Wie traurig und bedauernswert ist eine Existenz ohne akademische Mathematik?

8 Antworten

So vollkommen ist die Mathematik nicht, nimm z.B. die Division durch 0, die deswegen nicht definiert ist, weil

Das ist pragmatisch wichtig, ansonsten würden viele Rechnungen nicht zu einem brauchbaren Ergebnis gelangen, sondern sich in permanent länger werdenden Formelakkumlationen verenden. Aber schön ist es nicht, es geht eine Information verloren, die bisweilen doch wieder wichtig wäre (was dann mitunter mit Fallunterscheidungen oder Konventionen überbrückt wird).

Oder nimm das Integral von 1/x. Hier geht die allgemeine Formulierung nicht



Diese Brüche zeigen die Unvollkommenheit der Mathematik, wohl bereits in den anfänglich gewählten Axiomen.

Deswegen ziehe ich persönlich Informatik und Physik leicht vor, hier gibt es ein gewisses empirisches Korrektiv. Aber Mathe mag ich dennoch größtenteils, vor allem die Logik, wenn es überhaupt noch Mathe ist.

Auch die abstrakte Logik ist nicht ganz so einfach, hier hat ein großer Mathematik mal gehörig mit dem Mengenbegriff vertan (die Menge aller Mengen, die sich nicht selbst enthält - enthält sie sich selbst?). Und irgendwann sind wir bei den Gödel-Theoremen ...

Es ist nett, aber ist damit wirklich Erkenntnis verbunden? Bei vielen Philosophien frage ich mich, ob das noch Wissenschaft ist. Früher ja, das waren gute Gedanken, heute wirkt es auch mich eher literarisch. Und wie geht es mit der Mathematik weiter - ist das vielleicht auch nur Spielen mit Axiomen wie auf einem Schachbrett mit Figuren?

Schwierig. Aber interessant. Man sollte sich nur nicht überschätzen und sich zu sehr in etwas verlieren, was dann doch nicht das Eigentliche ist.

martrud  25.04.2023, 12:47

Deine Beispiele zeigen keine "Unvollkommenheit der Mathematik", sondern höchstens eine Unvollkommenheit deiner Argumentation !

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nobytree2  25.04.2023, 13:51
@martrud

Die präzisere Formulierung wäre Unvollkommenheit in der Definition des Körpers auf eine Zahlenmenge, wonach es für die 0 kein inverses Element gibt bzw. die 0 hinsichtlich der Multiplikation nicht zur abelschen Gruppe gehören muss. Diese Lücke im Körperaxiom ermöglicht das a * 0 = 0, was dann eine Division durch 0 unmöglich macht und - ist recht deutlich - auch zu dem dargestellten Problem in der Integration führt, da auch x hoch 0 auf das entsprechende Problem zurückgeführt werden kann.

Es gibt tatsächlich Ansätze, welche diese Axiomatik nicht übernehmen. Nach Definition liegt dann kein Zahlkörper mehr vor. Dennoch sind diese Ansätze durchaus interessant, sie basieren auf a * 0 ungleich 0, sind sehr komplex und lassen sich kaum umfassend fortsetzen, für Teilbereiche wirken sie aber ganz nützlich (teilweise gibt es auch Konventionen für Divisionen durch 0, etwa für 0/0 für Teilprobleme, beschränkt auf den jeweiligen Lösungsweg).

Im Prinzip geht es darum, mit einem sinnvollen Axiomensystem anzufangen. Und eines mit dieser eklatanten Definitionslücken würde ich unbedingt als unvollkommen ansehen. Ob man ein Axiomensystem ohne solche Lücken aufbauen könnte und welches dann immer noch pragmatisch sinnvolle Lösungen liefert - wahrscheinlich nicht.

Auch die Aussage, aus negativen Zahlen könne keine Wurzel gezogen werden, war unvollkommen.

