Wird die Trinität im alten Testament erwähnt?

12 Antworten

Das ist richtig, diese Frage kann man stellen... Unter anderem deswegen lehnen ja auch viele Christen aus gutem Grund die Trinität ab, ich auch, nur leider sind die Kirchen dogmatisch und ändern sich nicht.

Andererseits sollten diese muslimischen Kollegen sich lieber mal auf die Schwächen ihres eigenen Glaubens konzentrieren, denn sie haben hier sicherlich keine gute Absicht, auch wenn sie durchaus recht haben in dem einen Punkt. Es geht ihnen wahrscheinlich leider darum das Christentum schlecht zu machen und das wiederum ist moralisch niedrig.
Sie sollten sich mehr darum kümmern warum die Scharia soviele Vorschriften enthält, die nicht klar aus dem Koran hervorgehen, sondern von Männern interpretiert wurden, die nach ihrer Meinung _entschieden_ haben, z. B. zur Unterdrückung der Frauen. Sie müssen sich unbedingt damit beschäftigen, dass sogar viele Aussagen im Koran interpretiert werden müssen und nicht alles klar ist, auch wenn sie gerne so tun, dies ist aber falsch! Gott/Allah _will_ das wir die Botschaften analysieren und tiefer verstehen, um selbst zu verstehen und uns zu entwickeln, das gilt für Bibel und Koran zugleich. Es ist _nicht_ einfach alles fertig nur zum schnellen nachlesen. Dafür sind die sprachlichen Überlieferungen sowieso nirgendwo ausführlich genau genug erklärt und klar genug abgetrennt, mal abgesehen von den fehlenden Bezügen zur Moderne, die es sowieso nötig machen zu überlegen und zu interpretieren.

voyage  01.02.2024, 06:48

"Es geht ihnen wahrscheinlich leider darum das Christentum schlecht zu machen und das wiederum ist moralisch niedrig."

Du würdest natürlich sowas niemals machen 😂

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ksa01  01.02.2024, 15:47
@voyage

Nein, mache ich auch in der Tat nicht, ich übe differenzierte, spezifische Kritik an den Kirchen, aber nicht pauschal am Christentum. Da ich selbst Christ bin, wäre das auch sowieso unlogisch...

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voyage  01.02.2024, 18:26
@ksa01

Ich meinte, Du machst das gleiche mit dem Islam

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Die Trinität ist eine Erfindung der Kirche und wurde damals mit Gewalt eingeführt.

Hallo Fussballfan873,

weder im Alten noch im Neuen Testament wird die Trinität erwähnt und auch nicht gelehrt! Was aber lehrt die Bibel genau zur Frage nach der Dreieinigkeit?

Nun, es gibt nur einen einzigen allmächtigen Gott, den Schöpfer, der alle Dinge gemacht hat (5. Mose 6:4). Dieser hat einen Sohn, der jedoch nirgends als Teil Gottes dargestellt wird. In einem Gebet sprach Jesus von Gott als "dem allein wahren Gott", was ganz offensichtlich ihn selbst ausschließt (Johannes 17:3).

So, wie die Bibel vom heiligen Geist spricht, so kann dieser keine Person sein, sondern die unsichtbare Kraft, die von Gott ausgeht. Zum Beispiel finden sich Äußerungen wie "vom heiligen Geist erfüllt", was eher auf eine Kraft als auf eine Person schließen lässt (siehe Apostelgeschichte 2:4). In der New Encyclopædia Britannica heißt es daher:

„Das trinitarische Glaubensbekenntnis der Christenheit . . . unterscheidet diese von den beiden anderen klassischen monotheistischen Religionen [Judentum und Islam].“ Die Kirche entwickelte die Trinität, obwohl „die Bibel der Christen keine ausdrücklich trinitarischen Erklärungen über Gott enthält“.

