Sollte man ein finanziell und emotional stabiles Leben führen bevor man ein Kind bekommt?

Ja 71%
Nein 29%

7 Stimmen

3 Antworten

Ja

Jein.... Ja was das emotionale betriff. Finanziell gesichert zu sein ist auch toll, aber finanzielle Sicherheit kann dem Kind wertvolle Zeit mit den Eltern rauben.

Ich komme aus einem Elternhaus, wo die Eltern nicht arbeiten gingen. Vater war nach einem Unfall arbeitsunfähig, und da in den 70ger und 80ger Jahren keine Kitas für Behinderte in unmittelbarer Umgebung waren konnte meine Mutter auch nicht arbeiten, sie hatte sich um meinen Bruder zu kümmern. Meine Eltern waren also immer zugegen.

Ich arbeite heute in einer Kita wo Kinder über 12 Stunden anwesend sein können. Wir haben schon Krippenkinder, die diese Zeit anwesend sind. Die Eltern sehen das Kind eine Stunde vom Aufstehen bis zum Bringen, eine Stunde vom Abholen bis zum zu Bett gehen und am Wochenende. Kinder die so lange da sind, den mangelt es an nichts. Die Eltern gehen arbeiten, können sich diese Stunden leisten, die Kids sind mit Klamotte, Spielzeug und Co bestens ausgestattet.

Was das mit den Kindern allerdings macht steht auf einem anderen Blatt. Diese Kinder entwickeln häufig Sprachfehler. Warum? Wenn Eltern und Kind zusammen sind, wird fast pausenlos gequatscht und sich mit dem Kind beschäftigt. Das Kind ist von Sprache umgeben und wird direkt angesprochen. Eine Erzieherin hat manchmal nicht mal 10 Minuten 1 zu 1 Kontakt mit dem Kind. Wobei eine Erzieherin auch dauernd redet, allerdings sind das meist Infos, und Aufmerksamkeit auf sich ziehen weils im Tagesablauf weiter geht. Das ist teilweise zu einseitig und schädlich fürs Kind. Die Sprache leidet sehr darunter. Logopädie ist dann die Folge. Eine weitere Folge ist der Medienkonsum der schon früh beginnt. Ich habe Kinder die nicht richtig lachen. Sie sagen stattdessen rofl oder lol. Typische Chatsprache aus den sozialen Medien. Ich habe Kinder die sehen das falsche und spielen das falsche. Die Eltern machen den Kids das möglich. Sie schauen Squid Game, spielen GTA und andere Ballersachen. Werden mit Gewalt und Sexualität konfrontiert. Das Kind spricht Fäkalsprache aus dem FF, ohne Sprachfehler. Will es aber was zu trinken haben sagt es : Tu mia giepn drinkn tuten.... Das passiert wenn das Kind zu oft an PC oder Konsole sitzt. Braucht man das in dem Alter? Nope....

Ein weiteres Problem zeigte sich ganz deutlich während dem harten Lockdown. Nur die Kids von systemrelevanten Eltern waren in der Kita, der Rest daheim. Für die Kids galten nun andere Regeln. Sie waren vom Verhalten her nur noch am Austesten. Sie kannten es nicht das die Eltern nun diejenigen sind die wieder das Sagen hatten und auch die Regeln machten. Sie kannten nur, steh auf, leg dich hin, lass das sein, komm mit. Im Lockdown daheim galten nun viele andere Regeln. Die Kinder hörten nicht, sie aßen nicht, die Eltern waren mit den Nerven am Ende, weil sie keine Handhabe über die Kids mehr hatte. Mein Gruppentelefon klingelte im 15 Minuten Takt. Mein Kind isst nicht, mein Kind hört nicht, mein Kind zieht sich nicht an, was soll ich machen ich hab keine Ahnung.... hin und wieder hörte man im Background wie die Kids sich klatschten, manchmal auch wie ein Erwachsener dem Kind drohte oder klatschte.

Das alles kann passieren, wenn man die Balance zwischen finanziell und emotional nicht hinbekommt. Und finanziell brauchts nicht immer mehr.

Ja

Ja definitiv. Kinder sind nämlich Sau teuer und auch eine echte Herausforderung vor allem für die Psyche. Es ist klar das genug Kinder entstehen bevor sich viele Gedanken darüber gemacht haben, aber das bedeutet nicht das es eine gute Idee ist.

Dass wir Eltern vollumfänglich für die Versorgung unseres Nachwuchses verantwortlich sind erachte ich als vollkommen selbstverständlich.

Die Einstellung - der Staat solle sich gefälligst um die Kinder kümmern - lehne ich konsequent ab.
Selbstverständlich steht die Gesellschaft in der Verantwortung einzuspringen wenn Eltern mit der Versorgung überfordert sind, das aber sollte eher die Ausnahme als die Regel sein.

Kinder zu bekommen ist eine sehr persönliche Entscheidung, sehr persönliche Entscheidungen sind immer mit Eigenverantwortung verbunden.


DrLive 
Beitragsersteller
 21.08.2025, 23:15

Warum stimmst du dann nicht mit ja wenn es so offensichtlich ist mit der Eigenverantwortung?