17 Das alles sage ich euch, damit ihr einander liebt. Johannes 15:17, NW

12 Antworten

Die christliche Liebe ist ein hohes Ideal, das immer wieder neu angestrebt werden muss. Dass sie oft fehlt, ist ein Zeichen menschlicher Unvollkommenheit, nicht ein Versagen der Botschaft Jesu, sondern der Menschen, die ihr folgen. Viele Christen sehen darin eine ständige Herausforderung, sich selbst und ihre Gemeinschaft immer wieder an die zentrale Botschaft Jesu zu erinnern.

„Liebt einander.“ Dieser biblische Aufruf klingt so einfach und ist doch so schwer zu finden. Man hört ihn in Predigten, liest ihn in Andachten, er ziert Webseiten religiöser Gemeinschaften.

Der direkte Kontext von Johannes 15 zeigt, wie ernst Jesus es meint:

  •  „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ (Vers 12)
  •  „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ (Vers 13)
  •  „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ (Vers 14)
  • „Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.“ (Vers 17)

Doch echte Liebe zeigt sich nicht in Worten, sondern im Umgang mit Menschen – auch mit jenen, die anders glauben oder anders denken.

Zwar wird der Aufruf „Liebt einander“ in vielen religiösen Kontexten ernst genommen, doch oft nur innerhalb der eigenen Gemeinschaftsgrenzen.

Der Umgang mit Andersdenkenden oder Menschen „von außerhalb“ sieht dann oft ganz anders aus: Es gibt sogar religiöse Gemeinschaften, die sich auf "Christus berufen" und dennoch den Kontakt zu Menschen abbrechen, wenn diese nicht mehr den gleichen Glauben teilen  nicht aus persönlicher Abneigung, sondern auf Geheiß einer religiösen Führung.

Doch genau diese Trennung kritisierte Jesus:

„Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben – was tut ihr Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?“ (Matthäus 5:46)

Echte christliche Liebe beginnt nicht bei den Loyalen, sondern zeigt sich gerade im Umgang mit den Unbequemen, den Abweichlern, den Schwachen und jenen, die anderer Meinung sind.

Wer behauptet, Gott zu dienen, aber im selben Atemzug den Kontakt zu Menschen abbricht, sie meidet, ausschließt oder die Welt in „drinnen“ und „draußen“ teilt, lebt nicht die Liebe, die Jesus geboten hat.

Jesus sprach mit Ausgestoßenen, heilte gesellschaftlich Unerwünschte und stellte das Mitgefühl stets über religiöse Regeln.

Er kritisierte jene, die sich selbst als näher an der Wahrheit sahen als andere – die Schriftgelehrten, die Pharisäer, die religiösen Eliten (vgl. Matthäus 23).

Wer sich dagegen über andere erhebt, sie geistig abwertet oder gar den Kontaktabbruch als Zeichen von Reinheit versteht, hat Jesu Auftrag verfehlt.

Denn Jesus war Teil dieser Welt und betete ausdrücklich nicht darum, dass seine Nachfolger aus ihr genommen werden, sondern dass sie in ihr bewahrt bleiben (Johannes 17:15).

Wo also ist sie, diese Liebe? Dort, wo Menschen einander mit Würde begegnen – unabhängig von Herkunft, Konfession oder Entscheidung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Peritus Sectarum

Friedliebender  17.06.2025, 22:50

Jesus war KEIN Teil dieser Welt. Genau das sagte er vor Pilatus, als er verhört wurde. Und in einem Gebet sagte er, dass auch seine Jünger KEIN Teil der Welt sind. Du liest die Bibel nicht richtig.

Barnabas78  18.06.2025, 06:21
@Friedliebender

Ein typisches Beispiel für ein vereinfachtes, dualistisches Weltbild, wie es in bestimmten religiösen Gruppen verbreitet ist – insbesondere bei den Zeugen Jehovas:

„Wir“ sind nicht Teil der Welt – die „Welt“ ist böse – Jesus war nicht Teil dieser Welt – also dürfen wir keine enge Beziehung zu „Weltmenschen“ pflegen.

