Wissenschaft und Glaube — wie seht ihr das?
Ich bin christlich erzogen worden, habe aber vor allem in den letzten Jahren den Bezug zum Glauben, trotz Anstrengung, immer weiter verloren.
Das liegt vor allem daran, dass ich ein sehr rationaler Mensch bin und mich zusätzlich vor einiger Zeit aufgrund einer schulischen Präsentation intensiv mit der menschlichen Evolution auseinandergesetzt habe.
Für mich ist die biblische Geschichte unglaubwürdig, auch weil es nichts zum “festhalten“ gibt.
Zwar ist mir bewusst, dass der Glaube und nicht der Beweis des Glaubens notwendig ist, trotzdem bekomme ich den Gedanken, dass die erzählte Realität der Bibel wohl möglich nicht der wahren Realität der Evolutionstheorie entspricht , nicht mehr aus dem Kopf.
Und eine Koexistenz von Glaube und Wissenschaft ergibt für mich keinen Sinn. Eines von beiden stimmt ja offensichtlich, das andere dann eben nicht. Und wenn die Schöpfungsgeschichte der Bibel, also die Grundlage unseres Lebens, nicht stimmt, inwieweit aussagekräftig /glaubwürdig ist die Bibel dann noch?
(Ich will mit der Frage niemanden angreifen, wünsche mir sogar Glauben zu können. Dementsprechend bin ich einfach nur interessiert, was ihr darüber denkt)
23 Stimmen
11 Antworten
Der Glaube beschäftigt sich mit den Ursprüngen und die Wissenschaft erforscht die Wirkungen. Der Glaube betrachtet, was gut und was schlecht ist; die Wissenschaft was richtig und was falsch ist.
Doch das eine schließt das andere nicht aus. Vielmehr ist die Wissenschaft eine wunderbare Ergänzung zum Glaube und bestätigt einfach, wie vollkommen Gottes Schöpfung ist.
Mfg
DerEineHalt08
Da stimme ich dir vollkommen zu; Zusammenhalt ist immens wichtig.
Ich finde dieser Grundsatz könnte in unserer Gesellschaft viel bewirken. Selbst wenn sich nicht alle Meinungen decken, sollte man trotzdem miteinander und nicht gegeneinander agieren.
Ich bin jetzt mal voll konkret.
Bibel (Kreationismus): „Die Erde ist 7000 Jahre alt…“
Evolutionstheorie: „Der Mensch ist das Resultat einer Milionenjahrlangen Entwicklung…“
Inwieweit ist da ein nebeneinanderstehen möglich? Die Wissenschaft erklärt ja auch den Anfang, nicht nur die Wirkung?
Grüße Simon
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Das ist ein guter Punkt!
In der Bibel wird die Länge der Schöpfung und das Alter der Erde offen gelassen; es gibt verschiedene Interpretationen.
Zum einen nimmt man die 7 Tage als wörtliche sieben Tage oder sieht einen Zusammenhang zu anderen Versen, die aussagen, dass für Gott Tage tausende Jahre sind.
Im Allgemeinen trifft die Bibel allerdings keine feste Aussage, weil der Fokus ein anderer ist. Genaue Zahlen und Fakten interessieren an der Stelle nicht, da der Fokus auf der Vollkommenheit und Durchdachtheit der Schöpfung liegt.
Die Wissenschaft hingegen stellt Theorien auf, die genau auf diese anderen Dinge den Fokus legen, weshalb ich ganz klar die Ansicht vertrete, dass die Wissenschaft den Glauben ergänzt.
Mfg
DerEineHalt08
Die Aussagen der Bibel kann man wissenschaftlich nicht widerlegen. Das ist völlig unmöglich.
Außerdem befasst sich Wissenschaft keineswegs mit weltanschaulichen Fragen. Diese Herangehensweise wäre unwissenschaftlich. Seit vielen vielen Jahren versuchen Atheisten, die Wissenschaft gegen den Glauben auszuspielen. Aber das funktioniert einfach nicht.
Gott ist nicht von der Wissenschaft bedroht, sondern hat sie möglich gemacht. Die Wissenschaft erforscht Gottes Schöpfung. Glaube und Wissenschaft widersprechen sich also in keinster Weise.
Ich bin ebenfalls ein rationaler Mensch, wie ich behaupten würde, kann dir aber gerade im Hinblick auf die Evolutionstheorie (da du sie hier explizit erwähnst) nur folgendes Video empfehlen. Die herangegangene Methode ist sehr ... na ja, es ist einfach nur dreist, die eigenen Forschungen damit zu stützen. So drücke ich das einmal aus.
https://www.youtube.com/watch?v=d0Fl3F3WOKw
LGuGS ♡
Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.
Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.
Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.
Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Danke für dein Kommentar. Das ist eine klare und nachvollziehbare Antwort auf meine Frage, danke!
Du solltest die Bibel nicht zu wörtlich nehmen. Den meisten Menschen ist bewusst, dass einige ihrer Geschichten nicht mit der Realität vereinbar sind. Wichtig ist worin ihre Botschaft besteht. Du musst nicht alles was der Bibel widerspricht ignorieren um zu glauben. Wichtig ist nur, dass du dich mit deinem Glauben wohl fühlst.
Tolle Antwort, hat mir einen anderen Blickwinkel eröffnet. Danke!
Völlig richtig! 👍