Kleinkind zerstört Sexleben in der Ehe?
Hallo Leute,
mittlerweile hab ich echt Frust, weil ich keinerlei Zeit mehr mit meinem Mann alleine habe. Ich dachte, jetzt wird es besser, weil mein Kind (wird bald 3 Jahre) in den Kindergarten kommt und dann ausgepowert ist und abends rechtzeitig im Bett landet. War auch so, aber nur für kurze Zeit, denn einmal hat sie ständig Erkältungen mit heim geschleppt und war mehr krank wie dort, jetzt ist der Kindergarten zu , wegen mehrfachen Coronafällen.
Jetzt klebt mein Kind wieder von morgens an vom Aufstehen bis abends um 22 Uhr an mir. Keinerlei Zeit für mich selbst, keinerlei Zeit für Sex mit meinem Mann. Und wenn es ständig schreit aus dem Kinderzimmer oder sie wieder da rausspaziert, dann kann ich mich auch nicht entspannen, so kann man keinen Sex haben, wenn man damit rechnen muss, dass sie gleich wieder neben dem Bett steht.
Ich gehe jeden Tag raus mit ihr, damit sie ausgepowert ist und abends früher schläft, aber das klappt nicht, weil sie nur in den Kinderwagen will oder getragen werden will. Sonst steht sie heulend auf der Straße und es ist das reinste Drama, auch nur eine kleine Strecke mit ihr zu gehen. Im Garten bleibt sie auch nicht, da rennt sie gleich wieder zu den Urgroßeltern an die Tür. Die können sie aber nicht lang nehmen, die sind zu alt und krank (80 und 84 Jahre).
Hat irgendjemand einen Tipp, wie ich das verbessern kann? Wie bekomme ich es hin, dass wenigstens abends um acht Ruhe herrscht? Und habt ihr ähnliche Erfahrungen mit euren Kindern gemacht?
Danke im Voraus.
22 Antworten
Willkommen im Team. So wie dir geht es Millionen anderen Eltern auch. Das Problem ist ernst und man muss sich wirklich eine Strategie zurechtlegen, wie das Zusammenleben der Eltern auch noch weiter funktioniert. Auch das ist eine Aufgabe, die man als Vater und Mutter zu leisten hat.
aber das klappt nicht, weil sie nur in den Kinderwagen will oder getragen werden will.
Ja, das wollen Kinder. Hier ist es deine Aufgabe, mit großer Geduld deinem Kind zu zeigen, dass es etwas will, was es nicht bekommen wird. Das ist ein Konflikt und man muss das Drama aushalten. Denke daran, dass Kinder in diesem Alter von ihren Instinkten geleitet werden. Instinktmäßig sind wir Menschen auf dem Entwicklungsstand von vor 200'000 Jahren: Dein Kind sitzt emotional also noch im Dschungel und wenn es nicht getragen wird, wird es vom Tiger gefressen.
Du hast aber schon den Überblick über das aktuelle Leben und weißt, dass es in Deutschland keine freilaufenden Kinder-fressenden Tiger gibt. Also kannst du in aller Ruhe deinem Kind erklären, dass es selbst laufen muss. Sowie dein Kind das verstanden hat, wird es das Laufen lieben!!! Und dich für die Unterstützung.
Wie bekomme ich es hin, dass wenigstens abends um acht Ruhe herrscht?
Ganz im Ernst? Vergiss es. Ein Kind zu haben und abends um 20 Uhr Ruhe zu haben schließt sich gegenseitig aus.
Hilfreich sind:
- Papa-Tochter-Tage. Wenn die beiden z.B. fest jeden Freitag miteinander verbringen, hast du für diesen Tag eine gewisse Freiheit Dinge alleine erledigen zu können.
- Mama-Papa-Abende, an denen ein Babysitter auf das Kind aufpasst. Auch wenn man in der Zeit nicht einfach hemmungslosen Sex haben kann, weil ja auch der Babysitter in der Wohnung ist, hilft es sehr entspannt Essen zu gehen, spazieren, ins Kino usw. Ich kenne einige Paare, die genau das als sehr verbindend empfunden haben und die es so schafften, die Kleinkindphase zu überstehen, ohne sich zu trennen.
- Wenn euer Kind etwas größer ist, kann es nachts alleine aufstehen. Alle Kinder brauchen manchmal um 23 Uhr noch etwas, haben schlecht geträumt usw. Wenn die Altern dann gerade mal Sex haben wollen, ist es nützlich, wenn die Tür abgeschlossen ist. Sex ist nichts schlimmes, aber für ein 5 Jähriges Kind sieht das brutaler aus, als es ist. Aber auch wenn die Tür zu ist, muss es einen Weg geben, wie das Kind sich bemerkbar machen kann und dann sofort Hilfe bekommt - nachdem man sich eine Unterhose angezogen hat. Denkbar ist z.B. ein Lichtschalter außen an der Tür, oder eine einfach Absprache, dass das Kind dann laut klopft. Kinder sind schlau. Sie verstehen schnell, dass die 5 Sekunden Warten kein Problem sind und dass die Tür des Elternschlafzimmers manchmal abgeschlossen ist. Wenn sie dann aber 15 Minuten warten müssten, würde natürlich Panik ausbrechen - das geht nicht.
