Wieso wissen die meisten über 45 nichts darüber was Asexuell ist oder belächeln sowas nur?
Wieso wissen die meisten über 45 nichts darüber was Asexuell ist, oder belächeln sowas nur? Beispielsweise wird man nicht ernst genommen! Und gabs das Wort auch schon früher? Heute wissen ja die meisten was es heißt, und sind da auch viel offener als ältere Menschen.
7 Antworten
Hallo norules4life,
generell die meisten Menschen wissen eben nicht, was es wirklich bedeutet, asexuell zu sein. Auch oder gerade die Meisten derer nicht, die sich selber für asexuell halten. Denn heutzutage wird Asexualität allzu gerne als angebliches "Spektrum" ausgelegt; das heißt, Empfindungsweisen werden direkt als "asexuell" betitelt, die mit Asexualität eigentlich nicht das Geringste zu tun haben. Mit seiner Antwort auf diese Frage spricht Uneternal mir als selber (37-jährigen) Asexuellen aus der Seele. Immer mehr Leute wollen "asexuell" sein, der prozentuale Anteil Asexueller an der Gesamtbevölkerung bleibt laut Antworten seltsamerweise aber konstant bei groben 0,5 bis 5 Prozent, wenn man danach fragt. Auch meines Erachtens identifizieren sich die meisten derer, die es tun, nur deshalb als "asexuell", weil dieses Wort einfach "super-trendy", "super-sweet", "super-special" oder sonst wie klingt, dass man meint, sich darauf etwas einbilden zu können. Die durch die LGBTQ+ Community vollkommen weichgespülte und realitätsferne Auslegung des Labels als "Spektrum" lädt ja auch förmlich dazu ein. In diesem Punkt muss ich auch mal die eigene Community scharf kritisieren. Selbst 11-jährige Kinder, bei denen die Pubertät gerade erst beginnt, fragen heutzutage schon nach, ob sie asexuell sind. Vor einigen Jahren las ich im Internet mal einen Artikel über eine junge Dame, die schon mit 8 Jahren gewusst haben will, asexuell zu sein. Da musste ich mir echt an den Kopf fassen. 🤦
Punkt 1: Asexualität bedeutet wort- und sinngemäß keine Sexualität (das Präfix a- beschreibt immer die Abwesenheit von etwas und lässt daher keinen Raum für ein Spektrum). Das heißt, im Grunde genommen empfindet ein wahrhaftig asexueller Mensch nach allem Sexuellen - inkl. Masturbation - keinerlei Bedürfnis bzw. kann alldem überhaupt nichts abgewinnen. Lediglich "kein Interesse an Sex mit anderen Personen" zu haben, ist noch lange kein Hinweis auf Asexualität!
Punkt 2: Wenn man damit zuvor Genanntem zwar auch nicht hundertprozentig gerecht wird, so ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Asexuellen zumindest aber die Unfähigkeit, sexuelle Anziehung wahrzunehmen. Dies gilt im Übrigen nicht nur gegenüber (anderen) Menschen, sondern auch gegenüber nichtmenschlichen Individuen/Objekten. Sobald eine Person anfängt, sexuelle Anziehung zu empfinden und sich dementsprechend auf jemanden und/oder etwas sexuelle Befriedigung verschafft, ist die Grenze zur Sexualität überschritten und die zentrale Definition der Asexualität wird nicht mehr erfüllt!
Punkt 3: Aufgrund einer Krankheit, Störung, eines Traumas oder durch Medikamenten-/Drogenkonsum keine (weiteren) sexuellen Kontakte zulassen oder generell kein sexuelles Verlangen (mehr) verspüren zu können, ist ebenfalls keine Asexualität! Denn dem liegt ja dann eine offensichtliche Ursache zugrunde. Asexualität hingegen funktioniert im Prinzip wie eine sexuelle Orientierung, auch wenn sie selber eher das Nichtvorhandensein einer sexuellen Orientierung bezeichnet. Eine (abwesende) sexuelle Orientierung hat jedoch keine Ursache in dem Sinne, sondern ist, wenn, dann selber eine. Wodurch echte Asexualität oder welche (andere) sexuelle Orientierung genau ausgelöst wird, ist bis heute ungeklärt.
