Frage an die Christen: Ist das Rauchen von Cannabis eine Sünde?
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15 Antworten
Das Christentum hat keine Berührungsängste gegenüber Genussgiften wie Alkohol. Warum sollte es da grundsätzlich etwas gegen Cannabis haben?
Es ist halt immer das Übermaß, das diese Gifte gefährlich macht.
Das konsumieren von Cannabis ist im Christentum natürlich keine Sünde.
Geht es um das Thema Rauschmittel, herrscht innerhalb des Christentums noch der alte sehr undifferenzierte Irrglaube vom „Teufelszeug“. Irrglaube deshalb, da man sich bedauerlicherweise nicht ausgiebig genug mit der Thematik beschäftigt hat und dabei übersehen hat wie im Ur-Christentum damit umgegangen wurde und auch was die heiligen Schriften dazu sagen.
Um eine fundierte Basis für die Frage zu schaffen, ob Cannabis / Marihuana oder gar andere Drogen für Christen erlaubt oder verboten sind, ist es wichtig, zunächst den Begriff „Droge“ zu definieren. Gibt es verschiedene Arten von Drogen, oder betrachten wir alle gleich?
Tatsächlich ist dieser Begriff ebenso wenig aussagekräftig wie die Bezeichnung „Rauschgift“. Solche Begriffe wurden oft von Menschen geprägt, die sich weder mit der Geschichte noch mit religiösen oder spirituellen Praktiken auseinandergesetzt haben. Stattdessen neigen sie dazu, alles pauschal als „schlecht“ oder gar als „Teufelszeug“ zu verurteilen, wie es halt in der Vergangenheit allgemein von Kirchen propagiert wurde.
In Wirklichkeit handelt es sich bei diesen Substanzen um verschiedene Stoffe, die entweder als Genuss- und Rauschmittel verwendet werden, oder in entheogenen Praktiken ihren Platz finden oder sogar als Arzneimittel Anwendung finden. Bereits im Jahr 10.000 v. Chr. waren diese Substanzen bekannt und fanden ihre Anwendung.
Cannabis, Marihuana oder Haschisch zählt zu den sogenannten pflanzlichen Mitteln, die theoretisch unverarbeitet einfach so aus der Natur konsumiert werden können. Was vermutlich viele auch nicht wissen, das botanisch Cannabis mit dem Hopfen verwandt ist. Hopfen gehört zur Familie der Cannabinaceae, also gleich wie Cannabis.
Was sagt eigentlich die Bibel über den Konsum von Cannabis, Hopfen und anderen Rauschpflanzen? Fragen wir Gott persönlich …
1.Mose 1.29 Und Gott sprach: Siehe, hiermit gebe ich euch alles Samen tragende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen.
Das ist dann wohl eindeutig, was bedeutet das alles „pflanzliche“ zu sich genommen werden darf!
Bereits in biblischer Zeit und auch in Zeiten davor, waren Pflanzen bekannt, die eine bewusstseinsverändernde Wirkung hervorrufen konnten. Wie 1.Mose 1,29 schön beschreibt stammen diese Pflanzen direkt von Gott und seinem Schöpfungswillen. In 1.Mose 1,12 bekräftigt Gott selbst noch mal, dass er das, was er erschaffen hat, als „gut“ bezeichnet. Dies verdeutlicht, dass alles, was aus Gott kommt, letztlich gut ist, da bei Gott nichts Schlechtes hervorgehen kann.
1.Timotheus 4,4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen wird.
Wer nun doktrinär und stur weiter behauptet das Cannabis und ähnliches aus der Pflanzenwelt stammend „schlecht“ und „Teufelszeug“ ist, der diskreditiert nicht nur Gottes Schöpfung, sondern unterstellt Gott „böses“ erschaffen zu haben. Wie das mit einem aufrichtigen Glauben vereinbar sein soll, ist fraglich.
Man muß halt immer zwischen kirchlicher Lehre und biblischer Lehre unterscheiden!
In unserem Gehirn gibt es das sogenannte Endogene-Cannabinoid-System das Rezeptoren beinhaltet, an dem zum Beispiel Tetrahydrocannabinol (THC) als berauschender Wirkstoff andockt und über Neurotransmitter verschiedene Bereiche im Zentralen Nerven System anspricht. So auch im Periaquäduktalem Grau, welches als Areal im Hirnstamm sitzt, der zu der ältesten Gehirnregion zählt und für ein spirituelles Erleben, spirituelles Bewusstsein verantwortlich ist.