- Wie sieht es morgens am Wochenende aus? Ja, das ist kein gemütlicher Zeitpunkt für Zweisamkeit, aber ihr seid eine Familie und das sind manche Dinge einfach weniger gemütlich.
Ja, sie hat ganz sicher Angst. Die blaue Stunde (also Dämmerung und kurz nach Sonnenuntergang) ist die Zeit, in der Tiger jagen.
Schenke ihr eine Stirnlampe. Ich habe mal mit einem 3 Jährigen geübt, was wir machen, wenn der Tiger kommt: Aufstampfen, Schultern breit, böse knurren, giftig schauen! Wir hätten zu zweit auch einen Grizzly vertrieben! Ich war froh, dass keiner der Nachbarn die Terrorabwehr gerufen hat, weil wir draußen im Park wie die Irren Bäume anknurrten, bis sie anfingen zu zittern.
Natürlich habe ich gleichzeitig erklärt, dass wir keine Tiger in Deutschland haben. Das gefährlichste Tier sind Feuersalamander: Man muss zwei davon essen um in Lebensgefahr zu geraten. Aber der "Selbstbehauptungskurs" hilft mit der Furcht in der Dunkelheit klar zu kommen.
Ich kenne einige Kinder, die im Alter von 3 Jahren versucht haben mit Trotz zu erzwingen getragen zu werden. Da hilft nichts, außer es geduldig auszuhalten. Kinder werden irgendwann zu schwer und es bringt nichts, wenn Eltern sich den Rücken ruinieren. Das kann man einem Kleinkind aber nicht logisch erklären. Also zeigt man, dass man bei dem Kind bleibt, zuverlässig und ruhig wie ein Fels in der Brandung, auch wenn es durchdreht und etwas durchsetzen will, was einfach nicht geht.
Das Wochenend ist leider verplant mit Renovierungen am Haus. Das Bauamt ist uns aufs Dach gestiegen, weil wir zu wenige Stellplätze haben, die müssen wir nachmachen, d.h. Vorgarten weg, Steinweg raus, Zaun weg, baggern und neu pflastern. Das ist eine Riesenarbeit. Aber das Bauamt fordert das.
Den Sonntag haben wir aber für uns, da gehen wir gerne in den Wald oder auf den Spielplatz. Aber da die Kleine ständig krank ist, müssen wir da ein bisschen aufpassen, damit es nicht noch schlimmer wird. Hier in Bayern ist es nämlich schon ganz schön kalt.
Ich habe es schon öfters gelesen, und kann es auch aus eigener Erfahrung bestätigen, als unsere Tochter noch klein war:
Mit der Geburt eines Kindes ist das Sexualleben der Partner nicht mehr das selbe wie vorher.
Biologisch begründbar ist das in gewisser Weise ja damit, dass Sex eigentlich zur Zeugung eines Kindes existiert, und nur der Mensch daraus "mehr macht".
Wenn alle Beteiligten möglichst positiv durch das Leben gehen, oder dies meistens versuchen, dann kann man die Situation mit dem Kind als etwas Schönes sehen, wenn man sich es (hoffentlich) gewünscht hat. Natürlich ist die Situation oft anstrengend, das ist klar. Familie ist eben mit vielen Kompromissen verbunden. Umso schöner kann alles sein, wenn man dann immer wieder glückliche Momente dazwischen hat.
Zu Sex kann es nun, wenn man etwas flexibel ist, auch zu anderen Tageszeiten kommen, in vielen Fällen nicht mehr so häufig, aber wenn man will, schafft man das auch irgendwie.
- durch Kinder verändert sich der Alltag, auch beziehungsintern.
- Nicht "durch das Kind" verändert sich bei manchen Paaren das Miteinander/ das Sexualleben. Das schaffen die Erwachsenen ganz alleine.
- Es ist vollkommen normal das ein Kind, nach Kindergartenstart, über das erste halbe Jahr hinweg "andauernd" Erkrankungen heimschleppt. Das Imunsystem wird in der Anfangszeit ordentlich gefordert...