Doch verlassen wir das Psychologische und wenden uns dem Theologischen zu:

„Jesus war kein Teil dieser Welt“ – stimmt das wirklich?

Diese Behauptung beruht auf einer verkürzten Deutung von Johannes 17,14 und Johannes 18,36.

Wenn Jesus sagt, sein Reich sei „nicht von dieser Welt“, meint er nicht, dass er dieser Welt entflohen sei sondern dass sein Auftrag und seine Autorität nicht aus menschlichen Machtlogiken stammen: nicht aus Gewalt, Kontrolle oder Selbstüberhöhung.

Im Gegenteil:

Jesus wurde Mensch, lebte mitten in der Welt, berührte die Verwundbaren, liebte die Ausgestoßenen und stellte sich offen gegen religiöse Überheblichkeit. Er wurde von dieser Welt getötet, aber kam gerade ihretwegen.

„Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ (Johannes 1,14)
„Er entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an und wurde den Menschen gleich.“ (Philipper 2,7)
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab …“ (Johannes 3,16)

Wäre Jesus „nicht Teil dieser Welt“ gewesen, hätte sein Tod keine heilsgeschichtliche Bedeutung gehabt. Denn das Erlösende an seinem Opfer liegt gerade darin, dass es inmitten menschlicher Schuld, Schwäche und Realität geschah nicht auf einer metaphysischen Beobachterbank.

Darum betet Jesus auch nicht um Rückzug:

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ (Johannes 17,15)

Nicht Isolation, sondern Verantwortung. Nicht Trennung, sondern Zeugenschaft.

Christlicher Glaube zeigt sich nicht im Rückzug aus der Welt sondern darin, in ihr zu leben, Liebe zu üben, Wahrheit zu bezeugen ohne sich vom Geist der Kälte, Verurteilung oder religiösen Selbstgerechtigkeit bestimmen zu lassen...

In Johannes 15,17 sagt Jesus klar: „Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.“

Diese Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft – sie gilt auch dann, wenn jemand zweifelt oder eine andere Meinung hat.

Die Praxis der Zeugen Jehovas, Aussteiger zu meiden – selbst enge Familienmitglieder –, widerspricht genau diesem Gebot.

Wahre christliche Liebe zeigt sich gerade dann, wenn es schwierig wird – nicht durch Abgrenzung, sondern durch Nähe.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Seit Jahren lese und studiere ich die Bibel

Friedliebender  17.06.2025, 22:36

Nächstenliebe bedeutet nicht, Falschlehrer willkommen zu heißen. Würdest du einen faulen Apfel in einen Korb voller guter Äpfel legen?

Jetzt sind Menschen keine Äpfel, denn Menschen können bereuen und umkehren. Und genau das soll diese Erziehungsmaßnahme bewirken. Und es hat sich auch schon tausendfach bewährt.

Hoerli79  17.06.2025, 23:28
@Friedliebender

eben deswegen sollte ich keinen Kontakt mit dir haben.... falschlehrer, wie jesus ist erschaffen.

Hasenfluss899  17.06.2025, 20:24

Nein wiederspricht nicht diesem Gebot sondern euren eigenen Gesetzen.

Mit wem wir nicht einmal am Tisch sitzen sollen sagte Jesus , natürlich klar auch daran wollt ihr euch nicht halten.

Aber wenn ein Kind gegen Gott rebelliert und gegen seine Gebote ist, und sich nicht ändert, sollen wir dann Mensch Ärgere dich nicht zusammen spielen oder auf Distanz gehen um unseren Verhältnis nicht zu schaden?

Außerdem tut nicht immer so als wenn Zeugen Jehovas die Ächtungsexperten sind, viele von euch grenzen andere aus weil sie weniger Luxus Leben haben ( nicht mitreden können)

fängt schon in der Schule an.

