Welche Schutzpflicht für Fahrradfahrer ist sinnvoller?
Eine Helmpflicht sorgt lediglich dafür, dass eh auftretende Unfälle weniger schwer verlaufen. Und wer aufmerksam fährt und bewusst abgetrennte Fahrradwege oder Fahrradstraßen nutzt (wo immer möglich), hat zu einer hohen Wahrscheinlichkeit nie in seinem Leben einen Fahrradunfall und bleibt somit verschont - ob mit oder ohne Fahrradhelm.
Doch genau dieses aufmerksame Fahren wird durch die Verwendung von Kopfhörern beim Fahrradfahren torpediert. Wegen der verringerten Sinneswahrnehmung steigt das Risiko, durch Unaufmerksamkeit oder durch die Medien-Ablenkung einen schweren Unfall zu verursachen, erheblich. Doch gerade junge Leute nutzen zunehmend Kopfhörer beim Fahrradfahren.
Ein Kopfhörer-Verbot reduziert die Gesamtzahl an Unfällen und sorgt somit dafür, dass unschuldige Dritte weniger Unfälle erleben müssen. Eine Helmpflicht würde die Gesamtzahl an Unfällen nicht reduzieren und auch keineswegs Unschuldige entlasten, denn wer keinen Helm aufziehen will und dann verletzt wird, ist absolut selbst schuld.
Daher erscheint mir ein Kopfhörer-Verbot beim Radfahren deutlich sinnvoller als eine Helmpflicht: Lasst uns dafür sorgen, dass die schweren Fahrradunfälle gar nicht erst entstehen, und diese Ablenkung beim Fahrradfahren verbieten, anstatt allen Radfahrern einen Helm aufzuzwingen.
31 Stimmen
9 Antworten
Beides sollte absoluter Standard sein: eine Helmpflicht und ein Kopfhörerverbot. Da gibt es auch keine Diskussionsgrundlage.
Natürlich gibt es die, und trotzdem wird man bestraft, wenn man sich im Auto nicht anschnallt. Inwiefern ist das ein Unterschied? Die persönlichen Freiheitsrechte enden da, wo die Verkehrssicherheit anfängt. Ein Radfahrer, der Kopfhörer drin hat, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch potenziell andere, Unbeteiligte.
Ha! Ein Argument für meine Seite StVO §1 besagt „ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme müssen gewahrt werden“
aber woher soll ein Fahrradfahrer das wissen? Hmmm
Dann erkläre doch mal, inwieweit es die Verkehrssicherheit der Mitmenschen gefährdet, wenn ich keinen Fahrradhelm aufziehe.
Ganz einfach .... weil du schwere Schäden in Kauf nimmst die für alle Menschen sehr teuer werden weil entsprechende Krankenkassen Beiträge hoch gehen.
Und diese Tatsache lässt mich im Straßenverkehr sehr wütend werden
Und wütende Mensch wiederum bauen mehr Unfälle
Ein Teufelskreis ...
Mit dem Argument kannst du allerdings sämtliche Eingriffe in das Privatleben des Einzelnen rechtfertigen. Discos mit lauter Musik? Verbieten, weil die Krankenkassen diesen Menschen sonst später Hörgeräte finanzieren müssen. Skifahren? Verbieten, weil die Verletzungen viel zu teuer sind, um von der Gesellschaft getragen zu werden. Usw.
Dann erkläre doch mal, inwieweit es die Verkehrssicherheit der Mitmenschen gefährdet, wenn ich keinen Fahrradhelm aufziehe.
Du kannst dir gerne mal die Geschichte der Gurtpflicht durchlesen. Das ist ein gutes Beispiel.
https://www.landdergesundheit.de/gesellschaft/geschichte-gurtpflicht
So wie ein Gurt würde auch eine Helmpflicht helfen, die allgemeine Verkehrssicherheit zu erhöhen und Menschenleben zu retten. Wie du schon selbst gesagt hast, gäbe es allgemein weniger lebensgefährlich Verletzte.
Noch dazu kommt ein anderer Punkt. Es gibt einfach kein Argument gegen einen Helm, es gibt kein Argument, das dagegen spricht, einen zu tragen.
Es gibt in Discos und auf Konzerten Dezibelbegrenzungen, btw.
Die Dezibelbegrenzungen sind weit oberhalb der Schädlichkeitsschwelle und sollen nur sicherstellen, dass dem Verbraucher keine physischen Schmerzen zugefügt werden.
Ja, die Gurtpflicht ist ebenso fragwürdig gerechtfertigt, wie es eine Helmpflicht wäre.
