Was hältst du von Richard Dawkins?
Ich finde ihn klasse und verstehe den Wirbel um ihm herum kaum. Immer stabile und logische Argumentationsmuster präsentiert und eine gewisse intellektuelle Ehrlichkeit, die ihm gar neulich zur Last wurde ("I am a cultural christian"), obwohl er niemals einen Hehl daraus machte.
Viele religiöse Menschen haben ihn selbstverständlich als Feind, da er sich kaum auf philosophische Fragen einlässt, sondern evolutionsbiologische Antworten und Fakten auf den Tisch haut.
22 Stimmen
6 Antworten
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich allzu leicht zu extremen Positionen (wie Spitze oder katastrophal) hinreißen lassen, da ich die Sache gerne differenziert angehe. Sicher kann ich etlichen seiner Punkte folgen, muss aber einschränken, dass seine Vorgehensweise auch etwas zu vereinfachend ist, da er Religion gerne auf Extrempositionen reduziert und nicht so sehr auf die Positionen schaut, die vermittelnd auftreten können. Die gibt es aber, man muss genauer hinschauen.
Meinem Naturell entspricht eher der Ausgleich, ich sehe sowohl die eine als auch die andere Seite und respektiere beide. Ich bin nicht der Typ, der gerne Öl ins Feuer gießt bei religiösen Fragen.
Ich sehe es eher so wie Prof. Higgs (der leider verstorben ist) (immerhin Physik-Nobelpreisträger). Ein Dawkins Fan war er wohl nie. Man kann Dinge vereinen, die für manche Leute auf den ersten Blick nicht vereinbar sind. Auf den zweiten Blick könnten sie aber dennoch vereinbar sein.
...nur weil er Gedanken hat, die Dir entsprechen, muss er nicht zwingend recht haben. Es gibt auch Personen, die ebenso gebildet sind und eine andere Meinung haben.
Ich habe gerade vor einigen Tagen sein Buch Der Gotteswahn gelesen. Ich bin sehr beeindruckt. Er argumentiert gut und öffnet einem wirklich die Augen. Nur dank Dawkins habe ich überhaupt angefangen in der Bibel zu lesen und ich bin wirklich schockiert.
Ich habe ihn auf recht ungewöhnliche Weise kennengelernt, nämlich über meine Vorliebe für Science-Fiction und da konkret über die Werke von Douglas Adams (Anhalter-Romane). In der Folge las ich auch das unvollendete Werk des zu früh verstorbene Adams „Lachs im Zweifel”. Der erste Teil des Buchs besteht aus diversen kurzen Texten wie Zeitungsartikeln aus seiner Feder. Dabei erwähnt er auch, wie er seinerzeit durch Dawkins Bücher über die Evolution geradezu erleuchtet wurde, was ihn dann auch zu einem Buch über die Wunder der Natur inspirierte („Die Letzten ihrer Art”), auf das er stolzer ist, als auf seine Bestseller.
Danach legte ich mir nach und nach einige der bekannten Evolutionsbücher Dawkins zu und lernte mehr, als ich zu hoffen wagte. Auch Douglas Begeisterung für Dawkins Umgang mit den Absurditäten des Glaubens bewirkte dann, dass ich mir noch „Der Gotteswahn” zulegte.
Kann ich alles nur wärmstens empfehlen.
Leute, die ihn nicht mögen, kommen einfach mit Ehrlichkeit und Fakten nicht klar.
Ich bin am Überlegen, mir "das egoistische Gen" und sein aller Neustes Buch anzuschaffen
Dawkins selbst ist bis heute etwas sauer über die Wahl des Titels, den er nicht zu verantworten hatte.
Mir selbst gefällt „Geschichten vom Ursprung des Lebens” am besten.
Ach, war mir gar nicht bekannt! Was waren seine Einwände?
Hauptsächlich wohl die falsche Implikation, dass Gene so etwas wie einen freien Willen hätten, um ihr Handeln zu bestimmen, soweit ich mich erinnere. Er nimmts bei solchen Dingen sehr genau.
Und weil man ihn im Egoistischen Gen wohl zu gerne falsch verstand, folgte dann „Der blinde Uhrmacher”.
Beim Erklären der Evolutionstheorie war er nicht schlecht. Beim Thema Gender und Transgender ignoriert er wissenschaftliche Erkenntnisse.
Dawkins vergleicht zB Transgender mit Transsubstantiation, und das ist an Absurdität nicht zu überbieten.
Was ihn insbesondere bei vielen Atheisten in Misskredit brachte:
Transgender-Thematik ist soziologisch, geisteswissenschaftlich und somit vom Zeitgeist abhängig. Kritik an dem Oberbegriff der Genderstudies ist nicht neu. Im Gegenteil. Die Methodik der Vorgehensweise ist dort ziemlich dürftig und ideologisch getrimmt.
Dawkins als Biologe hat eine sehr biologische Sichtweise darauf logischerweise, womit viele Linke ein Problem haben. Biologen werden vermehrt auf Uni-Campussen gecancelt.
Dawkins als Biologe hat eine sehr biologische Sichtweise darauf logischerweise,
Biologie hat mit Transgender kein Problem.
Und seine Ansichten über das biologische Geschlecht sind auch überholt.
Biologen werden vermehrt auf Uni-Campussen gecancelt.
Nur wissenschaftsfeindliche Biologen, die keine Ahnung von dem Thema haben.
ziemlich dürftig und ideologisch getrimmt.
das trifft auf dich zu
Interessant, wie du dich entblößt- ohne meine Position zu kennen und mir dadurch recht gibt’s darin, dass Ideologen sich dadurch kennzeichnen ein binäres Verständnis zu besitzen. Feindbild gesetzt und der Tag hat Struktur!
Kann dir nur nahelegen, sich mit der gesunden Kritik daran auseinanderzusetzen, ohne gleich bei jeder Kritik überall Faschisten zu wittern.
sich mit der gesunden Kritik daran auseinanderzusetzen
Was eine Vollbrecht oder Dawkins zu diesem Thema sagen, ist keine gesunde Kritik, sondern überholt.
Dawkins vergleicht Transgender mit Transsubstantiation. Und das ist gequirlte Kacke.
Ich bin am Überlegen, mir "das egoistische Gen" und sein aller Neustes Buch anzuschaffen, um mich diesbzgl überraschen zu lassen.
Genauso den Eindruck habe ich auch!!
Zwar dachte ich früher, dass es negativ ist, dass er sich keinerlei philosophische Ausbildung oder Argumente verwendet, mittlerweile verstehe ich diese bewusste Entscheidung aber.