Würdet ihr euer Kind in eine Krippe geben?


27.08.2021, 15:21

Weil die Frage aufkam: Ich bin Erzieherin.

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Ja, weil 42%
Nein, weil 36%
Andere 21%
Hacker48  27.08.2021, 15:25

Als Erzieherin kannst du mir doch sicher zeigen, wo steht, dass Fachkräften nicht zugemutet werden kann, eine Bindung aufzubauen und, dass Bildung wichtiger ist. Nicht wahr?

LoveinChrist 
Fragesteller
 27.08.2021, 15:57

Diese Aussage, die ich hier wiedergebe, stammt von einer Lehrkraft (Studium der Psychologie) meiner Fachschule für Sozialpädagogik.

24 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein, weil

Aufgrund meiner therapeutischen Ausbildung würde ich mein Kind nach Möglichkeit nicht vor dem Ende des 3. Lebensjahres in eine Kinderbetreuung geben, eben da ich eine gute Bindung über eine eine gute Bildung setze.

Allerdings ist das individuell zu sehen und die Lebensumstände der Menschen sind heutzutage oftmals so, dass dein Krippenunterbringung sinnvoll und notwendig erscheinen kann.

Insgesamt bin ich aber sicher, dass die noch nicht so lange praktizierte frühe Unterbringung des Kindes vor dem 3. Lebensjahr die Gesellschaft nachhaltig verändern wird. Ob zu ihrem Vorteil wage ich zu bezweifeln.

Ja, weil

Hi,

ich finde es immer wieder faszinierend welch schwarz-weiß Denken bei Erziehungsfragen vorherrscht und wie schnell Eltern, die ihre Prioritäten anders setzen unterschwellige Vorwürfe gemacht werden.

Fakt ist, es gibt weltweit unzählige Erziehungsmethoden, pädagogische Ansätze und Familienmodelle. Ich halte es für mehr als vermessen, den eigenen Erziehungsansatz zur Idealform zu stilisieren. Wenn ich hier in die Antworten schaue, dann fallen mir zwei Aussagen immer wieder auf. Erstens die Tendenz eine Betreuung durch andere Personen mit "Abschieben" gleichzusetzen und zweitens ein Rechtfertigungsdruck auf Personen, die ihre Kinder in eine Kita geben. Gesellschaftlich akzeptiert scheint hier vor allem das Argument zu sein, dass Eltern aus finanziellen Gründen arbeiten müssen.

Ich persönlich würde mein Kind, so ich denn eines hätte, in die Kita geben weil ich arbeiten möchte. Mir macht mein Job Spaß, er bereichert mich, ich habe Jahre investiert, um dahin zu kommen und das würde ich nicht aufgeben wollen. Viele Eltern mögen vollkommen darin aufgehen ein Kind zu erziehen. Das ist schön für sie und legitim. Genauso legitim ist es aber, wenn Eltern sich nicht "allein" über ihre Vater/Mutterrolle definieren. Bei Vätern erwartet man es seltsamer Weise im gegensatz zu Müttern auch gar nicht. ;) Allein das, sollte einem als Mutter zu denken geben, wenn man anderen Müttern vorwirft ihre Kinder weniger zu lieben, sich weniger auf sie einzulassen oder schlicht weg die schlechtere Mutter zu sein, weil man sie in die Kita gibt.

Dass Kinder feste Bindungen brauchen, stellt wohl niemand in Frage. Aber die Anzahl an Stunden, die ein Kind tagtäglich mit seinen Eltern verbringt, sind ja nun auch nicht das Qualitätskriterium schlecht hin für eine solche Bindung. Es kommt schließlich darauf an was mit den Kindern in der Zeit gemacht wird. Ich denke das wichtigste Kriterium, um eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein ist, dass die Eltern glücklich und ausgeglichen sind. Wenn eine 3 Jährige Elternzeit dies ermöglicht, super! Wenn es die Kombination aus Job und Kind ermöglicht auch super. :)

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde mir wünschen, dass Eltern hier weniger ideologisch denken, denn egal wie man sich (vor allem als Mutter) entscheidet, man läuft immer Gefahr dafür kritisiert zu werden. Und das ist meines Erachtens fatal. Was wir brauchen, ist Solidarität unter Frauen und kein Konkurrenzdenken!

LoveinChrist 
Fragesteller
 29.08.2021, 18:58

Es geht hier nicht um Kita oder nicht, sondern um die Bindungsforschung zu Krippenkindern. Kinder sind es doch wert, dass man sich die Zeit nimmt, die sie brauchen?

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Ja, weil

Ich bin selbst auch Erzieherin .... und ja, wäre es in unserer persönlichen Lebenssituation notwendig und nicht anders lösbar (durch private Betreuung), dann würde ich meinen Nachwuchs in die U3-Betreuung geben.

Moralische Aspekte hin oder her, Erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse hin oder her.... nicht jede Familie mit Kleinstkindern kann es sich leisten U3-Kinder daheim zu betreuen während die Eltern arbeiten

Edit: Grade wenn man im Erziehungswesen arbeitet, weiß man doch das nicht immer alles schwarz-weiß/ gut-böse ist. Es gibt viele Graubereiche, individuelle Grundsituationen.

Andere

Ich bin auch Erzieherin und kann da weder ja noch nein angeben.... Und das trifft nicht nur auf Krippe zu, sondern auch auf Kita. Ich selber bin ohne Krippe und Kita aufgewachsen und habe Erinnerungen bis in mein drittes Lebensjahr herunter und in der Erinnerung war halt meine Mutter immer da. Auch in der Schulzeit als ich nach Hause kam.

Ich würde es für heutige Kinder auch gern so sehen, das sie bei ihren Müttern sind. Aber damit ist weder mir als Erzieherin noch den Müttern die arbeiten müssen geholfen.

Bei uns sind Kinder ab 6 Monate mit einem 11 Stundenvertrag angemeldet. Die Eltern bekommen nichts mit. Die ersten Wörter machts in der Kita, die ersten Schritte machts in der Kita, die ersten Lernerfolge passieren in der Kita und eigentlich sind das Momente, die sollten die Eltern mit dem Kind erleben. Deshalb sagen wir den Müttern auch nicht das das Kind heute ein Wort gesagt hat, oder seinen ersten Schritt geschafft hat. Nur damit die Mutter am Folgetag freudestrahlend davon berichten kann.

Eigentlich ist das traurig. Für alle.....

Andere

Unsere große Tochter haben wir 2x die Woche ab dem 19. Lebensmonat in die Krippe gegeben.

Die weiteren Kinder dann nicht mehr da es dann auch Spielgefährten gab durch unser Umfeld und die Geschwister.

Fördern kann und muss man das eigene Kind immer selbst, denn diese Verantwortung kann man nicht der Krippe übertragen.

War bei jedem Kind 13 Monate zuhause und dann hab ich meine Dienstzeit der meines Mannes angepasst

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 22 Jahren vergeben