Mit dem Argument "allgemeine Sicherheit erhöhen" kann man nämlich jede Freiheitseinschränkung rechtfertigen.
Das ist nicht wahr. Im Übrigen ist die Schmerzschwelle immer ein guter Indikator, dass man das lassen soll. Discomusik und Musik auf Konzerten ist so begrenzt, dass keine sofortigen Hörschäden auftreten. Wenn du dich natürlich lange und oft beschallen lässt, dann ist das was anderes.
Also, wer gegen eine Gurtpflicht ist, dem ist einfach nicht zu helfen.
Gurtpflicht kann auch dein Leben retten. Wenn dein Hintermann auf der Rückbank nicht angeschnallt ist, erschlägt er dich im Zweifelsfall.
Ich trage übrigens selbst einen Helm und finde dennoch, dass jeder die Entscheidung dazu haben sollte, ihn nicht zu tragen.
Falsch. Auch die in Diskos vorherrschenden Lautstärken (bis zu 105 dB) können nach nur 15 Minuten Hörschäden verursachen.
Die Dezibelgrenze stellt nur sicher, dass du noch genug Zeit hast, den Raum zu verlassen, wenn du merkst dass es zu laut ist, und nicht sofort ein Knalltrauma erleidest. Aber sie verhindert nicht, dass du dich schnell und schwer schädigst.
In meinem Auto gülte eine Gurtpflicht. Für alle Mitfahrenden. (Wenn ich ein Auto hätte.) Aber ich finde, jeder sollte die Wahl haben, sich selbst so sehr zu schädigen, wie es ihm lieb ist. Es schadet schließlich keinem Dritten.
Ja, die Gurtpflicht ist ebenso fragwürdig gerechtfertigt, wie es eine Helmpflicht wäre.
Mit dem Argument "allgemeine Sicherheit erhöhen" kann man nämlich jede Freiheitseinschränkung rechtfertigen.
Weißt du, was man damit vor allem kann? Leben retten. Darum geht es hier nämlich eigentlich. Was du hier essenziell sagst, ist, dass Menschen ein Recht haben sollten, sich dumm zu verhalten. Quasi: Mein Argument ist das Recht auf Idiotie. Weil du kein wirkliches Argument GEGEN eine Helmpflicht hast. Nenne mir doch mal die Nachteile eines Fahrradhelms, besonders in Bezug auf diese Aussage, die du selbst getätigt hast.
Eine Helmpflicht sorgt lediglich dafür, dass eh auftretende Unfälle weniger schwer verlaufen.
Zu den Discos:
-Allgemeiner Richtwert für Musikveranstaltungen: 90–100 dB(A) für längerfristige Beschallung (über mehrere Stunden).
- Kurzzeitspitzen: Kurzzeitige Peaks bis etwa 110–115 dB(C) sind in Clubs teilweise üblich, müssen aber technisch begrenzt sein, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Und bei der Gurtpflicht schadet es Dritten. Den eben erwähnten Opfern im vorderen Teil des Autos, man kann auch eher aus dem Fahrzeug geschleudert werden und Dritte treffen und/oder traumatisieren, plus: Man hat ja auch noch Angehörige.
100 dB sind ab 15 Minuten schädlich. Wenn du dich in einem Raum mit 100 dB für mehrere Stunden aufhältst, und das mehrfach, dann wirst du irgendeine Art von Gehörschaden erleiden und bist für spätere Schwerhörigkeit prädisponiert. Trotzdem ist das legal.
Diese Dritten können selbst entscheiden, ob sie einsteigen oder nicht. Genauso wie sie bspw. auch selbst entscheiden können, ob sie sich in eine Raucherbar begeben oder nicht, ob sie auch ohne Gehörschutz mit in den 100-dB-Club gehen oder nicht etc.
Weißt du, was man damit vor allem kann? Leben retten. Darum geht es hier nämlich eigentlich.
Mit der Argumentation könnte man dann auch gleich Suizid verbieten. Aber ne, bei Sterbehilfe ist das wieder was anderes, oder? Wetten, dass du da für eine Legalisierung bist?
Okay, dann sind wir uns aber einig, dass es eine Regelung gibt, die die Lautstärke begrenzt, die potentiell aber immer noch hoch genug ist, um trotzdem an der Grenze des schädlichen zu sein. Ein Helm schützt dich ja auch nicht bei jedem Unfall, und ein Gurt ebenfalls nicht.