Vereinfacht ausgedrückt, Gott hat uns genau so erschaffen wie er es haben wollte, wie es sein Wille wollte. Will man dieses Wunderwerk etwa verachten? Diese Cannabinoiden Rezeptoren gehören zu uns und erfüllen einen Zweck, genau wie alles andere aus der Pflanzenwelt. Und der Kluge zählt schon jetzt eins und eins zusammen und versteht das Cannabis und Spiritualität sich harmonisch anziehen. Cannabis zählt nicht um sonst zu den heiligen Pflanzen des Friedens, inneren Ruhe und höheren Erkenntnis.
Aber auch historisch hat Cannabis eine Rolle gespielt. Dank der polnischen Anthropologin Sula Benet (1903-1982) die sich für das alte Judentum interessierte und studierte, kamen dank ihrer Forschungen alte Rituale zum Vorschein und der letzte Beweis das Cannabis im Ur-Christentum für die spirituelle Praxis genutzt wurden. So kam es 2020 im jüdischen Tempel von Tel Arad zu archäologischen Funde von CBD- und THC-haltigem Cannabis direkt am Altar. Diese Entdeckung bedeutet auch für den orthodoxesten Teil der Kirchenlehre, das Cannabis für die spirituelle Praxis akzeptiert werden muß, wie es bei allen anderen Glaubensrichtungen zuvor auch schon der Fall war, weil man verstand, das diese Pflanze von Gott seiner Schöpfung stammt.
2.Mose 30,22-25 Der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Balsam von bester Sorte: fünfhundert Schekel erstarrte Tropfenmyrrhe, halb so viel, also zweihundertfünfzig, wohlriechenden Zimt, zweihundertfünfzig Gewürzrohr (Kaneh-Bosm )und fünfhundert Zimtnelken, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl, und mach daraus ein heiliges Salböl, eine würzige Salbe, wie sie der Salbenmischer bereitet! Ein heiliges Salböl soll es sein.
Der Grund warum der Gebrauch von Cannabis nicht explizit in der Bibel steht, kann man zum Beispiel an 2.Mose 30,22-25 erkennen, wo in der Originalschrift das Wort (Zutat) „Kaneh-Bosm“ (קְנֵה-בֹשֶׂם) das irrtümlicherweise mit Würzrohr oder Kalmus übersetzt wurde, zu finden ist. Der Übersetzungsfehler beruht auf der Septuaginta, also des griechischen späteren Textes, welches man als Quelle nahm. Deshalb ist auch in allen anderen Versen wo von „Kaneh-Bosm“ Cannabis die Rede ist nichts zu finden. Werder beim Räuchern, noch als Salböl usw. Es ist mittlerweile historisch belegt das mit Cannabis oder auch Weihrauchharz geräuchert wurde, auch für die Speisopfer genutzt wurde und für die spirituelle Praktik, die aus vorigen Religionen übernommen wurden.
Auch heute gibt es einzelne Christen aber auch Konfessionen / Gruppen, die Cannabis als Marihuana oder Haschisch für die spirituelle Praxis nutzen, um dadurch Gott näherzukommen und ihren Glauben zu vertiefen. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Rastafarianismus auch bekannt als Rastafari die ihren Ursprung in Jamaika haben aber mittlerweile weltweit verteilt sind. Sie beziehen sich auf Offenbarung 22,2 wo die allgemeinen Eigenschaften der heiligen Pflanze beschrieben werden.
Offenbarung 22,2 Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, steht ein Baum des Lebens. Zwölfmal trägt er Früchte, jeden Monat gibt er seine Frucht; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.
Zusammenfassend: Biblisch besteht absolut kein Zweifel daran, das ausnahmslos „alles“ aus der Pflanzenwelt genutzt und zu sich genommen werden darf. Das beinhaltet somit auch Cannabis und artverwandte Pflanzen wie der Hopfen, aus dem man Bier herstellen kann, Honig aus dem man Met herstellen kann, Trauben, aus denen man Wein herstellen kann, Getreide aus dem man Whiskey herstellen kann, aber natürlich auch koffeinhaltige Pflanzen aus denen man Kath, Guaraná, Kaffee, Kakao und Tee herstellen kann. Tabak für die Pfeife oder Ayahuasca, auch psilocybinhaltige Pilze wie Spitzkegeliger Kahlkopf oder der Fliegenpilz, um nur einige bekannte Vertreter zu nennen. All diese Pflanzen samt ihren Wirk und Heilstoffen stammen unabänderlich von Gott und seinem Schöpfungswillen!
Bedeutet das jetzt, das man sich fröhlich bedenkenlos tagein, tagaus zu ballern und berauschen kann?
