Ist Feminismus in Deutschland noch nötig?
(Nur auf Deutschland bezogen)
82 Stimmen
15 Antworten
Natürlich, Feminismus, im klassischen Sinn, wird so lange benötigt, bis Gleichheit herrscht. D.h. bis Männer und Frauen komplett gleichberechtigt sind (= das allgemeine Ziel der feministischen Bewegung). Solange aber eine Frau noch bspw weniger verdient als ein Mann, auch wenn sich diese Lücke langsam verkleinert, brauchen wir feministische Menschen, die sich für das Recht der Frau einsetzen.
‼️ das heißt nicht, dass Frauen über Männern stehen sollen
Toll das du ebenso versuchst dich einzubringen ^^ keine Kritik, nur Fragen:
inwiefern würde denn die komplette Gleichstellung der Geschlechter unweigerlich zu Diskriminierung führen?
woher kommt die Info die du hast, dass Feminismus sich nicht ebenso dafür einsetzt, dass Männer im Gericht gleiche Chancen haben?
Wie sind andere Gleichstellungen grundgesetzwidrig?
in welchen Punkten spezifisch sind Frauen bessergestellt als Männer? (Zweifle es nicht an, hätte nur gerne Beispiele wenn Behauptungen gestellt werden)
Die Gender Pay-Gap ist ein nachgewiesenes Problem. Da hilft dir eine einfache Google Suche, weshalb ich gerne wissen will, woher du die Info nimmst, dass es sie nicht gibt? Da hätt ich unbedingt gerne ein Quelle!!
denn auch Frauen die die exakt selben Entscheidungen treffen wie Männer, werden oft weniger bezahlt ;)
Danke schonmal für deine Offenheit, deine Meinung und hoffentlich die Antworten, die ich suche!
inwiefern würde denn die komplette Gleichstellung der Geschlechter unweigerlich zu Diskriminierung führen?
In vielen Bereichen (Politik, Ingenieurwesen, oberes Management) gibt es viel mehr Männer als Frauen, weil die Interessen und Prioritäten von Männern und Frauen im Schnitt nun mal unterschiedlich sind. Wollte man eine "komplette Gleichstellung der Geschlechter", also 50%-Quoten, durchsetzen, würde das zwangsläufig zu einer Diskriminierung von Männern führen.
In Norwegen gibt es zum Beispiel das Phänomen der "Goldröcke", also Frauen, die mehrere Aufsichtsratsposten in verschiedenen Firmen innehaben, weil es eine starre 50%-Quote (also "Gleichstellung") gibt, aber zu wenige interessierte und qualifizierte Frauen.
woher kommt die Info die du hast, dass Feminismus sich nicht ebenso dafür einsetzt, dass Männer im Gericht gleiche Chancen haben?
Als das Bundesgleichstellungsgesetz verabschiedet werden sollte, stand im Entwurf, daß das in einem Bereich jeweils "unterrepräsentierte" Geschlecht gefördert werden solle. Dagegen hat sich die Vereinigung der Gleichstellungsbeauftragten aufgelehnt, weil es in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes mehr Frauen als Männer gibt und deshalb Männer hätten gefördert werden müssen.
Dieses Jahr wurde das Gewalthilfegesetz erlassen. Obwohl genug Studien zeigen, daß auch Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden, haben nach diesem Gesetz nur Frauen einen Anspruch auf Hilfe. Wo war der Feminismus da?
Nachdem das Bundesverfassungsgericht festgestellt hatte, daß die damalige Form des Artikel 12a Grundgesetz, laut der Frauen bei der Bundeswehr keinen Dienst an der Waffe leisten durften, nicht zulässig war, wurde dieser geändert. Statt ihn aber gleichberechtigt zu formulieren, heißt es darin nun, daß sie nicht zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden dürfen. Weiterhin konnten also nur Männer zum Zwangskriegsdienst herangezogen werden. Gegen so eine tatsächliche Gleichberechtigung gab es damals erheblichen feministischen Widerstand.
Und so weiter und so fort... Kannst Du drei Gegenbeispiele aus den letzten 30 Jahren nennen, in denen sich "der Feminismus" für gleiche Rechte für Männer eingesetzt hat?
Wie sind andere Gleichstellungen grundgesetzwidrig?
Das Grundgesetz schreibt Gleichberechtigung vor und bestimmt, daß niemand aufgrund seines Geschlechts bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Träger von Grundrechten ist das Individuum.
Gleichstellung zielt aber regelmäßig auf die 50/50-Ergebnisgleichheit ab, also auf Gruppen- statt Individualebene. Das heißt, Individuen müßten aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden, damit die Ergebnisse auf Gruppenebene gleich sind.
in welchen Punkten spezifisch sind Frauen bessergestellt als Männer?
