Spielt die Religion eine rolle in einer Beziehung?

22 Antworten

Religion spielt genau die Rolle im Leben, die man ihr zumisst.

Das gilt für den Alltag ebenso wie für die Beziehung. Wenn sich beide Partner als religiös verstehen und womöglich einer Konfession angehören, ist das meist kein so großes Problem.

Bei verschieden konfessionellen Beziehunggen kann das schon problematisch werden, da es da schon unterschiedliche Riten, Grundsätze  und Gotteshäuser gibt. Hier wird mehr religiöse Toleranz benötigt.

Bei glaubensverschiedenen Beziehungen oder bei Beziehungen zwischen einem religiösen und einem nicht religiösen Menschen ist umso mehr Toleranz notwendig und vor allem der absolute Verzicht darauf, den anderen zu seiner eigenen Ansicht missionieren zu wollen. Auch nicht religiöse Menschen haben oftmals einen starken Missionsdrang.

Bei manchen Kombinationen allerdings kann ich mir eine friedliche Koexistenz schon fast nicht mehr vorstellen. Wenn ich mir ansehe, was weltweit Sunniten und Schiiten einander antun, stelle ich mir eine solche gemischtkonfessionelle Beziehung alleine schon wegen der Verwandtschaft äußerst konfliktträchtig vor. Wo sich das Paar vielleicht noch versteht, tun das womöglich schon die nächsten Angehörigen nicht mehr.

Aber das ist nur eine persönliche Einschätzung.

Ich würde behaupten, dass Glaube eine Rolle spielt. 

Ich bin Christin. Für mich ist Beziehung dann erfüllend, wenn mein Partner und ich uns gegenseitig im Glauben ermutigen, herausfordern und weiterbilden können. Ich sehe Beziehung grundsätzlich als etwas, das im besten Falle zu einer glücklichen Ehe, wenn möglich mit Kindern wird. Darauf strebe ich hin. Und genauso wenig, wie ich persönlich meine Kinder zu Feministen heranziehen möchte, möchte ich persönlich so tun, als mache es keinen Unterschied, an was man glaubt. Ja, ich möchte meine Kinder christlich erziehen, und um damit erfolgreich zu sein (was ja nie garantiert ist) ist schon mal, dass mein Partner und ich uns darin einig sind. 

Heutzutage wird Respekt und Toleranz leider oft so interpretiert, dass man die Vorstellungen anderer zu deren Gunsten aufs eigene Leben übertragen können muss. Ich sehe das völlig anders. Respekt und Toleranz bedeutet, dass ich dem anderen die Freiheit lasse, sein Leben selbst zu gestalten, und dass ich ihm auf Augenhöhe und in Offenheit begegnen kann. Es heißt NICHT, dass ich mit ihm verschmelzen muss. In einer Langzeitbeziehung ist es aber genau das, was passiert - man wird zu einem unzertrennlichen Set, das an einem Strang zieht. Wenn wir beide in zwei ganz unterschiedliche Richtungen ziehen wird daraus nichts. Ich habe ein Recht (und im Hinblick auf evtl. Kinder sogar die Pflicht), mich bei der Partnerwahl an die Prinzipien zu halten, denen ich in meinem Leben Bedeutung schenken will.

Im übrigen kann ich berichten, dass ich offen genug war, es trotzdem mit einem Nichtchristen zu versuchen. "Offen" im Sinne von unklug. Wir haben uns innig geliebt, aber Liebe und funktionierende Beziehung sind zwei Dinge. Es ist nach langem Kampf um eine gemeinsame Zukunft auf eine Trennung hinausgelaufen. Ich spreche also aus Erfahrung. Ich habe ein Recht und eine Verantwortung dafür zu sorgen, dass weder ich noch mein zukünftiger Partner durch diese Differenzen noch mal so verletzt werden. Ich kann viele Menschen respektieren, aber ich muss nicht mit jedem davon auch zusammen sein können. Fürs Protokoll: Besagter Ex und ich sind noch heute beste Freunde. Wir haben so viel Respekt füreinander, wie man nur haben kann.

AalFred2  19.10.2017, 12:28

Was macht denn christliche Erziehung aus?