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nobytree2  25.04.2023, 13:56
@nobytree2

Nachtrag: Lange Zeit tat man sich in der Mathematik bzgl. der Unendlichkeit schwer, man entwickelte hanebüchene Aussagen, auch große Mathematiker, bis man endlich über den Limes zu guten Lösungswegen kam. Auch das ein Beispiel, dass auch die Mathematik immer noch selbst an sich arbeiten muss, um nach vorne zu kommen.

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Wir Menschen sind genetisch darauf programmiert aufgrund von Impulsen zu handeln anstatt reiner Logik. Denken hätte damals in den meisten Situationen zum Tod geführt ( was mache ich wenn ein Säbelzahntiger vor mir steht) während schnelles, impulsives Entscheiden (wegrennen,kämpfen...) mehr Überlebenschancen mit sich bringt.

Hmm, du hast meine Antwort scheinbar nicht wirklich verstanden und deswegen gemeldet um sie löschen zu lassen. Das ist schade. War jedenfalls ehrlich kein Trollbeitrag, hättest nur länger darüber nachdenken sollen, bzw vielleicht sage ich besser den phylogenetisch jüngsten Teil deines Endhirns einsetzen müssen.

cykalord69 
Fragesteller
 25.04.2023, 09:25

Nein, ich war nicht darin involviert. GF hatte sie als gelöscht markiert.

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Chrisraz  25.04.2023, 09:29
@cykalord69

Unwahrscheinlich, da die völlige Abwesenheit von indizierten Ausdrücken keinen Filter triggern lässt und daher eine Usergesteuerte Aufmerksammachung auf Antworten nicht ausbleiben kann - auf gut Glück wird das Moderationsteam hier nicht durchkämmen können. Wie dem auch sei, ich hofffe du findest andere zufriedenstellende Antworten.

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cykalord69 
Fragesteller
 25.04.2023, 09:31
@Chrisraz

Wirklich. Wenn ich etwas nicht tue, dann mich vor Konfrontation zu scheuen. Sieht man hier wohl.

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Chrisraz  25.04.2023, 09:35
@cykalord69

mein "Unwahrscheinlich" richtete sich nicht daran, dass du angibst nicht darin involviert zu sein, sondern an die darauf folgende Aussage, dass GF sie als gelöscht markiert hätte. Ohne vorangehende Meldung machen die das nicht. Musst ja nicht du gewesen sein.

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apophis  25.04.2023, 09:42

Moderatoren löschen Kommentare nur, wenn sie gegen die Richtlinien verstoßen.
Das wird genau geprüft.
Dass jemand die Kommentare unter seiner Frage willkürlich löschen lassen kann, ist schlichtweg ein Irrglauben, den Du unterliegst.

Ob der FS - oder jemand anderes - Deine Antwort nun gemeldet hat oder nicht, ist völlig egal.
Sie hat gegen die Richtlinien verstoßen. Sonst wäre sie nicht gelöscht worden.

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Chrisraz  25.04.2023, 10:34
@apophis

Ich bin objektiv genug eingestellt um dir zu garantieren, dass meine Antwort keinen Richtlinien widersprochen hat.
Es reicht ein Antwort zu melden, das gfteam überfleigt diese dann manchmal nur. Ich unterliege hier keinem Irrglaube. Hier standen einige weitere legitime Antworten die entfernt wurden. Ich habe Grund zur Annahme, dass ein Moderator hier nicht genau nach Richtlinien geprüft hat, aber sei es drum.

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apophis  25.04.2023, 15:55
@Chrisraz

Genau, immer sind die anderen schuld.
Aber Du bist ja "objektiv genug eingestellt". ;)

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Nun ja der https://de.wikipedia.org/wiki/Neocortex existiert bei allen Säugern und ist für sensorische und motorische Fähigkeiten entscheidend...

Den kann man vornehmlich mit komplexen mathematischen Problemen beschäftigen...

Eine Spitzmaus auf Käferjagd oder das sprichwörtliche Ferkel in der Pfütze wissen ihn offenbar auch anders zu nutzen...