Na Na. So nicht, mein Freund. Ja, ich bin für Sterbehilfe, wenn keine Hoffnung mehr besteht. Wenn jemand eine terminale Krankheit hat und keine Hoffnung mehr auf Heilung hat, also die person nur noch leidet. Objektiv keine Besserung mehr möglich ist. Oder jemand nicht mehr leben möchte, weil er z. B. schwere Schäden am Hirn erlitten hat, weil er keinen Fahrradhelm trug, und diese irreparabel sind. Das ist keine Idiotie. Das ist eine objektive Entscheidung. Das genaue Gegenteil von Idiotie. Ein Idiot entscheidet sich dafür, sich in dem Kontext, ob er einen Fahrradhelm trägt oder nicht, diese Situation und somit auch diese Entscheidung erst notwendig zu machen.
Nicht ganz: Es muss zwischen Richtlinien, die dich daran hindern, dich aktiv und sicher zu schädigen, und Richtlinien, die nur dein Unfallrisiko verringern, differenziert werden.
Lautstärken jenseits von 100dB wären praktisch sofort schädlich. Ebenso wie es praktisch sofort schädlich wäre, mit dem Fahrrad auf der Autobahn mitzufahren. Daher ist beides verboten.
Lautstärk um die 95 dB hingegen sind nicht sofort schädlich, sondern stellen lediglich ein Risiko dar. Dieses Risiko knnte durch ein Verbot minimiert werden, aber da es sich nur um ein Risiko und keine sichere Schädigung handelt, existiert kein solches Verbot. Dementsprechend sieht es auch bei einer Helmpflicht aus: Da keine sichere Schädigung, sondern nur ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht, existiert keine Helmpflicht.
Es sei übrigens noch erwähnt, dass gerade in der Stadt so gut wie niemand einen Helm trägt. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass eine Helmpflicht eine Mehrheit hätte-
Ein Helm unterstützt, wenn ein Unfall eintritt. Im besten Fall kommt es aber gar nicht erst zum Unfall. Kopfhörer schränken offensichtlich die Wahrnehmung ein und steigern dadurch das Unfallrisiko.
Beides wäre sinnvoll
Aber nen Helm ist extrem wichtig
Schließlich gibt es auch die Gefahr das man unschuldig ein Unfall hat.
Und gerade bei Autounfällen ist nen Helm wichtig
ja, aber der Helm reduziert die Gesamtzahl an Unfällen nicht, und in dem Moment wo du einen Unfall hast und keinen Helm getragen hast, hast du etwaige Kopfverletzungen selbst verschuldet bzw. bist in Hinblick auf deinen Schaden nicht mehr unschuldig.
Jaja ... diese Logik also ....
Dann drehen wir aber die Schraube auch weiter und sämtliche "selbstverschuldete" Unfälle werden nicht mehr von der Kranken bzw. Sozialkasse bezahlt
Weil warum sollte ich für die Dummheit anderer mehr zahlen ?
Das widerspricht dem Solidargedanken der Gesellschaft.
Dass du für so etwas dann auch noch ausgezeichnet wirst ... was ist mit der Gesellsschaft los
Das ist eher dein Verdienst.
Die Leute (zumindest derjenige) sehen es grundsätzlich halt anders
Ja, die Leute neigen gerne mal dazu, kollektiv unlogische Sachen zu denken.
Damals in den 80ern wurde man (meinen Eltern zufolge, ich habe da noch nicht gelebt) auch etwas schief angeschaut, wenn man allen Ernstes für ein Rauchverbot war ...
Und heutzutage ist das selbstverständlich.
Unlogisch.... nunja .... für dich vielleicht
Aber akzeptiere trotzdem das es die Mehrheit anders sieht.
Naja, die Mehrheit sieht es ja nicht mal anders. Wenn man sich anschaut, wie viele Leute tatsächlich mit Helm fahren (fast niemand) ...
Findest du es logisch, dass in den 80ern ein Rauchverbot undenkbar war? Oder denkst du dass wir als Gesellschaft inzwischen - anders als in den 80ern - solche unlogischen Ansichten nicht mehr haben?
Kopfhörer finde ich persönlich furchtbar. Man sollte ein Krankenwagen. Ein hupendes Auto. Überhaupt seine Umgebung wahrnehmen. Ob jemand ein Helm aufsetzt oder nicht sollte im privaten Bereich verbleiben. Zumindest ab 14.
Da man so auch auf Signale besser reagieren kann, mit Kopfhörerverbot.
Der Helm ist zum Schutz des wichtigsten Körperteils. Aber man sitzt so schlecht darauf. Dann wird der Helm am Arm getragen.
Naja, es gibt so etwas namens persönliche Freiheitsrechte ...