- Ein Kind hat keine eingebaute Uhr. Da klappt es eher selten das "punkt X Uhr Ruhe herrscht, man für die nächsten Stunden ungestört bleibt"
Ich werde das Gefühl nicht los, dass Dein Kind Dir lästig ist. Und das nicht nur beim Sex. Dir ist alles zu viel - das lese ich aus Deinem Text heraus. Schade! Denn so sollte es nicht sein. Allein, dass ein Kind lieber im Kindergarten ist als bei der Mama, finde ich sogar bedenklich! Du bist ihre engste Bezugsperson - neben Deinem Mann. In wiefern der verantwortlich ist, schreibst Du gar nicht. Er ist der Vater und sollte sich auch um seine Kleine kümmern! Bietet ihr doch was - nicht nur spazieren gehen! Ich denke da an Kinderturnen - als Beispiel. Oder was zum Singen, muszieren, tanzen, reiten - wasweißich. Probiert aus, was sie mag. Klar, dass sie nur an Dir hängt, wenn sie nichts anderes bekommt.
Nein, sie hängt arg an mir, das ist es nicht. Nur habe ich seit ihrer Geburt niemals auch nur ein paar Stunden Zeit für mich gehabt. Warum? Weil ich chronisch krank bin und nicht arbeiten gehe und damit Hausfrau bin. Mein Mann verdient alles Geld, ist Vollzeit arbeiten und wenn er heimkommt, isst er was und muss dann am Haus arbeiten, das muss renoviert werden bzw. umgestaltet, weil das Bauamt mehr Stellplätze fordert. Das heisst: Vorgarten weg, Steine raus, baggern, neu pflastern, neuer Zaun. Da arbeitet er nach Feierabend und am Wochenende, sonst steigt uns das Bauamt aufs Dach.
Und dass ich ihr nicht mehr bieten kann, ist das größte Problem, doch dafür kann ich nichts: Ich lebe in Bayern und jetzt ist es der dritte Herbst/Winter, in dem alle kulturellen Einrichtungen dicht sind, auch das Kinderturnen, das Elterncafé, die Zwergengruppen.
Ich habe doch geschrieben, dass jetzt sogar wieder der Kindergarten dicht ist, wegen mehrerer Coronafälle. Das war für mein Kind eine schöne Abwechslung zum langweiligen Alltag.
Sie hängt an Dir, weil sie niemanden sonst hat. Dein Mann flüchtet sich - so der Augenschein - in seine Arbeiten. Er setzt seine Prioritäten falsch. Eine Stunde täglich mit der Tochter toben, würde sehr viel bringen! Dir vor allem mehr eigene Zeit. Du brauchst Deine eigene Zeit: Du solltest Dinge tun, die Dir gut tun und nichts mit dem Kind zu tun haben! Du bist nämlich auch noch da und nicht nur Mutter. Und wenn Du Dir dafür einen Babysitter leistest.
Da hast du Recht, er hat sich von Anfang an in Arbeit geflüchtet. Da hatten wir auch schon mehrmals Streit. Ja, ein Babysitter wäre die einzige Lösung.
Ich verstehe was du meinst dennoch ist es nicht verwerflich dass ein Kind gerne in die Kita geht.^^
Nicht verwerflich - nein. Aber bedenklich, wenn es diesen der Mutter vorzieht. Ich hatte mich da verlesen - gebe ich zu. Ich habe mich bereits dafür entschuldigt.
Woher hast du die Information, dass das Kind lieber im Kindergarten ist?
Oh ... 😕 da hatte ich tatsächlich zu schnell den Text gelesen. Da steht
aber das klappt nicht, weil sie nur in den Kinderwagen will
und statt "wagen" hatte ich "garten" gelesen. Ich entschuldige mich dafür. Jedoch ist das in-den-Kinderwagen- wollen genauso bedenklich wie der Kindergarten. Eine 3-Jährige braucht keinen Kinderwagen mehr. Die kann laufen. Dafür braucht Mama jedoch Geduld und Verständnis.
Das ist sie nicht. Es war nur eine schöne Abwechslung für sie, weil sie andere Kinder liebt und gerne mit ihnen spielt. Das geht jetzt nicht mehr. Hier in Bayern können sich auch wieder nur maximal 5 Personen aus zwei Haushalten treffen. Alle kulturellen Einrichtungen wieder zu.
Du hast meinen Respekt. Dass hier im Forum jemand zurückrudert, wenn er mal etwas falsch gelesen hat, ist nicht der Standard. Danke!
Alles gut. Wir alle verlesen uns mal. Ich denke, ich war einfach nicht konsequent genug und hab mich weichkochen lassen, wenn sie in den Kinderwagen wollte.
Das ist alles ganz normal. Und versuch´nicht, das Kind müde zu machen. Das hat mehr Ausdauer als Du. Mehr oder weniger alle Eltern erleben solche Phasen. Ich selbst habe ganze Nächte vor dem Kinderbett meiner Tochter verbracht, damit sie ruhig wurde. Aber ich verspreche dir: Es wird jetzt von Jahr zu Jahr besser.
Mir ist noch ein Gedanke gekommen, bei dem ich aber nicht weiß, ob das zutrifft: Ich habe mich schon gefragt, ob sie Angst davor hat, wenn es dämmrig wird und langsam dunkel wird? Denn im Sommer ist sie freiwillig allein gelaufen.