...und selbst Hercule Poirot konnte seine kleinen grauen Zellen auch mehrheitlich ohne Infinitissimalrechnung ganz gut auslasten ;o)

cykalord69 
Fragesteller
 25.04.2023, 09:34

Es geht primär um das Propagieren von Fortschritt und Kritik, und das Verachten und Vernichten von Stagnation und Tradition.

Mathematik zu betreiben ist zu rebellieren.

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nobytree2  25.04.2023, 09:40
@cykalord69

Mathe hat mir Rebellion wenig zu tun. Und Tradition hat durchaus eine Berechtigung, man will nicht alles permanent neu erfinden, man darf sie nur nicht absolutistisch sehen.

Mathe erfordert durchaus Intelligenz, aber Physik ggf. sogar mehr.

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myotis  25.04.2023, 09:41
@cykalord69

Was ist falsch Tradition an sich? Alleine schon das tradierte Wissen ist IMHO geradezu Grundvoraussetzung für jeden Fortschritt - weil sonst jeder wieder bei Adam und Eva anfangen müsste...

Und ob Mathematik der einzige Weg ist, Kritik zu üben? Haben nicht gerade die rein "sachlichen" Rechnungen zu den Problemen geführt, die es jetzt zu kritisieren gälte?

Braucht es nicht einen vielseitig genutzten Neokortex um alle Aspekte zu beleuchten, alle Betroffenheiten beleuchten zu können, tragfähige Lösungen für und mit allen erarbeiten zu können? - vulgo einen Fortschritt zu erreichen?

...und nicht nur ein "lohnt sich nicht" zu errechnen? ...

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cykalord69 
Fragesteller
 25.04.2023, 10:14
@myotis

Weil man eine Prostituierte des Willens und Daseins anderer Leute ist.

Wenn sie wollen, ist man ruiniert, ohne Kontrolle. Ohne Gnade.

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myotis  25.04.2023, 10:21
@cykalord69

??????

...und im stillen Kämmerlein Formeln hin und herschubsen bewahrt einen davor??

Sorry, aber den Ansatz kann ich nicht nachvollziehen...

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cykalord69 
Fragesteller
 25.04.2023, 10:46
@myotis

Dann hat man immerhin was Objektives, was nicht leugenbar ist.

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myotis  25.04.2023, 11:04
@cykalord69

Hattest du nicht Kritik, Revolution und Veränderung das Wort geredet?

Wie machst du das denn ganz ohne Kontakt zu den "anderen"? ;o)

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Traurig oder bedauernswert ist das gar nicht.

Ein Strafverteidiger , ein Psychiater oder ein Professor z. B. für Geschichte oder Philosophie haben geistig anspruchsvolle Berufe, werden Mathematik aber nicht vermissen, es sei denn es ist ihr Hobby.

Ähnliches gilt für Schriftsteller, Komponisten oder Kunstmaler, von denen es doch einige zu hohem Ansehen gebracht haben.

cykalord69 
Fragesteller
 25.04.2023, 13:15

Aber was ist mit den Geheimnissen der Erkenntnistheorie, des Chaos und des Universums?

Irgendwie muss man sich über die Menschlichkeit emporheben.

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swisstime  25.04.2023, 13:30
@cykalord69

Man kann sich doch nicht mehr auf jedem Gebiet auskennen. 1938 starb Egon Friedell und bezogen hierauf schrieb Hilde Spiel in der FAZ : Mit Friedell stieg noch einmal die Fiktion vom universalen Menschen vor uns auf.

Das würde man angesichts der Explosion des Wissens heute von keinem Menschen mehr sagen können. Wer sich für die Erkenntnistheorie oder Chaos-Theorien interessiert wird nicht mit gleicher Gründlichkeit über die mittelbare Täterschaft im Strafrecht oder die Kriterien für posttraumatische Belastungsstörungen in der Psychiatrie Bescheid wissen können.

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