Wird der Grünen-Hate jetzt abnehmen?
Die Grünen sind wieder Oppositionspartei. Und schon jetzt haben sie in dieser Position zwei Mal extrem verantwortungsvoll - und entgegen ihren eigenen politischen Interessen - den Regierungsparteien aus der Patsche geholfen.
Franziska Brantner fordert jetzt bei Markus Lanz:
Ich finde es wäre mal ein Moment für etwas mehr Demut, mal anzuerkennen: Vielleicht ist es doch sinnvoll, unter Deomkraten zusammenzuarbeiten. Vielleicht wäre es auch mal richtig miteinander in einem Ton umzugehen, dass nicht nur die Populisten davon gewinnen.
Hat sie damit nicht Recht? Sollte besonders die Union die Grünen nicht mehr respektieren und weniger diffamieren - gerade jetzt, wo sie zwei Mal massivst von ihren Stimmen profitiert haben.
Und generell Frage ich mich:
- Wird der Grünen-Hate (auch in der Bevölkerung) wieder abnehmen, jetzt wo wieder Oppositionsarbeit geleistet wird?
- Wird es weniger diffamierende Hetzkampagnen in der Springer-Presse geben, jetzt wo Robert Habeck und Annalena Baerbock das Feld räumen und die Grünen wieder in der Opposition sind?
- Werden die Grünen potentiell an Stimmen gewinnen oder tendenziell an Stimmen verlieren bis zur nächsten Bundestagswahl?
Ich bin auf eure Meinungen und Spekulationen gespannt :)
18 Stimmen
9 Antworten
... es so schön einfach ist, einem Sündenbock immer und immer wieder die Schuld für alles in die Schuhe zu schieben.
Das lässt auch erkennen, wes' Geistes Kind die Leute sind, die das tun. Scheinbar haben die gar nicht mitgekriegt, dass die Grünen inzwischen in der Opposition sind und trotzdem ihre Stimmen in den Dienst einer funktionierenden Koalition gestellt haben.
Martin Huber fand ich übrigens gestern bei Lanz hochnotpeinlich mit seinem Gelaber vom Aschermittwoch. Ich dachte, Frau Brantner platzt gleich.
Mein Bild der Grünen ändert sich nicht, solange sie, wie du es hier auch machst, jedwede Kritik als „Hetzkampagne" abstempeln, ohne sich auch nur den Hauch eines Gedankens zu machen, ob in ihr nicht ein Quäntchen Wahrheit stecken könnte. "Baerbock war eine schlechte Außenministerin" - "Das sagst du nur, weil sie eine Frau ist!" und viele ähnliche Sottisen mehr. Die Grünen gehören zu den selbstgefälligsten Parteien, die es gibt, und ich glaube nicht, dass die Bevölkerung ihre Meinung wesentlich ändern wird. Wählerwanderung zwischen SPD, Linke und Grünen ist ohnehin ein Nullsummenspiel.
Danke für deine Antwort :)
jedwede Kritik als „Hetzkampagne" abstempeln, ohne sich auch nur den Hauch eines Gedankens zu machen
Das finde ich eine faire Kritik an meiner Fragestellung. Ich mache mir tatsächlich sehr viele Gedanken über die Kritik um die Grünen. Um das vielleicht konkreter zu machen: "Hetzkampagnen" bezieht sich hier vor allem auf die Polemisierung Robert Habecks, der Energiewende und seinem Entwurf zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes ("Heizungsgesetz") in Medien wie der BILD oder der WELT. Dort wurden durchaus Kampagnen jenseits von sachlicher Kritik gefahren, das bestätigen auch sämtliche Medienwissenschaftler.
Baerbock war eine schlechte Außenministerin
Ehrlich gesagt sehe ich selbst die Außenpolitik von Annalena Baerbock kritisch. Ich fand z.B. ihr Auftreten gegenüber China unprofessionell und lehne ihre Meinung zur GEAS-Reform ab. Nichtsdestotrotz war sie international sehr anerkannt und wurde weltweit für ihre Ehrlichkeit, Haltung und ihren Pragmatismus gelobt. Ob man sie deshalb eine "schlechte Außenministerin" nennen sollte, weiß ich nicht.
Die Grünen gehören zu den selbstgefälligsten Parteien
Das nehme ich - zumindest gerade - sehr anders wahr. Wären die Grünen wirklich eine der selbstgefälligsten Parteien, dann würden sie wohl kaum der neuen Regierung durch ihre Stimmen das ermöglichen, was zuvor die Union für ihre Regierung blockiert hat (Sondervermögen) und Friedrich Merz - der sich regelmäßig abfällig über die Partei und ihre Politiker äußert - zum Wahlsieg verhelfen.
Ich bin sehr positiv überrascht von dieser Antwort. Mich freut, dass es Grüne (schätze ich - korrigiere mich, wenn ich falsch liege!) gibt, die reflektiert scheinen. Ich stimme zwar nicht zu, aber das ist doch wesentlich sinnvoller als das öde Habeckverehrergehabe, das man sonst oft mitbekommt.
Danke, das weiß ich zu schätzen! Du liegst mit deiner Vermutung richtig: Ich bin zwar (noch) nicht Parteimitglied, aber aktiv engagiert bei den Grünen und stehe ihrer Politik sehr nah.
Trotzdem ist es mir wichtig, auch eine kritische Distanz zu behalten. Ich halte nichts davon, sich in "Partei-Soldaatentum" zu begeben und alle Positionen der Partei unreflektiert zu teilen. Wenn das jeder macht, schadet es langfristig dem demokratischen Diskurs. Und genau von diesem Diskurs profitiert man - auch innerhalb der Partei.
