Wieso gibt es in Neonazi-Gruppierungen Frauen, denen die eigene Gleichberechtigung egal ist?

4 Antworten

Neonazis sind ja sehr, sehr häufig, um nicht zu sagen, so gut wie immer, gegen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Viele sind da ja der Meinung, die Frau habe in der Politik nichts zu suchen und ihre Hauptfunktion sei es, (arisch reine) Kinder zu bekommen und den Haushalt zu schmeißen.

Ob es solche Gruppierungen wirklich noch heutzutage gibt, sei mal dahingestellt, aber man kann diese in der Frage auch durch jede beliebige Ideologie ersetzen, die Geschlechterrollen vorsieht.

Ich würde mich, wäre ich Teil einer ideologischen Gruppierung, nicht mit der Rolle der zweiten Geige zufrieden geben, in der es nur mein Job ist, Männer zu unterszützen. Einfach nur wegen meines Geschlechts.

Ich glaub du hast da einen Denkfehler. Frauen sind in solchen Gesellschaften keine Sklaven oder sollen dem Mann sonstwie dienen, sondern es gibt lediglich eine klare Rollenverteilung. Wenn man jetzt mal das klassische Rollenverständnis heranzieht, das bis vor etwa 80-100 Jahren noch gegolten hat, kann man hierin auch Vorteile sehen: Jeder kennt seinen Platz in der Gesellschaft, was zu einer stabileren Gesellschaft führt. Es gibt weniger Identitätsverwirrungen (was heute durchaus ein wachsendes Problem ist) und gerade Frauen haben hierdurch auch Vorteile, wie z. B. kein Kriegsdienst, Fürsorge des Staates etc. Es gab schon einen Grund, warum diese Gesellschaftsform so lange bestand. Rein aus historischer Sicht gesprochen.

Ob man sich noch heute für so eine Rollenverteilung einsetzen sollte, ist eine andere Frage. Mir geht es nur darum, dass man diesbezüglich nicht in Schwarz-Weiß-Denken verfallen sollte.

DoctorInge 
Fragesteller
 27.01.2024, 18:16
Es gab schon einen Grund, warum diese Gesellschaftsform so lange bestand.

Ja, wenn die Hälfte der Gesellschaft, die weniger Rechte hat, nicht politisch miteintscheiden darf über die eigene Rechtssituation, weil sie weniger Rechte hat, dann ist auch klar, warum diese Gesellschaftsform so lange bestand.

Dafür, dass das die "natürliche Ordnung" sei, also seit Stunde null an bestand, gibt es keine Beweise.

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Ronox  27.01.2024, 19:05
@DoctorInge

Gegen den Willen von 50% der Bevölkerung lässt sich mehrere Jahrtausende keine Politik führen. Selbst im antiken Rom wurde es bei einem Anteil von 30% richtigen Sklaven kritisch.

Im Übrigen habe ich nirgendwo behauptet, dass das die natürliche Ordnung sei. Wobei es natürlich schon auffällig ist, dass sich diese Rollenverteilung in fast allen Gesellschaften der Menschheitsgeschichte unabhängig voneinander entwickelt hat.

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DoctorInge 
Fragesteller
 27.01.2024, 19:10
@Ronox

Aber wir wissen nicht ab wann, wir wissen nicht was ganz am Anfang war und biologisch haben beide Geschlechter Stärken und Schwächen, das gleicht sich aus. Also gibt es da nicht wirklich einen Grund, es ließe sich immer ein Argument finden "aber der andere kann dafür das (besser)". Außerdem kann es auch einfach Zufall gewesen sein. Ein sehr enger Verwandter von uns, eine Affenart, hat ein Matriarchat z.B. (Bonobos) Also würde ich das jetzt nicht mit Genetik erklären.

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Naja. Es gibt eben auch Frauen, die sich durch solche Ideologien angezogen fühlen. Man wächst eben so auf und wächst in so eine Ansicht mit hinein. Für viele ist es bestimmt auch ein schleichender Prozess.

DoctorInge 
Fragesteller
 27.01.2024, 17:27

Klar gibt es einige, die sich davon angezogen fühlen. Das wundert mich überhaupt nicht.

Aber, dass man dann halt etwas wirklich unterstützt, das die eigenen Rechte gefährdet, das ist mir nicht ersichtlich.

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GedankenGruetze  27.01.2024, 17:27
@DoctorInge

Naja. Für Frauen, die ihre Position darin sehen nur Mutter und Unterstützer zu sein, ist es ja kein Eingriff in Rechte. Für die ist das ja Normalzustand.

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Es gibt Menschen für die ist das was Du Selbstbestimmung und Freiheit nennst ziemlich unattraktiv.

Langwierige Ausbildungen machen, sich auf dem Arbeitsmarkt selbst promoten um einen guten Job zu bekommen. Darin immer Performance bieten müssen UND eventuell zusätzlich noch eine Familie managen.

Das wird doch heute von Frauen in westlichen Ländern erwartet.

Auf eine die sagt sie ist Hausfrau und Mutter wird von der Gesellschaft mittlerweile spöttisch herabgesehen.

Wenn das allerdings wieder normal wäre, würden die Frauen die schlicht und ergreifend keine Lust auf diesen Arbeitsmarkt bzw. keine Lust auf Berufstätigkeit haben nicht mehr als faul oder unzeitgemäß betrachtet.

Nicht alle Hausfrauen fühlten sich unfrei und beschränkt in ihrer Selbstverwirklichung.

Für einige ist das Modell, dass der Mann das Geld nach hause bringt und ihnen dieses Berufsleben erspart bleibt durchaus attraktiv.

Aber das darf man heute als Frau fast so wenig sagen, wie als Mann dass man lieber von staatlicher Unterstützung leben möchte anstatt von Arbeit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
DoctorInge 
Fragesteller
 27.01.2024, 21:31

Ich habe von der Persönlichkeit her einfach einen großen Drang nach Freiheit und scheue keine Mühe, wenn ich etwas erreichen will. Der Familienmensch bin ich nicht. Ich persönlich dachte bis jetzt noch nie so wirklich an die andere Perspektive.

Wahrscheinlich habe ich die eher traditionell eingestellten Frauen in meinem Umfeld gleich irritiert wie sie mich... 😅

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vanOoijen  27.01.2024, 22:54
@DoctorInge

Vermutlich.

Ich bin auch nicht deren Typ, aber ich weiß zumindest dass sie existieren. 😄

Meine Freundinnen waren allesamt Macherinnen.

Aber bei Freundinnen von Bekannten habe ich auch die andere Spezies Frau erlebt.

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Könnte mir vorstellen, dass solche Frauen einfach nur das kleinere Übel akzeptieren. Wenn also Neonazi-Gruppierungen, wie in deinem Beispiel, die Macht ergreifen, glauben sie, dass sie trotzdem eine privilegierte Position gegenüber anderen hätten.