Zum Beispiel in Bezug auf Zwangsdienste, körperliche Unversehrtheit, Gewaltschutz, berufliche Unterstützung, reproduktive Selbstbestimmung, ...
Diese Webseite liefert einen (halbwegs vollständigen) Überblick über die deutschen Gesetze, die Männer und Frauen unterschiedlich behandeln: https://auschfrei.wordpress.com/rechte/
Die Gender Pay-Gap ist ein nachgewiesenes Problem. Da hilft dir eine einfache Google Suche
Wenn Du "eine einfache Google Suche" für ein stichhaltiges Argument hältst, stellt das Deiner Medienkompetenz ein trauriges Zeugnis aus. Das meiste, was man da findet, unterscheidet ja nicht mal zwischen (teil)bereinigtem und unbereinigtem "GPG".
Da hätt ich unbedingt gerne ein Quelle!!
Dieser Artikel verlinkt zahlreiche Quellen: https://feministischeirrtuemer.de/frauen-werden-beim-gehalt-diskriminiert-sie-erhalten-fuer-dieselbe-leistung-ueber-zwanzig-prozent-weniger-als-maenner/
HTH
Vielen Dank für deinen hervorragenden Beitrag, der alles erklärt, was ich meinte. Ich werde daher nur noch kurz Luisa antworten. 👍
Hallo, der Kollege mit dem Namen gw79 hat dir ja bereits ausführlich erklärt, worauf meine Kritik basiert. Es sind also mehrere Gründe, welche die üblichen feministischen Narrative gründlich widerlegen. Doch auch ich hab dazu noch einige weitergehende Gedanken und werde dir auch antworten.
inwiefern würde denn die komplette Gleichstellung der Geschlechter unweigerlich zu Diskriminierung führen?
Männer und Frauen sind eben nicht gleich, sie haben im Durchschnitt unterschiedliche Interessen und treffen unterschiedliche Entscheidungen, privat wie beruflich. Grundsätzlich: Das gilt nur für den Durchschnitt, Statistik. Es ist keine Aussage über das Verhalten einzelner Individuen.
GW97 sagte bereits: Frauen ergreifen andere Berufe als Männer. Unterschiedliche Interessenlagen wirken sich hier massiv aus. Wenn in einem Beruf 80% Männer arbeiten, aber die Stellen zu 50% an Frauen vergeben werden müssen, dann werden Männer diskriminiert.
Das Grundgesetz schreibt nicht vor, dass in allen Bereichen Frauen exakt gleich vertreten werden müssen wie Männer, aus gutem Grund: Denn das hieße sich staatlich in die privaten Lebensentscheidungen der Menschen einzumischen.
Irgendjemand schrieb in ihrer Antwort, dass es ein Unding sei, dass Frauen in Vorständen zu wenig vertreten seien. Auch hier: Forderung nach Gleichstellung. Die Probleme sind vielfältig:
- Frauen wollen mehrheitlich nicht 70-Stunden-Wochen schieben, ein hohes persönliches Risiko und große Verantwortung tragen. Sie entscheiden sich eben eher für eine bessere Work-Life-Balance.
- Männer werden, da häufiger in Betrieben und mit entsprechenden Abschlüssen, dann zugunsten von Quoten diskriminiert.
- Niemals fordern Feministen auch Quoten von 50% in der Stahlproduktion, bei der Stadtreinigung und Müllentsorgung, in gefährlichen, dreckigen Berufen und auch nicht bei Paketdienstleistern. Diese Quoten werden nur für Spitzenjobs gefordert, die ohnehin nur einem kleinen Ausschnitt der Bevölkerung offen stehen.
- Dabei könnte man auch sagen: Die Männer werden bei DHL und Hermes allein gelassen - wir brauchen mehr Frauen beim Paketeschleppen. Sagt aber keiner. Warum nicht? Das beantworte ich später.
- Es gibt etwa 600 Vorstände in Deutschland - will mir irgendjemand erklären, das wären typische Berufe für Männer? Nein, das ist eine erlesene Elite - keiner Frau in Cuxhafen oder Berlin Neukölln ist geholfen, wenn 300 Vorstandsvorsitzende weibliche Genitalien auf ihren Stühlen schaukeln. So wie es keinem Mann hilft, wenn diese Vorstände zumeist männlich besetzt sind.
Wie sind andere Gleichstellungen grundgesetzwidrig?
Wegen unseres Grundgesetzes:
Grundgesetz, Artikel 3:
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Quoten tun aber genau das, sie bevorzugen und benachteiligen aufgrund des Geschlechts.
in welchen Punkten spezifisch sind Frauen bessergestellt als Männer?
