf der o.g. menschlichen Ebene.
Das denken viel, wurden sogar schon Science Fiktion zu geschrieben.
Das ist ja so ein Witz, ob wir nicht in einem schwarzen Loch selbst leben oder ob alle schwarzen Löcher irgendwann fusionieren und den nächsten Big Bang erzeugen.
Das wäre spannend.
Big Bang, Big Rip, Big Crunch, wieder Big Bang, das Universum als Loop.
Du scheinst von der Theorie der ewigen Inflation auszugehen, wie von Alan Guth und Andrei Linde entwickelt und von Max Tegmark übernommen und im populärwissenschftlichen Buch "Unser Mathematisches Universum" beschrieben, richtig?