Wie steht ihr zu demokratischen Betrieben?
Also Unternehmen die demokratisch geführt werden. Die Mitglieder der Führungsetagen werden demokratisch gewählt und zu besonders wichtigen Entwicklungen gibt es Abstimmungen.
Ich persönlich finde dass das ein echt gutes Konzept ist. Ich will jetzt nicht alle Systeme irgendwie auf diese Art umstrukturieren aber es spricht ja nichts dagegen welche so zu organisieren
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
7 Antworten
Prinzipiel sollte in einem Betrieb derjenige das Sagen haben, der auch bei Misserfolg haftet. Wenn die Mitarbeiter das Eigenkapital mitfinanzieren, keinen regelmäßigen Lohn erwarten, sondern nur eine Gewinnbeteiligung und bei Konkurs mithaften, auch wenn sie den Betrieb bereits verlassen haben, finde ich Konzept interessant. Aber wer läßt sich darauf ein?
Nöö.
Erstens will ich mich mit solchen Entscheidungen nicht rumschlagen müssen, weil das auch Arbeit ist, sich mit dem Thema/den Kandidaten zu beschäftigen und eine Entscheidung zu fällen. Solang ich auf einer niedrigeren Hierarchieebene stehe, will ich auch keine zusätzliche Verantwortung. Das gehört zu den Aufgaben der führenden Mitarbeiter, die dafür auch entsprechend entlohnt werden.
Zweitens verändert der Wunsch, gewählt zu werden ja das Verhalten. Ein Manager, der aufgrund von Kompetenz und Erfahrung in die Führungsetage befördert wurde und dort allein auf die objektiven Interessen des Unternehmens achten muss, handelt anders, als jemand, der zuerst möglichst viele Stimmen bekommen möchte und entsprechend zusätzlich drauf achten muss, was für Entscheidungen/Versprechungen ihm diese Stimmen wohl einbringen würden.
Da finde ich nicht-demokratische Unternehmen mit Betriebsrat besser. Dadurch hätte man beide Seiten vertreten: Führungsetage vertritt die Firma, Betriebsrat die Belegschaft. So kommt man denke ich eher zu einem Kompromiss, der für beide funktioniert.
Vereine funktionieren quasi auf diese Weise und können auch Arbeitgeber sein. Wenn du dein Konzept also mal live erleben willst, werde Mitglied in einem größeren Verein und nimm aktiv am Vereinsleben und der Vereins- und Vorstandsarbeit dabei teil!
Du wirst dabei erleben, dass dieses Konzept auf dem Papier zwar gut klingt, in der Praxis aber etliche Schwächen hat. Bereits beginnend mit dem Prinzip, was man oft schon in der Schule bei Klassensprecherwahlen erleben konnte - es kandidieren nur selten die, die wirklich gut geeignet werden, sondern eher die, die sich selbst über das Amt und die Macht dabei aufwerten wollen...
Du willst ein Konzept, wo man die Führung demokratisch wählt und wichtige Entscheidungen gemeinsam trifft. Genau das ist es, was in Vereinen passiert - Vorstand, Mitgliederversammlung und so!
Und wie geht das aus mit dem Erben der keine Ahnung hat ?
Nicht normalerweise damit das das Erbe weg ist ?
Mit wichtigen Entwicklungen meine ich sowas wie Fusion mit einer anderen Firma oder umzug in ein anderes Land.
... Demokratie bitte nur dort, wo sie Sinn macht.
Im Unternehmen trägt immer noch die Firmenleitung die Verantwortung, Mitarbeiter dagegen haben immer (zumindest theoretisch) die Möglichkeit zu gehen, wenn es für sie nicht mehr paßt.
9 von 10 Angestellten finden Mobbing toll: Auch eine Art von Demokratie? Manchmal ist ein autoritärer Führungsstil der bessere.
In der Politik trägt die Regierung die Verantwortung. Und nein angestellte haben nicht immer die Möglichkeit zu gehen. Das ist ein Märchen das Neoliberale und Anatchokapitalisten gerne erzählen wenn sie gegen Arbeitnehmerrechte Argumentieren
Und nein angestellte haben nicht immer die Möglichkeit zu gehen.
Angestellte haben, rein rechtlich, die Möglichkeit die Kündigung einzureichen und nach einer entsprechenden Kündigungsfrist aus dem Unternehmen auszuscheiden.
Soweit ich weiß muss es eine solche Möglichkeit im Arbeitsvertrag geben.
In der Politik trägt die Regierung die Verantwortung.
In einer Demokratie ist das Volk der oberste Souverän. Die Regierung wird vom Volk beauftragt, sich um die öffentlichen Belange zu kümmern. In einer Firma ist das eben anders, wenn man mal Modelle wie eine genossenschaftliche Organisation außer Acht läßt.
Rechtlich geht das ja, aber eben auch nur auf dem Papier. Viele Leute können sich das nicht leisten
In AGs beauftragen die Aktionäre doch die Geschäftsführung oder? In einem demokratischen Betrieb wären die Arbeiter dann letztendlich die Aktionäre
Das Problem ist, dass es in vielen Fällen nicht umsetzbar wäre. Gesellschaften haben eine bestimmte Struktur nach außen, die Vertretung und auch die Haftung ist genau geregelt.
Würde jemand mich als Geschäftsführer (denn einen solchen braucht z.B. eine GmbH zwingend) einstellen und ich müsste mir dann antun dass die Arbeiter sämtliche Entscheidungen treffen, dann wäre ich nicht lange Geschäftsführer, schlicht weil dann Leute Dinge Entscheiden, für die ich am Ende ggf. in der Tinte sitze, nur mal so als Beispiel: Ob Insolvenz angemeldet wird oder nicht.
Ich will jetzt nicht alle Systeme irgendwie auf diese Art umstrukturieren aber es spricht ja nichts dagegen welche so zu organisieren
Doch, es spricht einiges dagegen. Im Kleinen kann man das durchaus machen und macht es z.T. auch so. Doch im Endeffekt spielt da einfach zu viel mit rein, z.B. Risiko, z.B. Budgetplanung, von denen auch nicht ALLE Ahnung haben.
Ich meine jetzt wenn sich ein Konzern so aufbauen will. Ich will jetzt nicht VW dazu zwingen eine Demokratie zu werden
Auch wenn sich ein Konzern so aufbauen will kannst du den gesetzlichen Regelungen nicht entgehen.
Es wird IMMER jemanden geben, der dafür haften muss, wenn was schiefgeht und dieser jemand wird keine Lust darauf haben sich dann einem solchen Entscheidungskörper unterzuordnen, der schlimmstenfalls überhaupt keine Ahnung hat.
Das ist nicht mein Konzept. Und es hatt natürlich schwechen das gleiche gilt aber auch für eine AG bei der die Aktionäre eine inkompetente Person einsetzen oder ein Familienbetrieb wo der Erbe überhaupt keine Ahnung davon hat wie das ganze funktioniert