Wie habt ihr euren Weg in die Informatik gefunden? 💻✨?

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Wie seid ihr eigentlich in die Informatik reingerutscht?

Anfänglich Hobby, dann musste ich aus gesundheitlichen Gründen bei meinem Ausbildungsbetrieb als ausgelernter Geselle aufhören. Und die Agentur für Arbeit hat eine Umschulung zum IT - Systemelektroniker realisiert. Trotz nicht vorhandenen passenden Realschulabschluss. War denen aber egal, womit ich nicht nur die Ausbildung zum IT - Systemelektroniker habe, sondern mit dazu ein Realschulabschluss dazu bekommen habe.

Gab’s ’nen Aha-Moment oder seid ihr da eher zufällig gelandet?

Meine Eltern haben mich da mehr oder weniger in die Richtung gefördert. Meinem Vater war es super wichtig, dass man sich in Richtung EDV auskennt, lernt, und am besten auch in der Branche eine Lehre macht, da für Ihn das die Branche der Zukunft ist/ war. Wurde da also schon als kleines Kind in die Richtung "geeicht".

Welche Steps (Schule, Studium, Ausbildung, Praktikum …) haben euch am meisten gebracht?

Da mich meine Eltern wie geschrieben in die Richtung gelotst haben, war der Informatikstoff in der Schule lächerlich für mich. Ich war vom Wissen, und der Kenntnis bereits weiter, als es der Lehrstoff war.

Studiert hab ich Informatik nicht. Nach der Hauptschule wollte ich uuuunbedingt Geld verdienen. Hardware kostet Geld. Also muss ich Geld verdienen. 😁

Dann kam der oben beschriebene Zustand. Realschule beiläufig mit der IT Ausbildung nachgeholt. Dabei ein mehrmonatiges Praktikum über die Schule in der EDV des örtlichen Krankenhauses gemacht. Dabei selbstständig ein Projekt auf die Beine gestellt, wo mir keine Sau dabei geholfen hat. Dementsprechend war mein Projekt für die IHK - Prüfung noch gar nicht fertig, als ich es zur Prüfung einreichen musste. 🙄

Aber am Ende ... schriftliche IHK Prüfung bestanden, Projektarbeit bei der IHK Prüfung bestanden, und so nebenbei noch den Realschulabschluss durchgezogen.

Danach hat mich der Staat gefi... lieb und nett zum Zivildienst gedrängt. Und keiner wollte mich einstellen, weil erstmal Zivildienst anstand. Danke Deutschland!

Diesbezüglich hatte ich es schwer, nach dem Zivildienst Fuß in der Branche zu fassen. Hab es aber dann geschafft, und hat mich unendlich viel Praktika gekostet.

Und ganz wichtig: Welche Tipps würdet ihr einem angehenden Code-Nerd wie mir geben? (Sprachen, Projekte, „Don’t-do-this“, whatever 😅)

2 Dinge sind mir in Erinnerung geblieben, die uns in der Ausbildung mehrfach gesagt wurden:

1.

Wenn du irgendwas im Internet machen willst!? Lege dir ein sehr dickes Fell zu! Das Internet ist kein freundlicher Ort. Und wenn du dir kein dickes Fell zulegst, macht das Internet dich kaputt!

Und oh Boy ... der kannte nicht die Internetplattformen und Foren in denen ich schon war, und am Ende von dort geflüchtet bin.

2.

Beim Programmieren musst du alles vergessen, was menschlich logisch ist! Ein Computer ist unbeschreiblich dumm. Für einen Computer ist gar nichts logisch!

Dies wurde immer mit Beispielen untermauert.

Wenn ein Mensch aufs Klo muss, geht er/ sie aufs Klo. Klappt den Klodeckel nach oben, und je nach Geschlecht uriniert er/ sie geschlechtsspezifisch dementsprechend, sich danach sauber machen soll, und dann spülen muss. Ein Computer weiß nicht was ein Klo ist, dass er/ sie den Klodeckel anheben muss, und wie er/ sie zu urinieren hat, und was danach folgt. Das muss man alles dem Computer über Codezeilen beibringen, und sagen.

Ein weiteres Beispiel war ...

Beim Menschen ist es ein natürlicher Reflex beim Niesen die Augen zu schließen. Für ein Computer ist nichts natürlich. Der Computer würde beim Niesen die Augen offen lassen. Man muss ihm über eine Codezeile sagen, dass er beim Niesen gefälligst die Augen schließen muss. Von alleine kommt der Computer nicht drauf.

Alle Beispiele zielten eigentlich auf folgendes ab:

Wenn man Programmiert, darf man niemals vergessen, man hat es mit einer dummen Maschine zu tun, für Sie ist nichts logisch, nichts natürlich, und Sie macht auch nur das, was man ihr per Codezeile sagt, nicht mehr, und nicht weniger.

Und was ich auch noch weiß. "Go to" - Sprungmarker sind simpel und einfach, aber verpönt unter guten Programmierer. Also meide die. Ebenso wirken wiederholende Codezeilen als schlampig programmiert.

