Wie kann man gleichzeitig Authentizität und soziale Anpassung in einer von widersprüchlichen Werten geprägten Gesellschaft erreichen?
In einer Welt, in der soziale Medien und gesellschaftliche Erwartungen uns ständig suggerieren, was wir sein sollten, und in der Authentizität und Individualität oft als höchste Werte gepriesen werden, stellt sich die Frage, wie wir als Individuen unsere eigene Identität finden und ausdrücken können, ohne uns gleichzeitig von den sozialen Normen und Erwartungen unserer Umgebung zu entfremden.
Einerseits streben wir nach Authentizität und Selbstverwirklichung, indem wir unsere eigenen Interessen, Werte und Überzeugungen verfolgen. Andererseits sind wir jedoch auch Teil einer Gesellschaft, die bestimmte Normen und Erwartungen an uns stellt, und wir riskieren, uns sozial zu isolieren oder abgelehnt zu werden, wenn wir uns zu sehr von diesen Normen entfernen.
Wie können wir also Authentizität und soziale Anpassung in Einklang bringen? Gibt es Strategien oder Techniken, die uns helfen können, unsere eigene Identität zu finden und auszudrücken, ohne uns von der Gesellschaft zu entfremden? Oder ist dies ein unlösbares Paradoxon, das wir einfach akzeptieren müssen?
Ich würde mich freuen, wenn Experten aus verschiedenen Disziplinen, wie Psychologie, Soziologie, Philosophie und anderen, ihre Perspektiven und Erfahrungen teilen könnten, um Licht in dieses komplexe Thema zu bringen
6 Antworten
Es müßte eine grundlegene Übereinstimmung darin bestehen, dass man nicht lügt, nicht stiehlt, andere respektiert, dass man nichts tut, was der Umwelt oder anderen Lebewesen schadet usw.
Wenn man das hinkriegt, kann der Rest gerne Individualität sein. Welche Vorlieben man hat, was man gerne tut, da wird man eh nie mit allen übereinstimmen und muss man auch nicht. Dann ist man eben bei den einen Menschen "entfremdet" und mit anderen ist man besonders gut Freund.
Das ist doch völlig normal.
Ich habe mich oft gefragt, wie man in einer Welt, die von widersprüchlichen Erwartungen geprägt ist, wirklich authentisch leben kann, ohne sich dabei von anderen zu entfremden. Einerseits möchte ich mir selbst treu bleiben – meinen eigenen Werten, Interessen und Überzeugungen folgen. Andererseits bin ich Teil einer Gesellschaft, die bestimmte Regeln und Erwartungen hat, und ich spüre, dass zu viel Abweichung manchmal zu Ablehnung oder Isolation führen kann.
Was mir geholfen hat, ist ein besseres Verständnis davon, wie Identität funktioniert. In der Psychologie, vor allem bei Carl Rogers, bin ich auf das Konzept vom „wahren Selbst“ und dem „sozialen Selbst“ gestoßen. Das hat mir klargemacht: Es ist völlig normal, dass ich mich in verschiedenen Situationen unterschiedlich verhalte – das bedeutet nicht automatisch, dass ich mich verstelle. Vielmehr kommt es darauf an, ob das, was ich nach außen zeige, noch im Einklang mit dem steht, was ich innerlich wirklich fühle und denke.
Auch der soziologische Blick hat mir geholfen, gelassener mit diesem Spannungsfeld umzugehen. Wir alle tragen verschiedene Rollen – als Freundin, Kollegin, Kind, Partner*in. Diese Rollen sind Teil unseres Selbst und nicht zwangsläufig ein Widerspruch zur Authentizität. Ich habe gelernt, dass es eher darum geht, diese Rollen bewusst zu gestalten, statt sie nur passiv zu erfüllen.
