Ahnt der Westen nicht, wie tief der Hass im Osten ist?

Alles ist gut, nur einige spinnen herum.... 33%
Ich als West-Deutscher ahne , wie groß der Hass im Osten ist. 26%
Meine Meinung dazu: 26%
Mich als West-Deutscher interessiert der Osten nicht wirklich: 11%
Ich als Ostdeutscher fühle mich vom Westen schlecht behandelt 4%
Meinetwegen dürfte die innerdeutsche Grenze wieder aufgebaut ... 0%

27 Stimmen

7 Antworten

Alles ist gut, nur einige spinnen herum....

Habe dieses und letztes Jahr Urlaub im Osten gemacht (Dresden, Brandenburg, Berlin und auch weiter nach Stettin - Polen).

Abgesehen von Berlin fand ich den Osten sehr schön. Im Vergleich zu Köln recht sauber, kein Bahnchaos und weniger Asoziale in der Öffentlichkeit.

Hass habe ich übrigens keinen abgekommen, auch wenn ich offen sagte, dass ich aus dem ,,tiefsten Westen" komme.

P.S. Ich bin ein Kind der 2000er, eine Mauer im Kopf hats bei mir nie gegeben und fühle mich nicht Verantwortlich für irgendetwas, was vor meiner Geburt da los war. So wurde ich auch behandelt. Einfach normal.

Ich als West-Deutscher ahne , wie groß der Hass im Osten ist.

Ist ja auch nicht wirklich verwunderlich, von Anfang an wurde der Ossi belächelt, von oben herab behandelt und nicht für voll genommen. Der Ausverkauf der ehemaligen DDR durch Westdeutsche Firmen hat sicher einen Teil dazu beigetragen. Da wurden Firmen abgewickelt, die durchaus Perspektiven hatten. Die Größte Frechheit meiner Meinung nach war der Ostdeutschlandbeauftragte Wanderwitz, der den Ostdeutschen Demokratiedefizite bescheinigte. Bei dem war der Name Programm. Nach all den Jahren sind die Ostdeutschen immer noch Bürger zweiter Klasse, meistens dumm und dazu noch alle Nazi's, so die weitverbreitete denke im Westen. Da wundert mich der Groll nicht wirklich...

Meine Meinung dazu:

Ich bin Ostdeutscher und lebe mit meiner westdeutschen Frau in einem westdeutschen Dorf direkt an der Grenze zu Thüringen. Wir arbeiten beide und haben unter unseren Kollegen sowohl Ost- als auch Westdeutsche. Unsere Kinder kennen beide Seiten. Mir ist noch kein Haß begegnet. Ich denke, das betrifft nur ein gewisses unterbelichtetes Milieu im Osten.

Meine Meinung dazu:

Hass ist ein sehr großes Wort. Ich nehme hier eher eine große Frustration wahr. Ich sehe es auch als Problem an, dass viele Westdeutsche überhaupt keine Vorstellung vom Osten haben, weil sie sich nie wirklich damit näher beschäftigt haben und viele noch nie dort waren. Da fehlt es auch an Verständnis.

Besonders problematisch finde ich die immer noch dauernde Abwanderung der jungen Menschen. Insbesondere die, der gut qualifizierten Frauen. Das macht was mit der Gesellschaft im Osten und besonders für junge Männer natürlich auch sehr frustrierend. Da fühlt man sich schnell zurückgelassen und abgehängt. Insbesondere in der Provinz. Politische Kräfte nutzen das. Höcke ist da sehr geschickt darin, die Emotionen und die Spaltung zu schüren. Interessanterweise kommt der auch aus dem Westen. Aber Hass ist hier sicherlich eine übertriebene Bezeichnung, für einen Unmut, der durchaus nachvollziehbare Gründe hat.


PandaMii123 
Beitragsersteller
 22.08.2025, 10:06

Stimmt! Der Ost hat mich nie interessiert. Er kam als Urlaubsort nie infrage und war ja sowieso immer hinter Mauern und Stacheldraht und ich hatte nicht mal Verwandte dort. Also genauso interessant wie der Mond für mich.

PandaMii123 
Beitragsersteller
 22.08.2025, 11:16
@Pfefferprinz

Ich musste einmal , bei einer Klassenfahrt, mit der Bahn durch die DDR fahren und dann auch rüber nach Ostberlin..... Das alleine hatte ich von der DDR mitbekommen und es erschien mir mehr als gruselig und die Grenzposten doch sehr feindselig.... Ich bin eben mit der Mauer... Die DDR war für mich einfach nur ein einziges großes Gefängnis.

PandaMii123 
Beitragsersteller
 22.08.2025, 20:44
@Pfefferprinz

Ja, allerdings war das die Zeit , in der ich Reisepläne gemacht hatte und mir im Atlas alle Länder genauer angeguckt hatte, wohin ich gerne reisen möchte ....., bis auf die DDR.... Darüber habe ich mich nicht im Geringsten informiert, weil es mich einfach nie interessiert hatte.

Alles ist gut, nur einige spinnen herum....

Soso, die "Ossis" hassen uns also. Mal abgesehen davon, das "Hass" immer gleich ein so großes Wort ist: Warum eigentlich? Was haben wir den Herrschaften denn getan?

Wir haben 30 Jahre lang unser Einkommen in Form von "Soli" mit den Ostdeutschen geteilt. Der Osten Deutschlands hat eine nagelneue Infrastruktur bekommen - viele Straßen sehen auch heute noch besser aus als im Westen. Wir haben die "Ossis" beneidet - aber natürlich nicht gehasst.

Nein, ich erwarte keinen Dank. Aber ich erwarte auch nicht, "gehasst" zu werden.

Wenn die Leute eine Art "Rundumversorgung" erwartet haben - es tut mir leid, die können wir nicht bieten. Die Leute haben sich 1989 tatsächlich die Freiheit erkämpft - großer Respekt - aber Freiheit bedeutet eben auch, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen!

Und wenn das heute - nach 35 Jahren ein Grund für "Hass" sein soll - nun, dann haben wir wohl mit der Wiedervereinigung einen Fehler gemacht. Schade!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – schon eine Weile auf der Welt