Wie gerecht findet ihr das bei Erbschaftssteuer?

9 Antworten

Deswegen überschreibt man Eigentum rechtzeitig vor dem Tod, dann spart man sich diese Erbschaftssteuer. Zudem lässt man das Erbe schätzen, damit man abschätzen kann, ob da überhaupt eine Steuer fällig wird. Als Kind ist der Freibetrag 400.000 Euro - das will erstmal erreicht werden. Ein Kleinhäuschen, dass sich die Eltern vom Mund abgespart haben, fällt da selten drunter.

In meiner Heimatstadt finde ich auf Immobilienportalen 86 Objekte, die hier unter 400.000 Euro angeboten werden und knapp über 100, die darüber liegen. Es kommt also immer drauf an. Aber man weiß das ja und kann entsprechend reagieren.

Zudem gibt es Ausnahmen für gemeinsam genutzten Wohnraum, Pflegeaufwand vor dem Tod, Beerdigungskosten usw.


se32on 
Beitragsersteller
 05.12.2024, 14:20

Es gibt Schenkungssteuer.

Chris428  05.12.2024, 22:46
@se32on

Auch hier gibt es 500.000 Euro frei im Zeitraum von 10 Jahren. Man könnte so als Eltern mit z.B. 50 Jahren zunächst das Grundstück überschreiben und nach zehn Jahren das Haus. Völlig Steuerfrei.

für Normalbürger, die ihre Eltern beerben, fallen im Normalfall keine Erbschaftssteuern an - es gibt nämlich Freibeträge, ab Überschreitung der Freibeträge gestaffelte Sätze - jeweils gestaffelt nach dem Verwandtschaftsgrad - außerdem kann man bei Überschreitung der Freibeträge auch Teile seines Vermögens bereits zu Lebzeiten schenken - auch hier Freibeträge...... - schau mal nach im Internet (ja, auch hierfür sind z.B. Computer mit Internet da und nicht nur für Computerspiele - man kann sich da richtig gut informieren)

es ist richtig, dass Wohnimmobilien im Wert stark gestiegen sind - man müsste also diese Sätze und Freibeträge entsprechend anpassen - Bayern hat schon einmal diesen Vorschlag gemacht, die jetzige Noch-Regierung ist nicht darauf eingegangen

was mir viel mehr Probleme macht, ist die Zwangsrenovierung beim Eigentumsübergang - das kann nämlich für den oder die Erben sehr teuer und fast unerschwinglich werden, sodass sie um ihr Erbe gebracht werden

Würde ich als Diktator für 100 Tage gewählt, dann würde die Erbschafts-(Schenkungs-)steuer wie folgt geändert:

  • Der Steuersatz für die Schenkungs- und Erbschaftssteuer wird grundsätzlich auf 100% erhöht. Aber:
  • Jede natürliche Person erhält einen einmaligen erbschaftsteuerlichen Freibetrag in Höhe von 1.000.000 €. Im Rahmen dieses Freibetrags können Laufe des Lebens auch mehrere kleinere Schenkungen und Erbschaften steuerfrei vereinnahmt werden.
  • Jeder kann so viele Erben einsetzen wie er will. Progression und Steuerklassen entfallen. Wenn ein Vermögen von 100 Mio EUR an 100 oder mehr Erben vererbt wird, von denen keiner mehr als 1 Mio erhält, fließt also keine Erbschaftsteuer an den Staat.
  • Die aufgrund der 100%igen Erbschaftssteuer dem Staat zufallenden Vermögens-werte, muss dieser innerhalb von 12 Monaten wieder an meistbietende Steuerinländer verkaufen.
  • Selbstgenutzte Immobilien werden für erbschaftsteuerliche Zwecke mit dem Verkehrswert, maximal aber mit 500 TEUR bewertet.
  • Der Freibetrag wird in regelmäßigen Abständen der Inflationsentwicklung angepasst.

Kurz vorweg: Das Leben ist immer ungerecht. Vieles kann man auch gar nicht beeinflussen - ob wir beispielsweise frühzeitig aufgrund von Krankheit oder eines Unfalls sterben. Wir können immer nur in einem gewissen Rahmen handeln.

Nun aber zurück zur eigentlichen Frage.

Das Problem bei der Geschichte ist: Irgendwo her muss das Geld kommen, welches unsere Gesellschaft benötigt. Ob die Bezahlung von Lehrkräften, die Finanzierung von Universitäten, das Gesundheitssystem, Straßen, die Polizei, usw. - all das kostet einen Haufen Geld und dieses gesamte Budget muss irgendwo her kommen. Wir alle wollen etwas vom Staat, doch alleine bezahlt sich das nicht.

Die Frage ist nur, woher nehmen wir dieses Geld?

Und da ist mein Verständnis einer Gesellschaft ganz klar: Alle sollen genug zum Leben haben. Die Ausgangsposition soll für jeden einzelnen Menschen so gut wie möglich sein und jeder soll möglichst gleiche Chancen auf dieser Welt haben. Unabhängig davon, in welchem Land, zu welcher Zeit und in welche Familie er geboren wurde.

Dass das absolut fernab der Realität ist, ist mir durchaus bekannt. Dennoch hilft ein jeder Schritt in die richtige Richtung, um diesem Ideal etwas näher zu kommen.

In weiterer Folge scheint eine Erbschaftssteuer daher logisch: Wir brauchen Geld, welches für all die oben genannten Punkte und noch viel mehr genutzt werden kann. Dieses sollten wir möglichst von denjenigen nehmen, welche genug haben und nicht von jenen, welche sowieso schon kein Geld haben - Stichwort Umverteilung, ganz vereinfacht gesagt.

Beim Thema Erbschaftsteuer geht es nicht um das kleine Einfamilienhaus, welches die eigenen Eltern selbst erbaut haben sondern um hohe Summen - auch das ist eine wichtige Bemerkung.

Nun ja, um Ungerechtigkeiten vorzubeugen gibt es ja sehr hohe Freibeträge. Und wer unbedingt seinen Kindern etwas zukommen lassen will, kann das auch zu Lebzeiten machen.

Erbschaften über die hohen Freibeträge hinaus zu versteuern finde ich durchaus richtig und das „Vermögen aus bereits versteuertem Lohn“-Argument ist etwas schwachsinnig, weil der Erbe ja nichts dafür geleistet und mit Sicherheit auch keine Abgaben darauf gezahlt hat.

Extrem hohe Vermögen sollten auf jeden Fall versteuert werden (Vermögens - und Erbschaftsteuer) um der überbordenden Ungleichheit entgegenzuwirken.