Wird ein Suizidversuch von Christen verziehen?
Ein Bekannter von mir macht sich wegen eines Suizidversuchs schwere Vorwürfe und glaubt, die christliche Gemeinde würde ihn nun verbannen, da er das Leben nicht schätzte und versuchte, sich das Leben zu nehmen.
Er ist eigentlich Christ. Aber er verlor wegen einer Krankheit den Glauben und so kam es zu der Tat.
7 Antworten
Christen sollten natürlich Menschen vergeben, die einen Suizidversuch unternommen haben.
Anstatt ihnen Vorwürfe zu machen, sollten sie sich ganz besonders um diese Menschen kümmern, ihnen mit Liebe begegnen und für sie beten.
Im Normalfall werden Christen das auch tun, weshalb dein Bekannter keine Angst zu haben braucht. Denn Jesus hat gesagt:
- "Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken" (Markus 2,12a).
Dass Suizid nicht vergeben werden kann ist eine sehr alte kirchliche (insbes. katholische) Vorstellung, die inzwischen aber überholt ist. Die Argumentation damals war ungefähr so:
1) Die Kirche kann Sünden vergeben.
2) Bevor jemand stirbt, vergibt die Kirche seine Sünden (mit der letzten Ölung).
3) Wenn sich jemand selbst tötet, hat er eine schwere Sünde begangen (Mord), und da er tot ist, kann die Kirche nicht mehr für seine Vergebung sorgen.
Darum wurden Suizid-Opfer früher nicht auf Friedhöfen bestattet.
Heute denkt die Kirche (auch die katholische) anders, aber diese alten Ideen schwirren leider noch in den Köpfen (und Herzen) vieler Gläubiger herum. Jedem verantwortungsbewussten Menschen (und die gibt's auch unter Christen ;o) wird klar sein, dass man einen Suizidversuch nicht aus "Bosheit" unternimmt, sondern aus Verzweiflung, und dass man da keine Verurteilung braucht, sondern Unterstützung.
Er sollte sich Menschen suchen, mit denen er darüber reden kann. Reden hilft.
In unserem Land sollte es immer eine andere Möglichkeit geben. Vielleicht mal über die Krankenkasse erkundigen?
Wenn seine Gemeinde ihn ausstößt, soll er sich eine andere Gemeinde suchen. Dann wird Jesus nämlich zu ihm sagen: "Mach dir nichts draus. Mich haben sie dort auch rausgeschmissen."
Laut der Bibel wird Suizid nicht vergeben werden
Laut dem neuen Testament steht in Galater 5,21 KJV:
Neid, Mord, Trunkenheit, Schwelgerei und dergleichen; davon sage ich euch zuvor, wie ich euch auch vorhin gesagt habe, daß, wer solches tut, das Reich Gottes nicht erben wird
https://www.biblegateway.com/passage/?search=Galatians%205&version=KJV
In der Bibel wird Selbstmord mit Mord gleichgesetzt
Völlig aus dem Sinn gerissen. Soll jetzt jeder, der als Kind einmal "neidisch" auf seine Geschwister war, deswegen niemals in das Reich Gottes kommen?
Du vergisst völlig, dass Menschen ihre Taten bereuen und zu Gott umkehren können. Und Gott vergibt mehr als 7x77mal.
Weder ein Suizid noch ein Suizidversuch wird jemals bestraft.
Von wem denn?
Warum denn?
Niemand hat dadurch einen Schaden.
Gott ist absolute Liebe, und alles, was passiert, kann der Mensch für seine Entwicklung und Reifung nutzen. Früher oder später. Er wird zahllose Möglichkeiten haben.
Hallo Aroanida,
danke für Deine Antwort.
Das Tragische ist, dass er in einem katholischen Krankenhaus psychisch behandelt werden muss und da keine Ruhe findet, weil er dort damals Hilfe suchte, bevor er sprang, und weil es keine Möglichkeiten für ihn gibt, woanders behandelt zu werden.
Er vertraut diesen Leuten nicht (mehr) und macht sie sogar dafür verantwortlich, dass es soweit kommen musste. Er meint, diese Typen hätten einfach nur versagt und treten jetzt auch noch nach ihm und er muss sich das alles gefallen lassen.
LG Husteplume