- Wer grundsätzlich imstande ist, sexuelle Anziehung etwa gegenüber Personen des anderen binären Geschlechts zu verspüren, ist nicht asexuell, sondern in erster Linie heterosexuell; selbst wenn diese sexuelle Orientierung "nur unter bestimmten Voraussetzungen" wahrgenommen wird!
- Wer grundsätzlich imstande ist, sexuelle Anziehung etwa gegenüber gleichgeschlechtlichen Personen zu verspüren, ist nicht asexuell, sondern in erster Linie homosexuell; selbst wenn kein Wunsch nach sexuellem Verkehr mit ihnen besteht.
- Wer grundsätzlich imstande ist, sexuelle Anziehung etwa gegenüber bestimmten Gegenständen/Materialien zu verspüren - etwa im Rahmen eines Fetisch, ist nicht asexuell, sondern genau genommen in erster Linie objektsexuell; selbst wenn man seine sexuellen Neigungen nur alleine auslebt.
Kommt mir jetzt jemand mit Sprüchen wie...
Es ist respektlos, anderen Menschen ihre selber gewählten Labels abzusprechen!
..., dem kann ich nur sagen, dass Du Dich leider nach Strich und Faden selber belügst und Tatsachen einfach nicht wahrhaben willst.
Es gibt kein "asexuelles Spektrum"!Von alldem aber mal abgesehen: Selber erlebe ich die meisten dummen, herablassenden Bemerkungen wegen meiner Asexualität bei weitem mehr von den ach so "aufgeklärten" jüngeren Generationen. Seitens Ü45-Personen, meine Mutter ausgenommen, war ich deswegen bisher noch nie Belächelungen und ähnlichem ausgesetzt. Meine Mutter hingegen ging laut eigener Aussage schon mal so weit, gegen das Gesetz zu verstoßen und einen Hausfriedensbruch zu begehen, um mir meine Asexualität auszureden. Während meiner Abwesenheit und ohne mein Wissen betrat sie wohl mal meine Wohnung, um dann zu behaupten, dort eine Penispumpe gefunden zu haben und mir anhand dieser Behauptung die Asexualität infrage stellen zu können. Dabei besitze ich so ein Teil gar nicht; Sexspielzeug jedweder Art habe ich zudem niemals besessen. Wozu auch...?!
Liebe Grüße,
Matsi.
Ist mir auch schon aufgefallen.
Wobei das auch viele unter 45 belächeln oder gar nicht erst kennen, was ich traurig finde.
Teils auch sehr junge Menschen.
Viele haben scheinbar nicht das Interesse, sich damit zu befassen und sind der Meinung, dass jeder Mensch Sex hat und SB macht, da es eben auf den Großteil zutrifft.
Aber ich muss sagen: als ich noch jünger war, wusste ich noch nicht, dass es das Wort gibt, einfach weil ich da noch keinen Zugang zum Internet habe und es noch nicht so bekannt war wie es heute der Fall ist.
Was mich persönlich immer nur verletzt, ist wenn jemand einem die Asexualität ausreden will oder es abwertend/abstoßend etc findet.
Da die Asexualität in letzer Zeit explodiert. Gleichzeitig können wir uns denken, dass die meisten der Generation TikTok sich die Asexualität nur einreden, als Copium, dass sie beziehungsunfähig sind oder keinen Partner (oder Sex) abkriegen.
Es ist nämlich ebenfalls ein Fakt, das die meisten von euch ständig im Zimmer hocken vor PC und Handy und keine sozialen Kontakte mehr gebacken kriegen, die nicht übers Internet laufen.
Es ist eigentlich ziemlich traurig, dass ihr euch einredet, ihr wärd asexuell. Aber wahrscheinlich jeden Tag zu Pornos einen von der Palme wedelt. Und dann anderen einredet, das wäre normal bei Asexualität.