Und aus persönlicher Erfahrung, ... klar sind die ganzen Click and Build Programmieroberflächen simpel, einfach, schnell, cool, und komfortabel. Aber wehe es schleicht sich ein Fehler ein, und man muss den Zeilencode abfarmen nach dem Fehler. Dann sollte man schon Wissen, welcher Befehl macht was, wie ist der Zeilencodeverlauf, wie spult das Programm den Code ab, ... ein Punkt oder Komma, kann dir das ganze Programm versauen.

Ein guter Programmierer spart mit dem Code, und hält den Quelltext klein, und nutzt eine Codezeile mehrmals, wenn sie mehrmals gebraucht wird. Das wirkt sich positiv auf den Speicherplatz aus.

Ein sehr guter Programmierer hält seinen Quelltext sauber. Code der nicht genutzt wird fliegt raus. Notizen im Quelltext fliegen in der Finalversion raus. Das kommt nicht nur den Speicherplatz zugute, sondern fördert auch die Performance des Programms. Auch hält man gewisse Strukturen ein. Was immer und immer wieder abgefragt wird, packt man möglichst nach oben, damit der Computer nicht ewig mit der passenden Codezeile suchen Zeit und Performance vergeudet. Ebenso erleichtert es ungemein, die Fehlersuche, wenn nicht alles Kreuz und Quer im Quelltext verstreut ist.

Das sind/ waren so meine Lehrjahre, und wie ich zur IT kam.


Ich habe mich schon immer für technische Sachen interessiert.

Irgendwann habe ich dann aber bin Redstone Youtuber Namens "thejocraft" gesehen und bin dadurch auf Redstone aufmerksam geworden.

Durch Youtuber wie "der 8auer", habe ich mich dann noch für PC Hardware interessiert und ein sehr breites Wissen angesammelt.

Durch Erklärvideos bin ich dann auf die Funktionsweise von PC Hardware, also was genau die Hardware macht um genau so zu funktionieren und Digitaltechnik aufmerksam geworden.

Meine Interessen haben sich dann langsam von PC Hardware immer mehr zur Digitaltechnik verlagert.

Durch das schauen von Erklärvideos und Redstone Tutorials bin ich auch immer besser in Redstone geworden und durch Redstone habe ich es gleichzeitig auch geschafft immer besser informatikkonzepte zu verstehen.

Irgendwann hat mir da mal meine Informatiklehrer ein paar Tricks an der "Windows Command Prompt" gezeigt und ich habe mir gedacht, dass das bestimmt nützlich ist so etwas zu lernen. Ich habe dann zwar keine Ressourcen dafür gefunden die deutschsprachig waren (damals wusste ich noch nicht dass ca 90% aller Ressourcen im Bereich Informatik englischsprachig sind)

Und ich bin dann auf HTML und CSS aufmerksam geworden. Also irgendwann konnte ich dann die HTML Basics, ein paar CSS Befehle, kannte mich gut mit Digitaltechnik aus und war sehr gut in Minecraft Redstone, da es viele Konzepte hat die der echten Informatik ähneln und meine Interessen haben sich immer mehr von der PC Hardware in die Digital-Technik verlagert.

Irgendwann habe ich dann als erste Programmiersprache angefangen JS zu lernen, als Ergänzung zu HTML und CSS und habe gemerkt wie cool eigentlich programmieren ist und, dass das viel besser sein kann als ich nur mit PC Hardware zu beschäftigen und habe dann das gelernt.

Irgendwann hatte ich dann etwas komplexere Ansprüche für meine coding Projekte und habe gemerkt, dass mir Web Entwicklung nicht so viel Spaß macht und bin dann auf C++ umgestiegen.

Durch Redstone Youtuber wie "mattbatwings" und "37 meliodas", habe ich mich dann auch noch angefangen mit Prozessorarchitekturen zu beschäftigen.

Und jetzt, interessiere ich mich fast gar nicht mehr für PC-Hardware, im Bereich Fachsprache bin ich im englischen jetzt richtig gut, ich weiß sehr viel über Digitaltechnik, ich weiß viel über Prozessorarchitekturen, ich etwas über low level Programmierung und Speicherverwaltung, ich kann C++, und ich habe einfache Prozessoren selbst entworfen und in Minecraft mit Redstone umgesetzt und jetzt habe ich auch noch einen neuen Prozessor entworfen und angefangen mit C++ zu emulieren.


lukener11  19.06.2025, 02:14

Ergänzung: Dein gesamtes Informatik-wissen, musst du dir selbst beibringen.

In der Schule lernst du so gut wie gar nichts über Informatik.

> Welche Tipps würdet ihr einem angehenden Code-Nerd

Stell dich schonmal darauf ein dass dein Job als Informatiker in Zukunft immer weniger Code und immer mehr Systemarchitektur und -administration wird. Es gibt jetzt schon kaum noch Menschen die besseren Code als die neuesten KI Modelle schreiben (etwa 1 bis 3 Prozent der Entwickler können das noch, bis du aus dem Studium raus bist ganz sicher nicht mehr). Du wirst eher als dirigent aufzutreten.