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Andracus  19.10.2017, 12:36
@AalFred2

Ich weiß nicht, was es daran speziell zu erklären gäbe, aber..erst mal der zugrundegelegte Glaube an Jesus Christus als Gottes Sohn etc. Bibel eben. Die Messung des eigenen Denkens und Verhaltens an eben diesem Maßstab, entsprechende Prioritäten im Leben etc. Speziell dieser Prioritätenunterschied hat schon allein in der Beziehung für Spannungen gesorgt, wie wohl dann erst recht in der Erziehung.

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AalFred2  19.10.2017, 12:40
@Andracus

Worin konkret besteht denn der Prioritätenunterschied ziwschen einem Christen und einem Nichtgläubigen?

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Andracus  19.10.2017, 14:20
@AalFred2

Christen stellen Gott (Christus)und seine Werte vor alles andere, wie der Name schon sagt. Der vielbesungene Nächste spielt im Christentum eine, möchte ich sagen, weit größere Rolle als in anderen Weltanschauungen (ganz abgesehen davon, dass auch anders interpretiert wird, wer der "Nächste" sein soll). Speziell in dieser Hinsicht ist einem Christen eine große Verantwortung auferlegt. Anders- oder Nichtgläubige stellen in aller Regel entweder sich selbst und ihr direktes Umfeld, ihre eigene Moral oder alleine ihre(n) Gott/Götter in den Mittelpunkt ihres Lebens. Bei Christen gehören zu Gott, dem Umfeld und einem selbst auch explizit der Feind und der gleichgültige Fremde in den Fokus. Das formt die Selbstreflexion und Lebenszielgestaltung anders. Gott in den Fokus zu stellen, bedeutet übrigens auch, in gewissen Fällen nicht auf sein Herz zu hören, was heutzutage keine besonders populäre Idee mehr sein dürfte.

Inwiefern das eine valide Sichtweise ist, wird logischerweise davon abhängen, wie man die Bibel bzw das Christentum allgemein wertet, aber das ist meine Sicht der Dinge, und jeder Mensch wird letztlich sein Leben nach seinen eigenen Prinzipien leben, inklusive Partnerwahl. Der offensichtlichste Unterschied kann aber von jedem Nichtchristen genau so beantwortet werde. Der liegt darin, dass ein Christ um die Belange seiner Kirche (inkl. Gott und Lehre der Bibel) besorgt ist und nicht in erster Linie um eine Moschee oder einen politischen Verein oder eine Kunst-AG. Kein Nichtchrist würde in die christliche Mission gehen.

Nicht böse werden, aber wenn das Fangfragen sein sollen, sind sie ganz schön ermüdend. 

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AalFred2  20.10.2017, 08:23
@Andracus

Ich werde nicht böse. Aber falsch liegst du trotzdem. Weder hat das Christentum einen Alleinanspruch auf Nächstenliebe, noch gibt es so etwas wie explizite christliche Werte. Es gibt ja nicht einmal eine einheitliche Interpretataion eures heiligen Buches.

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Andracus  20.10.2017, 08:50
@AalFred2

Gut, einen Alleinanspruch auf Nächstenliebe gibt es nicht. Aber ein biblisch orientiertes Denken und eine lebendige Gottesbeziehung sind meiner Meinung und Erfahrung nach die beste Voraussetzung, um Nächstenliebe auch leben zu können. Natürlich gibt es explizit christliche Werte. Das Moralverständnis, das unserer ganzen Gesellschaft zugrunde liegt, baut darauf auf. Jede individuelle Moral bedient sich zumindest zu einem Teil aus diesem Pool. Das ist nur so selbstverständlich geworden, dass man es schon gar nicht mehr mit der Bibel in Verbindung bringt.  Was die Interpretation angeht - es gibt in jeder Denomination oder persönlichen Auslegung, von der man noch behaupten kann, dass sie biblisch begründbar ist, einen Konsens darüber, wer Gott ist und was er will. Die "Interpretation" der ZJ zum Beispiel ist eine klare Neuerfindung. Ist nicht schwer, das festzustellen.

