Die Zeugen Jehovas lehnen die Lehre ab, dass Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist drei Personen in einem Wesen ist. Stattdessen:
- Gott (Jehova) ist für sie allein der Vater, ein allmächtiges, unteilbares Wesen.
- Jesus Christus ist ein erschaffenes Wesen – das erste Geschöpf Gottes – nicht „Gott von Gott“, wie es das christliche Glaubensbekenntnis sagt.
- Der Heilige Geist ist keine göttliche Person, sondern eine unpersönliche „wirksame Kraft“, ähnlich wie Elektrizität oder Energie.
👉 Warum gilt das als Irrlehre?
Die Trinitätslehre ist eine der tragenden Säulen des christlichen Glaubens. Sie gründet sich u. a. auf Aussagen im Johannesevangelium („Ich und der Vater sind eins“, Joh 10,30) und auf die Taufformel in Matthäus 28,19. Die Ablehnung dieser Lehre wird als fundamentale Abweichung von der biblischen Gottesvorstellung gewertet.
2. Veränderte Christologie (Lehre über Jesus Christus)Die Zeugen Jehovas glauben:
- Jesus war nicht Gott, sondern der Erzengel Michael, der als Mensch geboren wurde.
- Er wurde bei seiner Taufe durch den Heiligen Geist „gesalbt“ und erhielt dadurch besondere Vollmacht.
- Nach seinem Tod ist Jesus nicht leiblich auferstanden, sondern als reines Geistwesen. Sein Körper sei von Gott entfernt oder aufgelöst worden.
👉 Warum gilt das als Irrlehre?
Die christliche Lehre betont die wahre Menschheit und wahre Gottheit Jesu sowie die leibliche Auferstehung (vgl. 1. Korinther 15). Wird Jesus nur als Geschöpf gesehen, verliert das Erlösungswerk seine göttliche Dimension. Die Auferstehung Jesu ist zudem das zentrale Fundament christlicher Hoffnung.
3. Irrtümliche Eschatologie (Endzeit-Lehren)Die Zeugen Jehovas lehren:
- Jesus sei 1914 „unsichtbar“ im Himmel wiedergekehrt und habe dort seine Königsherrschaft angetreten.
- Die „letzten Tage“ begannen ebenfalls 1914 – seither lebe die Menschheit in der Endzeit.
- Harmagedon (das endgültige Gericht Gottes) steht kurz bevor, bei dem alle Ungläubigen vernichtet würden.
- Nur Zeugen Jehovas überleben dieses Ereignis.
👉 Warum gilt das als Irrlehre?
Kein biblischer Text nennt ein konkretes Datum für Jesu Wiederkunft (vgl. Mt 24,36: „Niemand kennt Tag oder Stunde“). Das wiederholte Festlegen von Endzeitdaten – viele davon später verworfen – widerspricht dem biblischen Geist der Wachsamkeit ohne Spekulation.
4. Begrenzte Heilserwartung (144.000 im Himmel)Die Zeugen Jehovas glauben:
- Nur 144.000 „Gesalbte“ kommen in den Himmel und werden mit Christus herrschen (aus Offenbarung 7,4 und 14,1ff wörtlich abgeleitet).
- Der „große Teil“ der Gläubigen darf auf ewiges Leben auf der Erde hoffen, nicht im Himmel.
- Die übrige Menschheit wird vernichtet oder hat keine Hoffnung.
👉 Warum gilt das als Irrlehre?
Die Bibel spricht in vielen Stellen von einem universalen Heilsangebot Gottes (z. B. 1 Tim 2,4: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden“). Die Zahl 144.000 ist nach biblischer Auslegung vieler Theologen symbolisch, nicht wörtlich.(Manche sehen die Zahl 144.000 für buchstäbliche Juden) Eine elitäre Zweiklassengesellschaft im Himmel und auf Erden widerspricht dem biblischen Gottesbild.
5. Ablehnung christlicher Symbole und FesteDie Zeugen Jehovas:
- Feiern weder Weihnachten noch Ostern, da sie deren Ursprung als heidnisch ansehen.
- Lehnen das Kreuz als christliches Symbol ab – Jesus sei nicht an einem Kreuz, sondern an einem einfachen Pfahl gestorben.
- Feiern kein Abendmahl im herkömmlichen Sinn. Das Abendmahl wird jährlich nur von den „144.000 Gesalbten“ aktiv eingenommen; alle anderen nehmen nicht teil.
👉 Warum gilt das als Irrlehre?
Die Feste Weihnachten und Ostern sind zentrale Feiern zur Menschwerdung und Auferstehung Jesu. Sie zu verwerfen, entzieht dem Glaubensleben viel Tiefe. Auch das Kreuz ist laut Paulus „Gottes Kraft“ (1 Kor 1,18) – es zu leugnen, bedeutet, das zentrale Zeichen der Erlösung zu entwerten.
6. Gesellschaftlicher und staatlicher RückzugDie Zeugen Jehovas:
- Verweigern den Militärdienst, die Nationalhymne, das Hissen der Fahne und politische Beteiligung.
- Feiern keine Geburtstage oder Nationalfeiertage.
- Ziehen sich gesellschaftlich zurück und betrachten „die Welt“ als böse und unter der Herrschaft Satans stehend.
👉 Warum gilt das als problematisch?
Zwar betont das Christentum die „Fremdlingschaft“ der Gläubigen in der Welt (Phil 3,20), aber es ruft gleichzeitig zum Dienst am Nächsten und zum verantwortlichen Handeln in der Gesellschaft auf (z. B. Röm 13,1–7). Die völlige Verweigerung gesellschaftlicher Teilhabe widerspricht dem christlichen Verständnis von Weltverantwortung.