Dementsprechend bezeichne dich selbst nicht als coder. Mach learning by doing mit umfangreicheren Projekten, nicht mit einzelnen Skripts. Mit Docker Compose zum Beispiel. Nutze KI um genau so zu lernen wie es dir Spaß macht, das geht wesentlich schneller als sich durch uniforme Texte zu quälen oder stundenlang youtube zu schauen.

Die meisten Sprachen haben einen ähnlichen Ansatz, mit ausmahme von deklarativen und rekursiven sprachen. Die brauchst du vermutlich ohnehin kaum. Dementsprechend hast du eine relativ steile lernkurve die sehr stark abflacht wenn du eine bis zwei sprachen beherrscht. Die eigentliche herausforderung ist das ökosystem zu überblicken, vor allem im full stack/web app bereich.


lukener11  19.06.2025, 02:11

"Es gibt jetzt schon kaum noch Menschen die besseren Code als die neuesten KI Modelle schreiben", davon habe ich noch nie was gehört.

Sowas hätte man doch mitgekriegt und es wäre das ganze Internet im Bereich Informatik durchgedreht.

mompf03231  19.06.2025, 09:27
@lukener11

> davon habe ich noch nie was gehört

Codeforces zum beispiel, kannst du selber nachschauen. Programmierung kann man mit am besten benchmarken weil es eine klare "win condition", gibt. Google und MIT haben es geschafft Algorithmen zu verbessern die seit Jahrzehnten als Golfstandard gelten. Und davon ein dutzend innerhalb weniger Wochen.

lukener11  19.06.2025, 12:45
@mompf03231

Ich habe jetzt dazu recherchiert und herausgefunden, dass das zwar stimmt aber nur für ganz spezielle Algorithmische Probleme, deshalb sind solche KI's noch nicht extrem für komplexe oder große Softwareprojekte geeignet.

Und bei großen Projekten, verteilten Systemen und beim Warten und Debuggen von Code sind sie noch lange nicht so gut wie ein Mensch.

Und selbst wenn alle KIs so gut werden, dass sie ein Mensch bei allen Aufgaben ersetzen könnten würde es ihm trotzdem an Kreativität fehlen z.B. ein 3D Game mit komplexer Story und speziellen Charakterdesign werden, glaube ich KIs niemals gut hinkriegen.

mompf03231  19.06.2025, 19:17
@lukener11

> Ich habe jetzt dazu recherchiert und herausgefunden, dass das zwar stimmt aber nur für ganz spezielle Algorithmische Probleme, deshalb sind solche KI's noch nicht extrem für komplexe oder große Softwareprojekte geeignet

Du weißt schon dass es kaum komplexer geht als algorithmische grundlagenforschung ne?

> Und bei großen Projekten, verteilten Systemen und beim Warten und Debuggen von Code sind sie noch lange nicht so gut wie ein Mensch.

Die neuen gemini modelle haben einen viel, viel größeren token kontext als jeder mensch überblicken kann und das lässt sich mit needle in the haystack benchmarks auch validieren. Die technik dürfte in den nächsten zwölf monaten verbreitet werden, das neue minimax modell hat angeblich ein ähnliches kontextfenster

> Und selbst wenn alle KIs so gut werden, dass sie ein Mensch bei allen Aufgaben ersetzen könnten würde es ihm trotzdem an Kreativität fehlen z.B. ein 3D Game mit komplexer Story und speziellen Charakterdesign werden, glaube ich KIs niemals gut hinkriegen.

Die werden auch nicht mit 3D Game Engines konkurrieren. Das geht in richtung echtzeit diffusion. Siehe Odyssey und Deepmind paper. In 10 Jahren spielt man spiele die man sich kurz vorher ausdenkt und die genau so aussehen und funktionieren wie man will.

Nun, ich habe immer gerne gezockt, und dann hat es angefangen dass ich immer mehr mit Dingen am Rechner rumgespielt habe.

Erstmal irgendwelche Mods, dann habe ich angefangen lokal einen Server zu hosten, mich mit Portfreischaltung beschäftigt etc. - hab also immer mehr Kontakt zu Rechnern bekommen.

So richtig "gelernt" habe ich den Kram aber dann erst durch mein Studium, was ich diesen Herbst hoffentlich abschließen werde.

Ich könnte zuvor nicht wirklich programmieren.

Hab Mechatronik studiert, da mich alle drei Teilbereiche (Mechanik, Informatik und Elektrotechnik) irgendwie immer schon interessiert haben bzw. klang ganz cool.

Im Studium hat mir der Informatikanteil ziemlich gefallen, dann noch ein E-Technik Master drauf gepackt mit Schwerpunkt in Embedded Entwicklung und nun ist das mein Job..

Insofern nicht wirklich ein "Aha-Moment", kam einfach mit der Zeit bzw. im Studium für den Schwerpunkt.

Das Studium war für meinen Job Voraussetzung.