Interessant ist auch, was die New Catholic Encyclopedia dazu sagt:

„Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden... Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd.“

Die Encyclopedia Americana drückt sich ähnlich aus:

„Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts war keineswegs ein Spiegelbild der frühchristlichen Lehre von der Natur Gottes; sie war eher eine Abweichung davon.“

Hier sind ein paar Beispieltexte, die deutlich machen, dass Jesus weder Gott, noch ein Teil von ihm ist:

Matthäus 26:39: "Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht, betete und sprach: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Wäre Jesus Gott, dann würde sich sein Wille nicht von dem seines himmlischen Vaters unterscheiden. Doch Jesus trifft hier eine klare Unterscheidung! Außerdem wirft dieser Text die Frage auf, zu wem und warum Jesus betet, wenn er doch selbst Gott ist!

Johannes 14:28: "Ihr habt gehört, daß ich zu euch sagte: Ich gehe weg, und ich komme zu euch [zurück]. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich."

Bei einem dreieinigen Gott wäre alle Personen gleich mächtig (bzw. gleich groß) Jesus aber sagt hier, dass sein Vater größer ist als er!

1.Korinther 15:27,28: "Denn Gott „hat alles unter seine Füße gelegt“. Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen worden ist, dann ist offensichtlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat. Wenn dem Sohn jedoch alles unterworfen sein wird, dann wird er sich auch selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott für jeden alles ist.“

In einer Dreieinigkeit würde sich nicht die eine Person der anderen unterwerfen, weil das bedeuten würde, dass die eine Person über der anderen stehen würde. Das ist aber nach der Dreieinigkeitslehre nicht der Fall! Außerdem steht hier, dass Gott seinem Sohn alles unterworfen hat. Das geht allerdings nur dann, wenn er mehr Macht hat als sein Sohn.

Kolosser 1:15:  "Er [Jesus] ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung".

Wenn Jesus hier als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ genannt wird, muss er logischerweise ein Teil von ihr sein. Jesus ist somit ein geschaffenes Wesen und kann somit nicht Gott sein!

Wenn man die Aussagen der Bibel über Gott auf der einen und Jesus Christus auf der anderen Seite in Beziehung zueinander setzt, ergibt sich daraus ein deutliches Bild: Gott besteht nur in einer Person, und Jesus ist der von ihm erschaffene Sohn.

LG Philipp

helmutwk  19.02.2024, 23:00
Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden

Stimmt, für die Trinität gab es andere Formulierungen. Und genau genommen wird auch in den Konzilstexten des 4.Jhs. nicht von 3 Personen, sondern von 3 Hypostasen gesprochen.

Aber die trinitäötslehre gab es schon vorher, hier wurden (wie bei ZJs üblich) Zitate geschickt ausgewählt.

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helmutwk  19.02.2024, 23:16
Nun, es gibt nur einen einzigen allmächtigen Gott, den Schöpfer, der alle Dinge gemacht hat (5. Mose 6:4)

Das wird auch in der Trinitätslehre so gelehrt.

In einem Gebet sprach Jesus von Gott als "dem allein wahren Gott", was ganz offensichtlich ihn selbst ausschließt (Johannes 17:3).

Die übliche Methode der halben Bibel. Jesus hat ja auch Dinge gesagt, die nur stimmen können, wenn auch Er JHWH ist. Und in 1.Jh 5,20 wird Er als der wahre Gott bezeichnet.

So, wie die Bibel vom heiligen Geist spricht, so kann dieser keine Person sein, sondern die unsichtbare Kraft

Auch hier die »halbe Bibel«: Es gibt Stellen in denen der Geist als unpersönliche Kraft beschrieben wird, und es gibt Stellen, in denen er wie eine Person wirkt. Du lehrst die halbe Bibel, die Trinitätslehre gründet sich aber auf der ganzen Bibel.

Wäre Jesus Gott, dann würde sich sein Wille nicht von dem seines himmlischen Vaters unterscheiden.

Doch, zwei Hypostasen in einem Wesen können unterschiedlicher Meinung sein.

In einer Dreieinigkeit würde sich nicht die eine Person der anderen unterwerfen, weil das bedeuten würde, dass die eine Person über der anderen stehen würde.

Das mag so in einer Dreieinigkeit sein, die du dir ausdenkst, in der Trinitätslehre gibt es genau das: Der Sohn, der sich dem Vater unterwirft.

Wenn Jesus hier als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ genannt wird, muss er logischerweise ein Teil von ihr sein.

