Lineare Algebra 1 vs Analysis 1
Ich fange im Oktober an, Mathematik zu studieren. Viele sagen, Lineare Algebra sei einiges einfacher. Ich habe mir mal die Aufgaben aus der Analysis angeschaut, und konnte mihfile paar Tutorials einige Themen verstehen und einige Aufgaben selbstständig lösen. (zb Grenzwert, Vollständige Induktion, Konvergenz, Divergenz...)
Bei Lineare Algebra konnte ich nicht im Ansatz eine Aufgabe lösen, da alles voll mit irgendwelchen Symbolen, Ringen, Mengen und Gruppen war.
Was findet ihr schwerer?
5 Stimmen
4 Antworten
"Zu meiner Zeit" war Lineare Algebra noch sehr sehr verfahrenslastig (Lösen von LGS; Aufstellen von Jordan NF, Orthogonalisieren, ...). Auch Analysis I und II sind zwar "verfahrenslastig", aber es dauert eine geraume Zeit bis man sich die Methoden wirklich angeeignet hat und in der Lage ist für spezfische Aufgaben "das richtige" Verfahren zu ziehen.
Moderne Lineare Algebra legt einen größeren Schwerpunkt auf die algebraische Basis der LA, d.h. es wird viel stärker zunächst mit Ringen und Gruppen gearbeitet, bevor es tatsächlich in die eigentliche Theorie der linearen Abbildungen geht. Daher empfinde ich derzeit Lineare Algebra als deutlich schwieriger, da Themen aus dem früheren Hauptstudium vorweg genommen werden.
In Analysis bin ich mittlerweile mehr drinnen, aber insgesamt finde ich Analysis schwerer. In der linearen Algebra geht es hauptsächlich um lineare Abbildungen von R^n nach R^m. Die algebraischen Strukturen wie Gruppen, Ringe und Körper kommen dann genauer in der Algebra, was ich schwieriger als Analysis finde. Die Analysis ist dagegen abstrakter als Lineare Algebra 1. Bei Funktionen denken Viele an solche, die man wie in der Schule als Graph zeichnen kann, und treffen entsprechend falsche Annahmen, obwohl es z.B. auch Funktionen gibt, die überall unstetig sind. Außerdem lese ich immer wieder etwas von einer kleinsten positiven Zahl etc. Das Thema Funktionen und die unterschiedlichen Konvergenzarten von Funktionenfolgen finde ich schon anspruchsvoll. In der Wahrscheinlichkeitstheorie kommen da auch noch einige hinzu.
Für mich war Lineare Algebra einfacher; der Grund, warum Dir das schwieriger erscheint, ist, dass Dir die Konzepte der Linearen Algebra im Gegensatz zu denen der Analysis noch nicht oder so gut wie kaum aus der Schule her bekannt sind…
Analysis fand ich deutlich schwieriger. Ich hab bei Analysis wohl zu oft versucht, mir unter den Dingen was vorzustellen, das war in LA von Anfang an gar nicht nötig, da ist mir das leicht gefallen, sofort komplett zu abstrahieren (wobei das auch daran lag, dass ich bereits relativ "moderne" LA-Vorlesungen hatte. Damals hieß die Vorlesung noch Lineare Algebra und Analytische Geometrie, und der AG-Teil hätte mich wahrscheinlich auch aus dem Konzept gebracht). Letztlich ist das Geschmacksache.