Asexualität ist zwar schon länger bekannt - das Thema wurde auch in Büchern behandelt, in der Öffentlichkeit wurde es bis vor rund 25 Jahren nicht diskutiert
ich vermute, es liegt daran, dass man -egal ob hetero, homo, bi....- sich nur schwer vorstellen kann, was Asexualität wirklich bedeutet, man kann fehlende sexuelle Anziehung nicht nachvollziehen, das ist der Hauptgrund, warum dieses Thema nie ausführlich behandelt wurde - man hielt sie häufig für Homosexuelle/Lesben, die sich versteckten hinter Ausreden
die heute +45-Jährigen sind vor 1980 geboren und waren gerade mal Anfang 20, als das Thema Asexualität erstmalig wahrnehmbar in der Öffentlichkeit auftauchte
ich muss ehrlich zugeben: auch ich hatte keine Ahnung - wenn sich ein Mann nicht für mich interessierte, dachte ich eben, ich sei wohl nicht attraktiv genug für ihn - ich wäre nie auf die Idee gekommen , er könnte -vorsichtig formuliert- "auf der Flucht" vor mir sein, weil er mir nicht erklären konnte, wie es um ihn steht oder ich dachte, er sei vielleicht schwul - eines von beiden - diese Vermutung war früher die Regel, was es Menschen mit asexueller Ausrichtung noch schwerer machte, ihr Leben zu leben, wie sie es wollten: viele flüchteten in "Scheinehen", um nicht aufzufallen - das war eine Herausforderung für sich - mit solchen Schwierigkeiten des Lebens klarzukommen, war äußerst problematisch, da Homosexualität strafbar war und in so manchen Kreisen der bloße Verdacht genügte, um die Karrierechancen gegen null zu fahren
ich kenne jemand aus entfernter Verwandtschaft mit asexueller Ausrichtung - zumindest vermute ich das heute : sie war eine alleinstehende liebe Frau (auch zu uns Kindern), sehr unscheinbar in ihrem Auftreten, äußerst sparsam und anspruchslos, was ihre eigene Lebensführung betraf und sie unterstützte ihre Schwester und deren riesige Familie mit Geld in einer Weise, die keiner von uns damals verstand, heute stelle ich mir vor, sie hat es zu einem erheblichen Teil aus Schuldgefühlen heraus getan - die gesellschaftlichen Anforderungen waren damals ganz anders: man hatte als Frau zu heiraten und Kinder zu bekommen. Punkt! dieser Anforderung konnte sie nicht gerecht werden- sie fühlte sich vielleicht sogar minderwertig - die Verwandtschaft belächelte sie, wie du es beschrieben hast - "für sie muss wohl erst einer gebacken werden" - das habe ich oft gehört, wenn von ihr die Rede war - sie suchte Zuflucht in der Kirche, ob sie dort Trost gefunden hat, weiß ich nicht - ich war noch zu klein - ich denke, es muss für sie im Teenageralter an der Schwelle zum Erwachsenwerden ziemlich schockierend gewesen sein, feststellen zu müssen, dass sie sich für Sex in keiner Weise interessierte, während die Freundinnen/Verwandte ständig darüber sprachen und sie über deren Witze nicht lachen konnte und sich mit der Aussicht abfinden musste, nie ein richtiger Teil dieser Gesellschaft zu sein und somit ihre Freizeit in Form von "Nachmittagskaffee am Sonntag" mit der Pfarrersfamilie das Highlight ihres Lebens sein sollte
ich denke, das hat diese Menschen sehr einsam gemacht
Ich glaub, viele Erwachsene belächeln einfach die Mode, sich irgendwelche Labels aufzudrücken, bei Dingen, die eigentlich niemanden was angehen als einen selbst.
Mit Sexualität offen umgehen ist etwas ziemlich neues. Früher war das einfach privat, das ging niemanden was an. Deswegen versteht man nicht, warum junge Leute sowas so sehr zu ihrer Identität machen müssen.
Ich sag nicht, dass Sexualität ausleben neu ist. Ich sage, dass es recht neu ist, mit jedem drüber zu reden. Nicht nur den Partnern und besten Freunden.
Ich sehe nicht dass man heute mit fremden oder entfernten Freunden darüber redet. Privatsache ist immer noch privatsache.
Aber z.b. in der Familie haben wir auch in meiner Jugend schon recht offen reden können in den 70ger war das ..
Ziemlich neu war das für die Generation meiner Eltern. Die Pille.. Oswald Kolle, die freie liebe. 1968 ..
Also nicht über 45 sondern eher die für die heute 100 jährigen trifft das zu.
Dass jemand nicht sexuell aktiv war ist nichts neues .. wurde damals nur belächelt oder diskrimiert.
Alte juffer hieß es damals. Ein unverheiratete 50 jährige wurde Frollein (Fräulein) genannt. Offen über Sexualität wurde aber auch in den 60gern gesprochen .. so verklemmt war die Adenauer Generstion auch nicht. Nur in der Politik war es tabu .. geschieden oder gar schwül zu sein.