Wie steht ihr zu Abtreibungsgegnern, die ...?

11 Antworten

Ist das gleiche wie Klimakleber, die einzigen denen sie Schaden sind die, die nichts dafür können und was sie denen damit antun ist ihnen gar nicht bewusst.

Meinungsfreiheit ist schon wichtig, die gilt aber für beide Seiten und die Meinungsfreiheit der Patientinnen wird bei solchen Aktionen erheblich eingeschränkt und das zu dem emotionalen Ballast den die Frauen eh schon dabei haben wenn sie dort hin gehen.

Das grenzt an folter, da kann man von Abtreibung halten was man will, das ist kein Gramm besser.

Wenn sie was Gutes tun wollen sollten sie sich Gedanken machen wie man ungewollte Schwangerschaften besser verhindern kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

beschimpfen und bedrohen ...

wer sich derart daneben benimmt, findet bei mir sowieso kein Gehör

es handelt sich um Nötigung und Belästigung - das nimmt einer solchen Versammlung die Legitimation für ihr Demonstrationsrecht

Ich wurde damals als ich abtreiben habe lassen, massiv belästigt sowohl vor der Beratungsstelle als auch dann vor der Klinik.

Du hast in dem Moment eigentlich was ganz anderes im Kopf als dich mit irgendwelchen radikalen, religiösen Spinnern herum zu ärgern.

Es ging bei einer Szene soweit, dass ich erst durch die Androhung meines Rechtes auf Selbstverteidigung als Vollkontakt Kampfkünstlerin das Gebäude frei erreichen und meinen Termin einhalten konnte.

Das ist so etwas von unbeschreiblich widerlich, sage ich dir.

Fremde Menschen, nehmen sich das recht raus, ohne dich, ohne deine Geschichte zu kennen, über dich zu urteilen und das vor deinem OP Termin, bei dem u.a. auch eine Narkose im Spiel ist, wie bei allen OPs gibt es Risiken, für deine Gesundheit.

Das war der widerlichste Part meiner Abtreibung, so etwas darf meiner Meinung nach nicht sein.

Meine Abwägung zum abtreiben war für mich einfach, weder diese Boardsteinbelästigung noch diese lächerlichen "Mord" Vorwürfe noch irgendwelche Konstrukte wie "Abtreibungen sind nur Okay, wenn XY wie eine Vergewaltigung stattgefunden hat" haben mich auch nur im geringsten Ansatz veranlasst meine individuellen Gründe und Abwägungen. zu hinterfragen.

Ich kann mir aber vorstellen, dass es Frauen die in einer schweren emotionalen Lage sind, zerreißen kann dadurch.

Mich beschäftigt ein paar Jahre später aber noch, dieses Level der Übergriffikeit und des Hasses, was auf mich eingeprasselt ist.

Ich habe nie auch nur eine Sekunde die Abtreibung als solches bereut oder so, hätte auch sofort wieder Schwanger werden können, wie üblich nach einem induziertem Abort.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 1x Schwangerschaftsabbruch unter den derzeitigen Bedingungen

Apokalypse2020 
Beitragsersteller
 08.11.2024, 00:06

Das ist so ein abgrundtiefes Verhalten dieser Gegner, ich kann das gar nicht sagen. Ich selbst hätte auch immer abgetrieben. Und seit ich diese Dokus von diesen Fanatikern kenne, vor allem aus den USA, würde ich auch gerne die betroffenen Frauen auf ihrem Weg in die Klinik begleiten und abschirmen. Das würde ich wirklich sehr gerne tun, wenn ich könnte. Übrigens habe ich gelesen, dass in den USA wieder Frauen wegen des Abtreibungsverbots sterben und auch die Kindersterblichkeit hat sich seither erhöht. Es werden jetzt viele kranke oder behinderte Kinder geboren, die keine Chance haben, zu überleben. Sie kommen zur Welt, leiden und sterben. Aber das ist diesen Fanatikern egal.

BudoHermelin  08.11.2024, 00:47
@Apokalypse2020

Ich komme mir wie im falschen Film derzeit vor, aktuell sehe ich unsere Rechte als Selbstbestimmende Menschen wie sie in der Toilette der Geschichte runter gespült werden.

In Deutschland kommen keine Ärzte nach und die Alten gehen in den Ruhestand, wir hätten dringend eine neue juristische Regelung gebraucht, damit wenigstens Ärzte aus diesem unsäglichem 218er kommen, wir laufen auf Versorgungsengpässen zu und zwar schon bald.

Durch das quasi Ampel aus, wird das Gesetz nicht angerührt, alle inkl. Lauterbach haben sofort das Ergebnis der Expertenkommission abgewürgt.

Apokalypse2020 
Beitragsersteller
 08.11.2024, 00:59
@BudoHermelin

Ich sehe das genauso wie du. Bin zwar in Österreich, aber hier ist die Situation ähnlich. Abtreibung steht immer noch im StBG. Sie ist nur straffrei in den ersten 3 Monaten. Aber das könnte sich schnell ändern. Und es gibt viel zu wenig Ärzte, die sie durchführen. In meinem Bundesland gar keine. In Vorarlberg auch keine. Dort wollte man die Eingriffe deshalb im KH machen, aber das hat sich dann die Katholische Kirche eingemischt. Wir driften in eine Situation, wo Frauen wegen dieser Verbote wieder sterben werden.

Ich bin gegen die Abtreibung.

Jedoch ebenso gegen Verhaltensweisen, wie Du sie in der Frage beschrieben hast.