Was mich dabei besonders beschäftigt, ist die Frage nach innerer Kohärenz: Wie schaffe ich es, trotz wechselnder Anforderungen ein Gefühl von Stimmigkeit in meinem Leben zu behalten? Für mich funktioniert das vor allem über Reflexion. Ich nehme mir regelmäßig Zeit, um zu überlegen, was mir wirklich wichtig ist, wo ich mich vielleicht zu sehr anpasse und wo es sich lohnt, auch mal anzuecken. Und ich habe gemerkt, dass es möglich ist, ehrlich und offen zu sich selbst zu stehen – auch wenn das manchmal Mut erfordert.
Ich glaube nicht, dass es eine endgültige Lösung für diesen Widerspruch gibt. Vielmehr ist es ein Prozess, der immer wieder neu austariert werden muss. Aber ich bin überzeugt, dass es möglich ist, ein Leben zu führen, das sowohl authentisch als auch sozial eingebunden ist – wenn man bereit ist, sich selbst gut kennenzulernen, klare Grenzen zu setzen und sich gleichzeitig auf andere einzulassen.
Habe absolut nix verstanden
Im Gewissen Sinne gar nicht.
Was aber nicht wirklich schlimm ist. Soziale Anpassung ist im gewissen sinne überbewertet.
Es ist für gewöhnlich ausreichend wenn man an bestimmte Soziale werte sich anpasst. Imgrunde die werte des Respektvollen vernünftigen Umganges miteinander.
Sprich: Wenn es deine Authentizität ist anderen volle knäcke ins Ohr zu schreien. Dann ist vielleicht sinnvoll das du dich anpasst.
Wenn du aber nur andere Ansichten hast. Musst du diese nicht anpassen. Manchmal ist es vieleicht aber eben ratsamer einfach mal die Klappe zu halten. Andererseits muss man auch nicht jedem seine Ansichten auf die Nase binden. Es gibt zeiten des Meinungsaustausches. Da müssen die anderen mit anderen Ansichten klarkommen. Genauso wie du selbst. Und es gibt eben zeiten die sind keine Zeiten des Meinungsaustausches.
Einfaches beispiel dafür:
Wenn du zu jemanden hingehst und ungefragt deine Negative Meinung zu seiner Kleidung sagst. Dann ist das nicht ok.
Fragt derjenige: "Wie sehe ich aus" dann ist es ok diese Meinung zu sagen. Schliesslich wollte die Person diese Meinung von dir hören. Wenn diese Person nicht mit negativen Ansichten oder anderen Ansichten Klarkommt. Dann darf sie halt nicht Fragen.
Ansonsten gibt es ganz ganz viele Bereiche in denen man schlichtweg Individuell sein kann. z.b. Wie du dich Kleidest. Welche dinge die Magst oder nicht Magst. (Musik, Serien, Filme usw.)
Klar wird es immer Menschen geben die anderer Ansicht sind und dir auch ggf. sagen: Das was du da bist ist doof. Damit muss man klarkommen. Das Bringt individualität eben mit sich.
Aber dieser generelle druck der Gesellschaft der in Richtung geht das man so oder so zu sein hat. Ist eben nach meiner Ansicht schlichtweg falsch und widerspricht einer Individualistischen Grundphilosophie.
Dem sollte man nicht nachgeben.
Wenn du den drang hast es allen recht machen zu müssen und nicht damit klarkommst das mal jemand was doof findet. Oder sonstwie auf deine Sachen negativ reagiert. Dann liegt das Problem bei dir selbst und nicht in der Gesellschaft.
"in der soziale Medien und gesellschaftliche Erwartungen uns ständig suggerieren, was wir sein sollten"
Ja und? Du entscheidest selbst ob du der Hammelherde brav hinterherschwimmst oder ob du dir selbst bewusst wirst und eine eigenständige Person und Persönlichkeit bist oder wirst. Es ist alleine deine Entscheidung ob du dem nachläufst und zu einen beliebigen angepassten Individuum in der masse wirst oder eigenständig deine Entscheidungen triffst Und die deine eigene Meinung und Weltsicht zulegst. Die allgemeinen sozialen Normen sind dazu kein Widerspruch. Das Woke hochstilisieren von Minderheitenmeinungen dagegen schon. Sie authentisch und individuell.