Kontext nicht beachtet: Im folgenden Vers wird gesagt, warum Jesus so bezeichnet wird:

Kol 1,16 Denn in Ihm wurde alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch Ihn und zu Ihm geschaffen.

»Erstgeborener« ist ein Titel (der auch in der Antike verliehen wurde, um einen hohen Rang auszudrücken, ohne dass eine Abstammung o.ä. vorlag), und Jesus bekommt ihn, weil die gesamte Schöpfung durch Ihn geschaffen wurde. Woraus sich logisch ergibt, dass Jesus kein Teil der Schöpfung ist.

Wenn man die Aussagen der Bibel über Gott auf der einen und Jesus Christus auf der anderen Seite in Beziehung zueinander setzt, ergibt sich daraus ein deutliches Bild:

Und wenn man das nicht nur wie du mit handverlesenen Bibelstellen macht, sondern die gesamte Bibel berücksichtigt, dann ist es das Bild, das zur Trinitätslehre systematisiert wurde.

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Die Urchristen fanden Tora, Propheten und sonstige jüdische heilige Schriften als noch unabgeschlossene Bibel vor. Sie nannten sie aber nicht „Altes Testament“, sondern verwendeten dieselben oder ähnliche Begriffe wie das damalige Judentum: „die Schrift“ oder „die Schriften“ (griech. γράμμα gramma, γραφή graphē), manchmal abgekürzt „das Gesetz“ (griech. νόμος nomos für hebr. תוֹרָה Tora), meist aber „das Gesetz und die Propheten“ oder „Mose und die Propheten“, einmal auch „Gesetz, Propheten und Psalmen“ (LK 24,44 EU) analog zur seit etwa 100 v. Chr. üblichen Dreiteilung des jüdischen Bibelkanons.

Melito von Sardes bezeichnete um 170 erstmals alle schriftlichen Zeugnisse vom Heilswillen Gottes vor dem Auftreten Jesu Christi im Unterschied zu den apostolischen Schriften (auf Griechisch) als „Altes Testament“. Die Übersetzung von diathēkē mit dem lateinischen Wort testamentum ist erstmals um 200 bei Tertullian belegt.

Also alle alten Schriften - vor dem Auftreten Jesu - gelten als AT. Für Jesus und seine Nachfolger war eine Vorform des Tanach mit der Torah, Prophetenbüchern, Psalmen, dem Buch Daniel und Spruchweisheit die Heilige Schrift. Jesus bezog seine Verkündigung von Beginn seines Wirkens an darauf und verstand sie als gültige Auslegung des in ihr offenbarten Willens Gottes (MT 5,17 EU).

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Aus 2. Korinther: "10 Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes. 11 Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. 12 Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. 13 Und davon reden wir auch nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen." 

Die Eigenschaften des Heiligen Geistes sind nicht nur im AT, sondern auch im Neuen Testament bemerkenswert. Im Brief an die Korinther steht, dass der Heilige Geist nachforscht (1. Korinther 2,10-13). Er besitzt einen eigenen freien Willen (1. Korinther 12,11), der auch uns Menschen bewusst von Gott gegeben wurde. Ebenso wie ein Mensch drückt sich der Heilige Geist durch „menschliche“ Gefühle aus, er ist zum Beispiel verletzlich. Paulus schreibt, dass der Mensch fähig ist, den Heiligen Geist zu betrüben (Epheser 4,30). Genauso teilt sich der Heilige Geist anhand menschlicher Ausdrucksformen mit. Er redet (1. Timotheus 4,1) und vermittelt Wissen (Johannes 14,26), aber gibt seine Meinung auch klar durch Befehle wieder (Apostelgeschichte 8,29). Er verbietet oder verhindert verschiedene Dinge (Apostelgeschichte 16,6-7).

Das alles sind ernst zu nehmende Hinweise, dass der Heilige Geist durchaus als Person zu sehen ist, denn welches Wesen hat z.B. einen eigenen Willen, wenn nicht eine Person? Daraus ergibt sich auch die Auffassung der Trinität. Der Ausdruck Trinität muss also nicht zwingend in der Bibel auftauchen, um von ihr sprechen zu können.