Ich höre mir deshalb auch gerne Kritik von Außenstehenden an, solange ich sie zumindest irgendwo für fundiert halte.
Kurz gesagt:
- Wenn die Grünen an der Regierung sind, sind sie alles Schuld weil sie nichts tun oder alles falsch machen. Egal ob 16 Jahre CDU es verursacht hat, oder nicht (z.B. marode Brücken im Verkehrswesen).
- Wenn die Grünen dann nicht mehr an der Regierung sind, sind sie auch alles Schuld. Weil sie in ihren 3 Jahren Regierungszeit nichts getan oder verbockt haben, was in den letzten 50 Jahren schief gelaufen ist (z.B. marode Brücken im Verkehrswesen).
Die Grünen sind halt das ideale Hassobjekt für Populismus. Ihre Lösungen und Ansätze sind komplexer und manchmal nicht einfach zu verstehen. Menschen lieben aber einfache Lösungen und Sündenböcke. Das Wissen natürlich alle Politiker.
Die AgD hat kräftig daran gearbeitet die Grünen als Feinde zu installieren das zeigen solche Begriffe wie "Kinderbuchautor und Linksgrünversift" und der Hass hat sich tief in die Bevölkerung verankert
Natürlich haben dann einige Politiker vor allem der CSU kräftig mit kritisiert ich glaube der Söder hat einen persönlichen Hass gegen manche Grünen.
Eigenartigerweise wurden auch unter CDU Regierungen so einige Grünen Ideen umgesetzt
Ich würde mich freuen wenn weniger gestritten würde und konstruktiv gearbeitet werden würde
Wenn er jetzt aber doch ein Kinderbuchautor ist? Wieso ist das denn Hass?
Der Begriff sicherlich nicht.
Allerdings wird er gern so verwendet, dass er abwertend wirkt.
Dabei sollte ein Autor für Bücher für etwas so Wertvolles wie unsere Kinder eigentlich eine hoch angesehene Person sein. Das lässt Rückschlüsse auf den Geisteszustand derer zu, die den Begriff als Schimpfwort verwenden
Es ist auch OK Kinderbücher zu schreiben aber es ist nicht OK jemanden deshalb zu hassen und seine Fähigkeiten in Frage zu stellen
Jemanden deswegen zu hassen ist nicht okay, gebe ich dir recht. Aber seine Fähigkeiten anzuzweifeln, finde ich legitim. Werke für Kinder zu schreiben ist nichts schlechtes, aber auch nichts was einen zum Wirtschaftsexperten qualifizieren würde.
Es ist auch keine Schande Hausmeister an einer Schule zu sein, trotzdem ist es doch legitim es zu kritisieren und seine Fähigkeiten anzuzweifeln wenn dieser Hausmeister plötzlich zum Physiklehrer erhoben wird. Wenn dieser unqualifizierte Physiklehrer dann die Zukunft unserer Kinder durch sein Unwissen gefährdet, uneinsichtig ist und nur auf die gute Bezahlung aus, dann wäre es auch legitim ihn zu hassen.
Solange man nicht Selbstjustitz verübt oder dazu aufruft.
Hass ist niemals gut. Und die Beleidigungen und Diffamierungen gegen Habeck sind schon lange nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt.
Schwackkopf war ja auch so eine schlimme Beleidigung das sie Hausdurchsuchung mit Einschüchterung eines behinderten Kindes rechtfertigt, alles klar.
Wer andauernd nur noch beleidigt wird, sollte vielleicht mal anfangen drüber nachzudenken, warum er so vehemet abgelehnt wird und ob er denn noch den Volkswillen repräsentiert, statt die Kritiker reihenweise abzumahnen.
"Hass ist niemals gut."
Was ist beispielsweise mit Hitler? Darf man den hassen? Massenmörder? Kindervergewaltiger? Folterer?
Ich kenne diese Doppelmoral auch von Politikern, die sich dauernd dafür aussprechen das kein Verbrecher hingerichtet werden darf, die dann aber einen hitorischen Anschlag auf Hitler offiziell feiern.
(Und nein, ich verteidige Hitler nicht. Ich fand Hass und Anschlag auf ihn absolut gerechtfertigt).
Dinge, Anschauungen und Personen zu hassen, die man selber für moralisch tief verwerflich hält, finde ich legitim. Nur darf der Hass niemals zu Gewalt und Selbstjustitz führen, solange der Rechtsstaat noch intakt ist. und ich behalte mir immer vor, den Hass abzulegen, wenn sich die betreffende Person ändert.
Im übrigen ist Hass ein Gefühl und Gefühle sind einfach da, die lassen sich nicht willentlich abstellen und ich bin froh das es da ist, denn das Unrecht hassen zu können, es nicht einfach so gefühllos hinzunehmen, macht mich meiner Meinung nach zu einem besseren Menschen.
Nein, weil Grüne es gewohnt sind, andere zu hassen.
OK, war bloß Spaß ;-)
Naja, kommt drauf an, wie sehr sie sich radikal darstellen. Ein "Kinder sind sch...lecht, weil sie CO2 ausatmen" sorgt sicher nicht für mehr Toleranz.
Aber wenn sie ein paar niedliche Tierchen retten, dann wähl ich und meine Familie sie natürlich weiter, so wie immer. Möglicherweise.
Danke für deine Antwort :) Ich stimme zu, was die Lanz-Sendung angeht. Sie war - bei aller Kritik - aber ziemlich unterhaltsam mit anzuschauen und Franziska Brantner hat sehr gut gekontert haha