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Hilfsbereitschaft macht misstrauisch?

Folgende Situation:

Ich war neulich mit meinem Kind draußen spazieren.

Uns kam eine alte Frau entgegen, von der ich weiß, dass sie in unserer Straße wohnt. Normalerweise nutzt sie einen Rollater, diesmal hatte sie nur einen Stock, ging schwer gebückt. Sie hatte einen schweren Einkaufsbeutel in der Hand und blieb alle 2 Meter stehen um sich irgendwo festzuhalten.

Ich hab sie dann angesprochen, ob ich ihr helfen kann. Für mein Gefühl gehört sich das einfach so! Sie war auch ganz froh, als ich angeboten habe, ihr die Einkaufstasche abzunehmen. Wir sind dann also zurück in unsere Straße, in dem Tempo, dass sie eben konnte (mein Kind flitzte vorneweg). Wir haben ein bisschen geplaudert, sie sagte, dass ihr sonst ihre Tochter hilft, die sei aber grade im Krankenhaus.

Am Haus angekommen hab ich gefragt, in welcher Etage sie wohnt (3.) und habe ihr angeboten die Tasche noch nach oben zu tragen. Hab ich dann auf ihre Zustimmung hin auch gemacht und die Tasche vor der Wohnung abgestellt.

Eine Woche später finde ich in meinem Briefkasten eine Nachricht der Tochter, dass ich die Mutter in Ruhe lassen soll, ob ich hier einen Enkeltrick versuche, usw.

Die Sache ist: ich kann dieses Misstrauen sogar verstehen. Gibt genug Spinner da draußen. Aber in was für einer Welt leben wir, in der eine freundliche Geste nicht einfach eine freundliche Geste sein kann, nicht mehr und nicht weniger?

Was sagt ihr dazu? Kennt ihr ähnliche Situationen?

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Reaktion gegenüber "alter Bekannter"

Guten Abend,

ich musste wegen eines Grundstücksverkaufs in meine Heimatstadt, an die ich zumeist sehr negative Erinnerungen habe. Ich bin da nicht gern hin.

Als ich nach dem Notartermin noch eine kurze Rast gemacht habe (ich habe in einer kleinen Bäckerei mit Cafébereich ein Croissant gegessen und noch einen Kaffee getrunken, so was mache ich nicht "to go" im Auto sitzend) kam eine Person in den Laden, mit der ich jahrelang sehr negative, menschlich hässliche Erfahrungen gemacht habe (wäre zu viel zu erklären, es war aber nachhaltig und unfair ihrerseits). Sie war total überrascht mich zu sehen, total s...mäßig freundlich (ich denke falsch freundlich, so habe ich sie immer erlebt) und fragte, ob sie sich zu mir setzen dürfte. Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht möchte und sie auch genau weiß, warum das so ist, da braucht sie nur mal in die gemeinsame Vergangenheit zu gehen. Ich war nicht unfreundlich oder grob, sagte ihr nur ehrlich, dass ich das nicht möchte. Sie war etwas verdutzt, zahlte dann und ging wieder. Ich glaube, sie wusste auch, warum ich ihre "Gesellschaft" nicht wünschte.

Ich bin grundsätzlich davon überzeugt, dass das absolut richtig war, wollte aber eure Meinung dazu hören.

Es geht um Mobbing über Jahre hinweg, Diffamierungen, Diskriminierungen (ich war "Ausländerkind") und andere erniedrigende Sachen, die ich auch als Erwachsener nicht einfach so wegstecken kann, weil es so infam war - ich bin der Person zwar nicht mehr direkt böse, aber vergessen kann ich es einfach nicht.

Mobbing, Verhalten, Gefühle, Menschen, Psychologie, Heimat, Nachbarn, Erniedrigung

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