Wieso gibt es in der Schule Deutschunterricht?
Wieso haben Muttersprachler in der 5. bis 12. Klasse noch Deutschunterricht?
Man kann die Sprache doch schon perfekt? Und Lesen und Schreiben lernt man ja in der Grundschule.
9 Antworten
Aus dem Grund, aus dem es jeden anderen Unterricht auch gibt: Was man für Unterricht hat, spielt überhaupt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Du in der Zeit zwischen zwei Klingelzeichen tust, was man Dir sagt. Du wirst nach unten gerichtet, mit welchen Maßnahmen bzw. Themen das geschieht, ist nicht so wichtig.
Es gibt hier häufiger Fragen darüber, warum dieser oder jener Unterricht in der Schule stattfindet. Meistens hält man Sport, Musik oder Kunst für überflüssig. Bei Dir ist es Deutsch. Aber ich sage, jeder Unterricht, der nicht vom Lernenden gewünscht wird, ist zum Lernen ungeeignet und gehört ins Klo.
In Deutschland ist man per Gesetz ab dem sechsten Lebensjahr Schüler und muss sich in einem Schulgebäude einem vorgefertigten Leerpl... ääääh Lehrplan und den Anweisungen eines dazugehörigen Lehrerkollegiums unterwerfen.
Üblicherweise funktioniert der Wissenserwerb anders: Jemand hat den Wunsch etwas zu lernen. Danach entscheidet derjenige, ob ein Lehrer erforderlich ist. Wenn ja, wird man zum Schüler. Das ist eine völlig andere Herangehensweise als die in der Schule.
Gruß Matti
Es geht im Deutschunterricht ja auch in den höheren Klassen nicht mehr um die Sprache an sich, sondern um Lyrik, Epik und Dramatik. Also um Kultur. Teilweise auch um Politik und Philosophie.
Man kann und sollte durchaus Fächer und Inhalte in der Schule hinterfragen! Aber dass Schule an sich einem auch Kultur nahebringt, finde ich gut. Ich hätte sonst nie Goethe, Schiller, Kafka etc. gelesen.
In den höheren Klassen geht es nicht mehr primär um Grammatik und Rechtschrei-bung, sondern um Textverständnis, Interpretieren und Analyse. So ähnlich wie in Kunst, wo man manchmal auch Werke von Künstlern miteinander vergleicht und die Aussage des Bildes zu verstehen versucht.
Das Verfassen wissenschaftlich fundierter Texte mit Angabe von Quellen steht im Deutschunterricht auch noch im Fokus.
Es gibt viele die der Sprache nicht mächtig sind, was man ja immer wieder an den Rechtschreibfehler und Grammatik hier feststellt. Auch wenn man so ausdrücke wie "ich schwöre Bro" und ähnliches hört. Und das sage ich als jemand, dessen Muttersprache nicht deutsch ist.
Ja, aber wir müssen Umgangssprache und Soziolekte etwas abgrenzen. Darf man sprechen, sollte aber in der Lage sein bei Bedarf auch korrekt zu schreiben.
Weil man im Alltag immer wieder feststellen kann, dass deutsche Muttersprachler sehr schlecht Deutsch können. Lesen und Schreiben sind wichtige Kulturtechnkiken, die vielen zunehmend schwer fallen.
Außerdem ist Deutschland schon seit langem ein Land, in dem sich auch Menschen aus anderen Teilen der Welt aufhalten - vorübergehend oder dauerhaft. Diese sollten natürlich auch Deutsch lernen. Das geht gut in der regulären Schule.