Hoerli79  17.06.2025, 20:41
@Hasenfluss899

nope, dieses Gebot gilt gegen irrlehrer oder gegen schwere sünder, aber obacht, nicht für Familien mitglieder. Besser nochmals nachlesen

Hasenfluss899  17.06.2025, 20:56
@Hoerli79

Es gibt keine Ausnahmen

besser nachlesen.

Weil der Bäcker meine Brötchen backt, muss ich jetzt Rücksicht nehmen.?

Weil der Sohn mein Sohn ist und abfällig gegen Gott redet und sich gegen seine Gebote stellt, muss ich jetzt Rücksicht nehmen.?

man merkt ihr findet die Gesetze zu hart.

Hoerli79  17.06.2025, 21:02
@Hasenfluss899

Schreib mal bibel Texte die deine Ansicht unterstützt!?! Bin schon mal gespannt

Hasenfluss899  17.06.2025, 21:43
@Hoerli79

die Texte kennt ihr doch, ihr seid doch die Gesetztes Experten.

Oder nicht.?

Warum muss dir ein Zeuge Jehovas Texte zeigen.?

brauchst du Hilfe und ne Auffrischung?

Friedliebender  17.06.2025, 22:40
@Hoerli79

Nope, auch für Familienmitglieder. Und Du behauptest die Bibel zu kennen. Besser Du liest nochmal nach.

Hoerli79  18.06.2025, 07:48
@Friedliebender

Ich verstehe, dass ihr sagt: ‚Liebe zeigt sich auch in Disziplin.‘ Aber Jesus selbst hat nie einen Menschen weggestoßen, der gefallen war – sondern ist ihnen mit Barmherzigkeit begegnet, selbst Sündern, die verachtet waren. In Johannes 15,17 gebietet er, einander zu lieben. Das ist keine Liebe mit Einschränkung. In Lukas 15 zeigt er uns, wie der Vater auf den verlorenen Sohn wartet – nicht mit Distanz, sondern mit offenen Armen. Auch Paulus ruft in Galater 6,1 zur Milde und Sanftmut auf.

Die völlige Kontaktvermeidung – selbst gegenüber einem eigenen Kind – ist meiner Meinung nach nicht das, was Jesus vorgelebt hat. Liebe darf nicht durch Regeln ersetzt werden. Sie muss Herz zeigen, auch wenn jemand gerade fern von Gott lebt. Denn gerade dann braucht er doch Zeichen der Hoffnung, nicht totale Isolation.“

Wo ist sie, diese Liebe unter Christen?

Ich erlebe sie oft. Vor allem in Freikirchen.

Oder aucj ggü. NichtChristen

Da kann ich Dir ebenfalls nicht zustimmen. Die meisten Menschen, die ich kenne, machen keinen Unterschied zwischen Christen und Nicht-Christen.

Fehlende Nächstenliebe gibt es bei einem Teil der Christen gegenüber Migranten. Sie ist aber nicht mehr zu sehen, als bei einheimischen Nicht-Christen.

"Meine" alte Kirche, evangelisch-reformiert, hat keinen Unterschied zwischen Christen, Muslimen und Atheisten gemacht. Wenn jemand in Not gewesen ist, wurde geholfen. Zahlreiche kostenlose Programme standen allen offen. Ebenso Ausflüge.

Kommt darauf an, was man unter Liebe versteht. Einen Grundrespekt, als basale Form der Liebe, hat jeder zivilisierte Mensch. Das reicht doch, oder nicht? Für besondere Anerkennung müssen auch besondere Leistungen vorgewiesen werden.


Friedliebender  17.06.2025, 22:46

Jesus starb für uns, obwohl wir noch gar nicht geboren waren. Er starb sogar für seine damaligen Feinde und viele fanden zu ihm und seinem Vater.

Wahre Christen sind lieber gestorben, als im Krieg gegen andere Menschen zu kämpfen und ,,Feinde" zu töten. Wir lassen uns nicht gegen andere Menschen aufhetzen wegen nationaler Konflikte.