Frage an die reifen Christen
Hallo,
die Frage geht an die Christen, die mind. 25 Jahre im Glauben sind. BEWUSST. Jemand, der mindestens 40 Jahre alt ist.
♦ Man könnte die Frage auch als Angeberei betrachten. 😊
🚩 Also, zu der Vorgeschichte: Ich hatte dieses Wochenende zwei unangenehme Vorkommnisse, die sich sogar ähneln. Zuerst war ich natürlich traurig und so weiter.... ABER dann habe ich gleich erkannt, wozu es gut ist! Einmal schon nach 15 Minuten, anderen Mal am nächsten Tag!
Es steht ja es auch in der Bibel: denen die Gott lieben, muss alles zum Besten dienen. Römer 8
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Also, meine Frage: geht es euch auch so, dass ihr bei jedem schlimmen Ereignis nach Gottes Absicht sucht? Sofort? Also, nicht nach einem Jahr?
Danke 💓
9 Stimmen
Allgemein oder persönlich?
Persönlich.
9 Antworten
Ich bin seit über 50 Jahren als Christ unterwegs.
Heute geschieht nicht Gottes Wille auf der Welt. Darum beten wir Christen ja: "dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden." Er hat uns auch kein sorgenfreies Leben garantiert. Im Gegenteil - er sprach von Verfolgung.
Wir wissen, dass heute Satan der Herrscher der Welt ist: "Wir wissen, dass wir von Gott stammen, aber die ganze Welt ist in der Gewalt des Bösen" (1. JOHANNES 5,19).
Lukas erzählt in Kapitel 13 von einer Katastrophe mit einem Turm, der einstürzte:
Um diese Zeit berichteten ihm einige Anwesende von Galilạ̈ern, deren Blut Pilạtus mit ihren Opfern vermischt hatte. 2 Er erwiderte: „Denkt ihr, diesen Galilạ̈ern ist es so ergangen, weil sie schlimmere Sünder waren als alle anderen Galilạ̈er? 3 Nein, sage ich euch! Aber wenn ihr nicht bereut, werdet ihr alle ebenso umkommen. 4 Oder die 18, auf die der Turm in Silọam fiel und sie tötete – denkt ihr, sie hatten größere Schuld als alle anderen Einwohner Jerusalems? 5 Nein, sage ich euch!
Der weise Salomo sagte: „Ich wandte mich, um unter der Sonne zu sehen, daß nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, noch auch den Weisen die Speise, noch auch den Verständigen der Reichtum, noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Prediger 9,11).
Ein Attentäter drang in Hamburg in einer unserer Gemeinden ein und erschoss Anwesende. Auf der Gedenkansprache sagte ein Redner: "Man muss keinen Sinn in einer "sinnlosen" Tat sehen."
Das trifft es ganz gut. Es wäre falsch, hinter allem was passiert, den Atem Gottes zu wähnen.
Ich bin zwar noch keine 25 Jahre mit Jesus unterwegs, aber habe schon einiges erlebt seit ich gläubig bin und bin auch 40+.
So eindeutig kann ich deine Fragestellung aber nicht beantworten. Ausserdem hab ich einen anderen Denkansatz.
- Es hängt sicher davon ab, wie einschneidend und plötzlich ein (negatives) Ereignis ist.
- Manchmal erkenne ich sofort Gottes Absicht dahinter, ohne dass ich danach fragen /suchen muss.
- Manchmal kommt dies auch erst mit der Zeit. Gott offenbart seine Pläne nicht unbedingt sofort.
- Grundsätzlich suche ich aber gar nicht bewusst danach, sondern ich lasse das erst einmal so stehen. Die Erkennung des Guten darin kommt mit der Zeit (eben früher oder später) von selbst.
- Ich weiss, ich kann Gott vertrauen. Weshalb ich eben gar nicht bewusst nach den guten Absichten suche.
Und davon abgesehen, die tatsächliche Bedeutung von Röm 8,28 zeigt sich im darauffolgenden Vers: Es geht darum, dass wir Jesus Christus ähnlicher werden.
Und um das zu erkennen und zu schätzen, ist tatsächlich eine gewisse Reife und Demut notwendig. Und kann einem auch nicht von aussen aufgedrückt werden - so nach dem Motto "jetzt füg dich mal schön unters Leid, denn Gott wird sich was dabei gedacht haben". Nein, so funktioniert nicht das nicht. Es ist ein Prozess.
Sei froh. Dazu muss man entsprechend leiden. Es ist wie bei den Schmerzen: Manchmal kannst Du monatelang leiden und manchmal musst Du sofort zum Arzt.
Also, manchmal ist es so schlimm, dann Du sofort eine Erklärung oder einen Trost brauchst. Bist denn wenigstens schon 30 jahre alt?
Das war schon immer so bei mir. Es war mir klar, dass es ein größeres Bild gibt, welches ich erst im Laufe des Lebens oder danach verstehen werde. Deswegen fordert uns Christus dazu auf, ihm zu vertrauen.
By the way, ich bin nicht mindestens 25 Jahre im Glauben 😂
LG Chiara
Jesus fordert "uns"/alle auf zu prüfen ob seine Lehre aus ihm selbst heraus ist oder von Gott kommt! (siehe Joh.7,17)
Wir dürfen Gott vertrauen, und dies können wir bei Jesus weil wir ihn als den Messias und von Gott gesandt glaubend erkennen dürfen!
Dachte mir nur, weil Gottes Absicht es ist das wir das offenbarte Wort lieben, und darin vertrauen auf Gott hin uns ans Herz gelegt wird, eben von allen Akteuren.
ABER: werden wir es immer zu unseren Lebzeiten erfassen? Nein, ich glaube dass der Sinn mancher Situationen für uns verborgen bleibt. Vieles werden wir erst bei IHM in der Herrlichkeit verstehen. Uns geht es wie Petrus bei der Fußwaschung, wir sind oft zu schwer im Begreifen:
Joh 13,7 Er kommt nun zu Simon Petrus, und der spricht zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? 7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen.
"Also, meine Frage: geht es euch auch so, dass ihr bei jedem schlimmen Ereignis nach Gottes Absicht sucht? Sofort? Also, nicht nach einem Jahr?"
Nein, weil ich ja gar nicht weiß, ob es ein schlechtes Ereignis war. Und oft können wir an solchen Ereignissen extrem reifen. Z. B. wenn du den Job verlierst.
Im "Vater unser" betet Jesus: "Dein Wille geschehe", das bedeutet auch, dass man loslassen und ein Vertrauen in Gott haben darf. "Schlimme Ereignisse" können sich auch in etwas Positives wandeln (z. B. nach dem Verlust des Jobs, ein neuer spannenderer Job). Oder wir können stärker werden, wenn wir die schwierige Situation hinter uns gebracht haben.
Ja, klar ist es ein Prozess. DAHER sind auch nur die Menschen gefragt, die schon sehr lange ein Christ sind.