Ich muss es kurz abhandeln und zähle sie erstmal nur auf:
- In Sorgerechtsstreitigkeiten werden Frauen erheblich bevorzugt. Bei Streitigkeiten werden Kinder zumeist den Frauen zugesprochen.
- Mädchen werden in den Schulen bevorzugt, erhalten bei gleicher Leistung und Verhalten bessere Noten.
- Frauen werden für die gleichen Straftaten bei gleichen Vorstrafen weniger zu Haftstrafen verurteilt.
- Das Gesetz, welches ausschließlich Männer diskriminiert: Die Wehrpflicht (derzeit ausgesetzt). Im Kriegsfall müssen nur Männer für´s Vaterland sterben und als Soldat ihr Leben auf Spiel setzen.
- Frauen stehen unzählige Fördertöpfe, Aktionsprogramme, Unterstützungsangebote und Netzwerke für ihre Förderung zur Verfügung. Männern überhaupt nicht, obgleich auch sie es nötig hätten.
- Obgleich Mädchen die Gewinner des Schulsystems sind und Jungen benachteiligt werden (nicht nur aufgrund der oben erwähnten Notenvergabe), gibt es unzählige Förderprogramme, Schulangebote, etc. ausschließlich für sie bereit.
- In der Jugendarbeit werden fast immer Mädchentage angeboten, nie Jungentage - obgleich sie selbst ebenfalls den Bedarf hätten.
- Häusliche Gewalt: Die Hälfte der Täter sind Frauen, die Hälfte der Opfer sind Männer. Trotzdem werden ausschließlich weibliche Opfer thematisiert. Für Frauen stehen über 400 Frauenhäuser zur Verfügung / für Männer knapp 5!
- In Frauenhäuser werden Kinder diskriminiert und bei häuslicher Gewalt nicht mit ihren Müttern ins Frauenhaus gelassen, wenn sie älter als 13 sind - selbst wenn diese ebenso Opfer sind (was sie zumeist immer und zwangsläufig sind)
- Männer haben große Probleme. Doch während die Probleme der Frauen als große gesellschaftliche Aufgaben medial bearbeitet werden, es unzählige Hilfsangebote gibt - werden Männer allein gelassen, meist sind sie eh selbst Schuld. Beispiele: Suizide, Obdachlosigkeit, Frühsterblichkeit, Deliquenz
Es gibt noch etliche andere Punkte und für den Paygap hab ich auch keine Zeichen m
Sorry, ich wollte Dir nicht vorgreifen. GF ist nur so schnellebig, wenn da jemand nach 30 Minuten noch nicht geantwortet hat, kann man üblicherweise davon ausgehen, daß er das auch nicht mehr tun wird.
Als Mann kann ich das nicht entscheiden. Wenn viele Frauen es so empfinden, dann ist es eben so.
feminismus ist dann nicht mehr nötig wenn gleiche chancen gleiche löhne gleiche sicherheit und gleiche anerkennung im alltag realität sind
solange frauen im schnitt weniger verdienen weniger führungspositionen haben öfter von sexualisierter gewalt betroffen sind und öffentliches auftreten bei ihnen stärker bewertet wird als bei männern ist die frage nicht ob feminismus nötig ist sondern warum man ihn ablehnt
wer feminismus nur dann gut findet wenn er sich nicht verändert hat ihn nie verstanden
Auf jeden Fall.
Es gibt immer noch einen gender pay Gap von etwa 20 %. besonders in Führungspositionen verdienen Frauen deutlich weniger.
Ja Hallo und willkommen in diesem schönen Frageforum. Toll, dass du auch versuchst dich einzubringen und so deine Argumente testest. Du hast sicher nichts dagegen, dass ich einige deiner kurzen Aussagen ein wenig korrigiere.
Dazu muss ich gleich einige Punkte anbringen:
Frauen sind in vielen Punkten sogar bessergestellt als Männer. Das von dir beschriebene Ziel des Feminismus ist nicht nur längst erreicht, es wurde auch übererfüllt. Ansonsten kannst du gern Beispiele nennen, in denen Frauen gesetzlich benachteiligt sein sollen.
Der Gender-Pay-Gäp ist eine Lüge, weil Frauen und Männer gleich bezahlt werden, sich nur beruflich anders entscheiden. Persönliche Entscheidungen unterliegen statistisch durchaus einem geschlechtstypischen Verhalten. So entscheiden sich Frauen viel häufiger für weniger Wochenstunden als Männer.
Fazit:
Feminismus ist nicht mehr nötig, mehr Gleichberechtigung und Schutz für Männer hingegen schon.