Ganz klar Nein! Das heißt es definitiv nicht! Denn Gott hat uns diese Art von Pflanzen nicht gegeben, um unseren Verstand zu benebeln, um dann der Sünde freien Lauf zu lassen und uns in die schädliche Abhängigkeit zu manövrieren. Diese Art von Pflanzen sind nicht für den Missbrauch bestimmt um ausgelassen berauschende Partys zu feiern, bei denen Gott abwesend ist. Diese Art von Pflanzen sind für den Gebrauch bestimmt um sich spirituell Gott zu nähern.
1.Korinther 6,12 Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen.
So wie es im 1.Korinther 6,12 steht ist alles erlaubt und alles gut, aber nicht alles ist nützlich. Geht es um das Thema wirkungsstarker Pflanzen, ist daher ein verantwortungsvoller Umgang unumgänglich. Gott unterscheidet in der Bibel zwischen „Genuss“ und „Rausch“.
Beispiel: Wenn man sich selbst eine Freude machen möchte und zum Entspannen einige Gläser Jack Daniel’s genüsslich trinkt und dabei an Gott denkt und ihm dankt, dann ist dies sicherlich ein „Gebrauch“ und keine Sünde. Wenn aus einigen Gläsern, aber zwei Flaschen Jack Daniel’s werden und der Rauschzustand zur Sünde führt und zudem einen noch von Gott abhält, dann ist dies eindeutig „Missbrauch“ und sündhaft. Es heißt ja nicht umsonst, das man den Teufel in der Flasche lassen soll.
Gleiches verhält sich dann mit Cannabis. Wenn man im Rahmen der spirituellen Praxis ein kleines Köpfchen Marihuana oder Haschisch durch seine Bong (Wasserpfeife) konsumiert um dadurch in Verknüpfung mit Meditation und Gebet eine tiefere Verbindung aufbaut, mit der man wachsen und Erkenntnis gewinnen kann. Dieses ist keine Sünde, da Gott im Zentrum steht. Zur Sünde wird es, wenn der Konsum zur Freizeitgestaltung wird, bei der Gott dann keine Priorität mehr hat usw. Also egal ob mit Cannabis, oder Magic Mushrooms, Bier, Wein usw. Es muß immer wie im 1.Korinther 6,12 abgewogen werden, was der „Gebrauch“ und was der „Missbrauch“ ist.
Sprüche 25,16 Findest du Honig, iss nur, so viel dir bekommt, sonst wirst du ihn satt und erbrichst ihn.
1.Petrus 5,8 Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.
Gott befürwortet stets die Mäßigkeit, um auf die Gesundheit zu achten und um nicht der Sünde zu verfallen. Daher ganz wichtig immer den „Nutzwert“ (teleologische Ethik) im Blick haben.
Sprüche 31,6-7 Gebt berauschenden Trank dem, der zusammenbricht, / und Wein denen, die im Herzen verbittert sind! Ein solcher möge trinken und seine Armut vergessen / und nicht mehr an seine Mühsal denken.
Und auch aus 5.Mose 14,26 geht hervor, das Gott kein Problem mit Genuss und Rausch hat, es Gott aber immer auf die Nützlichkeit ankommt.
1.Korinther 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
Fazit: Aus biblischer Sicht und auch historischer Sicht sind wirkungsstarke Pflanzen wie z.B. Cannabis für Christen nicht verboten und dürfen konsumiert werden! Allerdings kommt es immer auf den Nutzen (Zweck) und die Mäßigkeit an, wo strikt zwischen Gebrauch und Missbrauch unterschieden werden muß.
LGuGS :-)
Nein, das ist nicht okay. Gott will nicht das wir uns aus Vergnügen berauschen. Diese Substanzen dienen ausschließlich der spirituellen Praxis. Deswegen "Gebrauch" kein "Missbrauch". Missbrauch führt zur Sünde.
Danke übrigens für das Kompliment, habe mich gefreut :-)
"Alle Dinge sind Gift, und nichts ohne Gift, allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist." (Paracelsus, 1493 —1541)
Und nein, ich kiffe nicht. Aber wer das ab und zu mal macht oder braucht, ok. Wer sich damit häufiger oder gar regelmäßig zudröhnt, der hat wohl ein Abhängigkeitsproblem. Genauso ist es mit Alkohol. Wer sich damit absichtlich zudröhnt oder es sogar muss, sollte mal sich bei den Anonymen Alkoholikern umsehen. Die Dosis macht das Gift.
In der Kirche wird Alkohol öffentlich getrunken. Warum sollte eine andere Droge dann eine Sünde sein?
Denkst du Ist es auch ok sich mal so richtig abzuschießen wenn es nicht zu oft vorkommt?