Der Zeitgeist bringt es mit sich, dass man heute als Abtreibungsgegner, wenn man einfach offen seine Meinung sagt, angegriffen wird. Abtreibungsgegner müssen heute mehr Widerstand fürchten, als solche, die sich für Abtreibung aussprechen.

Gegen Abtreibung im Allgemeinen zu protestieren, ist m.E. hehr, solange es eben nicht ausartet. Frauen zu beschimpfen und Ärzte zu bedrohen, stellt freilich einen zu verurteilenden Exzess dar, den auch das noble Anliegen nicht rechtfertigt. Also: Bitte gesittet demonstrieren!


Apokalypse2020 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 23:13

Ja, aber wieso demonstriert man überhaupt dagegen?

Apokalypse2020 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 23:17
@AlfredMeister

Aber wozu? Es gibt viel zu viele Menschen und warum interessiert sich überhaupt jemand für den Uterus einer fremden Frau und meint über ihr Leben bestimmen zu können? Ich mein, ich demonstrier ja auch nicht dagegen, wenn sich jemand selbst verletzt, raucht oder Drogen nimmt. Und hier geht es um lebendige, geborene Menschen und nicht um Zellhaufen.

AlfredMeister  13.06.2024, 21:21
@Apokalypse2020

Die körperliche Entscheidungsfreiheit eines Menschens hört dort auf, wo sie Leib und Leben anderer gefährdet, was ich bei Abtreibungsvorhaben als gegeben ansehe. Es besteht ein klarer Unterschied zwischen autoaggressivem Verhalten und "Aggression" gegen anderes Leben; insofern hinkt der Rauchen- bzw. Drogenvergleich, denn damit schadet man, anders als bei der Abtreibung, primär sich selbst.

Was die despektierliche und dennoch oft bemühte Zellhaufenmetapher betrifft: Du bist auch ein Zellhaufen, genau wie der Fötus. Von der Befruchtung an entwickelt sich die Zygote unaufhörlich, quasi teleologisch, hin zum Menschensein. Dass er noch nicht autonom leben kann, ist irrelevant, denn sicher wirst du mir zustimmen, dass man auch bswp. Erwachsene, die wegen schwerer Erkrankung dazu nicht fähig sind, nicht ihr Existenzrecht absprechen sollte.

Danke!

AlfredMeister  13.06.2024, 21:24
@VomEndeher

Leben ist nicht bloß hedonistisch zu bewerten, zumal dem Kind aus (wenn auch begründeter) Furcht, es werde Schmerzen erleben, das Leben vorzuenthalten, mehr als nur zynisch ist. Ginge es dem Menschen bloß darum, nur Leid zu vermeiden, so begingen wir schlichtweg alle Suizid. Dass sich eine solch widernatürliche Maxime niemals durchsetzen kann, liegt auf der Hand.

Apokalypse2020 
Beitragsersteller
 13.06.2024, 23:53
@AlfredMeister

Nein, da stimme ich nicht in dieser Form zu und sehe das aus einem anderen Blickwinkel. Ich bin für Sterbehilfe. Und erkrankten Erwachsenen wird diese meist verwehrt. Sie werden dazu gezwungen zu leiden oder frühzeitig Suizid zu begehen. Aber, wenn du heute festschreibst, dass du im Falle einer Demenz oder z.B. einer anderen Behinderung bestimmten Grades sterben willst, dann muss das auch noch gelten, wenn du selbst es nicht mehr artikulieren kannst. Und genau das wird den Betroffenen nicht zugestanden.

VomEndeher  14.06.2024, 15:27
@AlfredMeister

Weil der Mensch, einmal auf der Welt, eine instinktive Todesangst hat u. zudem kein Mittel weiß, sich schmerzfrei zu erlösen (außer mittels für die wenigsten zugänglichem Natriumpentobarbital), bringt er sich nicht um. Dem Ungeborenen dies zu ersparen ist verantwortungsbewusst, es zu zeugen zutiefst egoistisch.

apt2nowhere  16.06.2024, 11:53
@Apokalypse2020

andere Religion/Weltanschauung - demonstrieren ist OK, solange es nicht derart aus dem Ruder gerät - ich kann ja auch gegen den Pabst demonstrieren, wenn mir danach ist

apt2nowhere  16.06.2024, 13:19
@AlfredMeister

Frauen sind keine Brutapparate, über die andere entscheiden dürfen - du auch nicht - es ist die Entscheidung der Frauen und geht niemand etwas an

Danke !

AlfredMeister  16.06.2024, 21:24
@apt2nowhere

Das ist abstrus. Bei einem Mordfall sagt man über das Opfer auch nicht, sein Schicksal ginge lediglich den Mörder etwas an. Zudem reduziere ich Frauen auch nicht bloß auf den Aspekt des Kinderkriegens; das Strohmannargument entbehrt jedweder Grundlage, ist aber freilich nette vorwurfsvolle Propaganda, mit denen man Gegner bedenken kann, um sich in seiner vorgeblichen moralischen Superiorität zu sonnen. Man kann Frauen respektieren und wertschätzen und sich gleichzeitig gegen die Vernichtigung unschuldiger Leben aussprechen.

Wer sexuell aktiv ist, nimmt eine Verantwortung auf sich, nämlich potenziell die Verantwortung, ein neues Leben auf die Welt zu bringen. Ist dieses einmal gezeugt, sollte es, so wie ein jeder Mensch, über das Recht auf Leben verfügen. Pardon, so unangenehm es auch für eine hadernde Frau sein mag, bleibt es unmoralisch, das eigene Wohlbefinden über ein ganzes anderes Leben zu stellen. Der Wert eines Menschen weist kein Äquivalent auf, demnach ist die Auslöschung dieses menschlichen Lebens unverzeihlich.

Danke.