Aber so oder so: Man kann nicht wegdiskutieren, dass ein Christ andere Lebensprioritäten hat als ein Muslim oder ein Agnostiker. In allen anderen Punkten des Lebens wird gepredigt, dass wir uns nur vor dem Gesetz und uns selbst zu rechtfertigen haben und ansonsten leben können, wie es uns passt. Niemand wird dafür verurteilt, dass er nicht mit jemandem eine Beziehung eingehen möchte, der komplett am anderen Pol des politischen Spektrums angesiedelt ist. Niemandem wird gesagt, er müsse ja wohl tolerieren können, dass der Partner nebenher ständig in den Stripclub geht und irgendwelche Nebengeschichten am Laufen hat. Jeder akzeptiert, wenn man für eine Fernbeziehung nicht bereit ist. In allen anderen Fragen des Lebensstils, wenn man so sagen kann, hat man Verständnis, wenn man den eigenen mit dem des anderen als inkompatibel empfindet. Nur, wenn es um Glaubensfragen geht, hat man kein Recht mehr darauf, beim Partner wählerisch zu sein. Warum sollte man denn in solchen Fragen plötzlich Rechenschaft ablegen müssen, warum man das nicht vereinbar findet? Seit wann geht alles andere nur einen selbst was an, aber sobald es um Religion geht muss jeder seinen Senf dazu abgeben?

Jemand anders hat es hier schön formuliert: Religion hat den Stellenwert, den man ihr beimisst. Mein Freundes-und Verwandtenkreis ist zu einem großen Teil eng mit Kirche verknüpft. Warum sollte ich mich dem Stress aussetzen, meinen Partner da nicht mit hinnehmen zu können, weil er jedes Mal das Kotzen kriegt, wenn wir uns im Gottesdienst treffen wollen oder das Gespräch theologisch wird? Oder einsam Sonntags in der Kirche sitzen, und jedes mal, wenn ich eine neue Erkenntnis im Glauben gewonnen habe (oder Schwierigkeiten durchmache) kann er so gar nichts damit anfangen? Ich begründe doch so vieles, was ich denke und tue mit Gott. Wenn das was ist, was er für Schwachsinn hält - wie soll das funktionieren? Gar nicht. Es gibt in Beziehungen keine Privatsache mehr. Weder der eigene Körper noch der Geist ist dann nur noch mein Eigenes. Ich darf mir wünschen, dass ich mich dem Menschen, der mich am besten kennt, in jedem Punkt ganz öffnen und ausliefern kann, ohne dass er nur über mich den Kopf schüttelt - und andersrum gilt das genau so.

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AalFred2  20.10.2017, 09:12
@Andracus

Entschuldige, aber irgendetwas hast du falsch verstanden. Ich bewerte deine Entscheidung für einen Partner, der deinen Glauben teilt, und gegen einen, der dies nicht tut, nicht. Diese Entscheidung muss jeder für sich selber treffen. Allgemeingültig ist sie jedoch nicht. Meine Frau ist beispielsweise gläubige Christin, während ich überzeugter Atheist bin. Das funktioniert, zumindest in dieser Hinsicht, ziemlich problemlos.

Ich bestreite allerdings weiterhin, dass es explizit christliche Werte gibt. Kannst du da mal bitte welche benennen?

Um Nächstenliebe zu leben, benötigt man keinerlei Glaube an irgendwelche Götter. Warum auch?

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extrapilot351  23.10.2017, 05:25
@AalFred2

Nächstenliebe zu leben kann einem wie Dir ja nicht passieren. Du liebst nur Dich selbst. Liegt bei Dir an der Diskrepanz zwischen Deinem impliziten und expliziten Selbstwertgefühl. 

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AalFred2  23.10.2017, 09:23
@extrapilot351

Ich dachte, du wolltest mir nicht mehr antworten. Ansonsten kommt auch hier bei dir derselbe Blödsinn wie immer heraus. Wer hätte anderes erwartet?

Wenn du allerdings mal die Ursprungsantwort lesen würdest, könntest du feststellen, was für ein Quatsch deine Antwort ist.

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Nur dann, wenn man es zulässt.

Sollte sie jedenfalls nicht, wenn etwas langfristiges daraus werden soll. Religion hat schon immer nur Krieg, Leid und Ärger verursacht, das liegt in deren Natur sozusagen.


nein

außnahme wäre wenn die andere person die ausübung der religion nicht tolleriert - doch wenn jeder für sich beten geht und man sich auf banale dinge wie kein schweinefleisch einigen kann hat die religiöse zugehörigkeit keinen einfluss

Wenn einer oder beide Religiös und auch Religiös Praktizierend sind, dann spielt das natürlich eine Rolle.