Wie steht Ihr zum Thema Raubkunst: Sollten die Deutschen bzw. grundsätzlich Europäischen Museen diese an die Ursprungsländer zurückgeben?

17 Antworten

Geraubtes ist unbedingt zurückzugeben! Diebstähle zu beweisen ist auch gar nicht so schwierig, die Reisen/Okkupationen sind doch sehr gut dokumentiert. Von gekauften Werken könnte man anstandshalber Duplikate für die Herkunftsländer anfertigen.

Man müsste sich schämen, fände man keine Lösung die für beide Parteien annehmbar ist!

Ich bin auch der Meinung, dass eine Ausstellung auch mit Replika möglich ist, vor allem wenn man sie derzeit vom Original abkupfern kann. Um entsprechende Kunde der Welt zu verbreiten bedarf es nicht des Originals.

Aber bitte nicht immer Deutschland so verteufeln. Da gibt es ganz andere Länder mit deutlich größeren Kolonien ( bei uns geht die Sonne nie unter )

Also wenn wir alles zurückgeben sollen, bitte. Aber kriegen wir auch unsere Kulturstücke zurück, die nach dem Krieg verschwunden sind?

In Länder wie Afghanistan sollte nichts zurückgegeben werden, da kann alles jederzeit zerstört werden, siehe Buddha-Statuen.

Was man nicht vergessen sollte ist, dass viele Kunst im Irak von den USA und ihren Verbündeten zerstört wurde, als die den Irak überfielen. Im Westen ist also nicht alles sicher, er zählt zu den größten Zerstörern von Kultur. An der Spitze wohl Deutschland, denken wir an die Zeit vor 80 Jahren.

Aber was nun diese Kunstwerke in London oder Berlin betrifft, so kann ich dazu auch nichts sagen. Ich bin da unentschlossen. Bei einer Rückgabe könnte man für die europäischen Museen Kopien anfertigen. Oder man kauft die Kunstwerke, vielleicht sind einige Staaten dazu bereit, über einen solchen Kauf zu verhandeln.

Sandlerkoenig07  14.09.2022, 19:03

Und in Syrien hat der IS die antike Stätte Palmyra quasi ausgelöscht, in Afghanistan haben die Taliban Bamian zerstört, Dresden (und viele andere Städte) wurde von Briten und US-Amerikanern fast ausgelöscht, Warschau und andere polnische Städte von Deutschen, Türken zerstörten die Akropolis usw. Deutschland wartet noch immer auf die Rückgabe z.B. der schriftlichen Nachlässe der Brüder Grimm und vieler Notenhandschriften von J.S.Bach aus Polen (von Schliemanns Funden ganz zu schweigen, die in Moskau lagern), Griechenland wartet auf die "Elgin marbles" aus London - die Liste ließe sich verlängern. Und Kriegsbeute von Napoleon oder Gustav Adolf ist auch noch nicht "zurückgegeben".

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Ich wäre Grundsätzlich für eine Rückführung der Dinge, man kann für die deutschen Museen ja Duplikate anfertigen, sowas sollte mit der heutigen Technik ja recht gut möglich sein.

Allerdings würde ich die Rückführung an 2 Bedingungen knüpfen:

  1. Es ist nachvollziehbar, dass es sich tatsächlich um Raubkunst handelt, nicht etwa um Stücke, die käufich erworben wurden.
  2. Die Länder, die die Stücke zurück beanspruchen, verpflichten sich, dass diese Stücke dauerhaft ausgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und nicht etwa in irgendeinem Lagerraum verschwinden, so dass sie am Ende nur beansprucht wurden, damit man sie halt hat, ohne dass der Öffentlichkeit daraus ein Mehrwert entsteht.

Das ist eine komplexere Frage.

Wollen wir, das man Kunst nur an ihrem Entstehungsort sehen kann, also jedes mal ins Flugzeug steigen muss, um sie zu sehen?

Wollen wir, dass überhaupt jedes Land nur noch seine eigene Kunst pflegt, also in Deutschland nur zu sehen ist, was in Deutschland entstanden ist?

Andererseits sollte wirklich Geraubtes, wie zum Beispiel das Parthenon - Fries aus Athen, das im Britischen Museum ausgestellt wird, oder diese Bronzen, wirklich zurückkehren.

Kunstwerke aber, die entweder käuflich erworben oder von europäischen Ausgräbern überhaupt erst wieder in die Sichtbarkeit gebracht wurden, sollte man nicht als geraubtes Gut ansehen.