Wie geht das Christentum mit Sündern um, die ihre Sünden nicht bereuen?

22 Antworten

Was mir gerade noch eingefallen ist: Wenn Du das ganze wissenschaftlicher betrachten willst (Antworten auf gfnet sind ja nicht wirklich zitierfähig), kannst Du mal gucken, ob Du Material zur Umfrage zur Familiensynode vor einigen Jahren findest. Da hat die katholische Kirche eine große Umfrage gestartet, wie ihre Schäfchen eigentlich in der Praxis leben - seitdem wird auch darüber gestritten, wie die Ergebnisse zu bewerten sind.


Apanatschi1 
Beitragsersteller
 07.02.2018, 16:58

Bisher habe ich gf lediglich als Anregung genutzt, also um ein paar Begriffe aufzuschnappen und das Ganze dann genauer zu recherchieren. Das mit der Umfrage zur Familiensynode ist ein guter Tipp. Vielen Dank.

Diese Situation - also die Behandlung solcher Fälle in der Christenversammlung - wird in Matthäus 18 behandelt, Verse 15 bis 17.

Die betroffenen müssen ihre Lebensweise den Gebote Gottes anpassen, um dessen Anerkennung und die Zugehörigkeit zur Christengemeinde nicht zu verlieren.

D. h., entweder Heirat oder Verhältnis beenden - ich weiß, das ist heute nicht akzeptiert, aber es geht Dir ja anscheinend um die Ansicht gemäß Christentum.

cheerio

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Familienvater, 46 Jahre Ehe (ein Partner), aktiver Christ.

In den Gemeinden, die ich so kenne (katholisch und evangelisch), gibt es da keine "vorgegebene Linie". Hin und wieder kommt es vor, dass Gemeindemitglieder darauf angesprochen werden, wenn der Lebensstil nicht mit der "christlichen Botschaft" übereinstimmt - meiner Erfahrung nach betrifft das aber eher Themen wie Umweltschutz, Konsum, etc. Hier können manchmal auch wirklich fruchtbare Diskussionen entstehen (beispielsweise wenn ein Gemeindemitglied in einem Bereich arbeitet, den ein anderes Gemeindemitglied per se für "unmoralisch" hält, zb Finanzindustrie, Rüstung,...)

Ich muss allerdings auch dazusagen, dass die meisten Christen, die ich so kenne, die Sexualmoral nicht als den Kern des Christentums sehen und daher wenig Probleme damit haben, wenn erwachsene Menschen einvernehmlich miteinander schlafen.


Apanatschi1 
Beitragsersteller
 07.02.2018, 11:58

Das mit dem Sex war auch nur ein Beispiel. Also werden die Gemeindemitglieder darauf aufmerksam gemacht aber nicht irgendwie ausgeschlossen und diskriminiert oder bestraft?

oelbart  07.02.2018, 12:03
@Apanatschi1

Zumindest habe ich noch von keinem dieser Fälle gehört. (Und wie gesagt, auch das "aufmerksam machen" kommt vor allem im Falle von unverheirateten Paaren eher selten vor)

Ich würde allerdings nicht ausschließen, dass es in konservativeren Gegenden etwas anders läuft. Ich kenne zb polnische Pfarrer, denen ich durchaus zutrauen würde, unverheiratet zusammenlebenden Pärchen die Kommunion zu verweigern. (vorausgesetzt, sie wüssten davon)

Es kann übrigens auch hierzulande Probleme geben, wenn einer der Partner bei der Kirche angestellt ist/angestellt werden will. Dann kann ein Lebensstil, der offensichtlich gegen die "Kirchenmoral" geht, ein Kündigungsgrund sein. (zumindest früher haben deshalb viele angehende Religionslehrer/innen zum Ende des Studiums rasch geheiratet)

Ich würde dazu raten:

https://www.google.de/

Da gibt es so ein schickes Suchfeld, auf dem man dann zum Beispiel das eingeben kann:

was passiert mit sündern, die ihre sünde nicht bereuen

oder das:

christentum sünden bereuen

EDIT: Mir fällt gerade auf, dass seine Frage und der Beschreibungstext nicht zusammenpassen.

Das Christentum und christliche Gemeinden sind zwei komplett unterschiedliche Dinge.

Für das Christentum benutze Bibel und Google, christlichen Gemeinden ist es egal, sie können dagegen nicht vorgehen. Wir sind hier nicht in Afrika oder für Islam auch nicht in Saudi-Arabien, wir sind hier in entwickelten Ländern wie Deutschland, Österreich oder Schweiz, auch wenn ich die Entwicklung bei einigen Fragen hier stark anzweifle. (Nicht auf dich bezogen.)


Apanatschi1 
Beitragsersteller
 07.02.2018, 12:05

Werden die aus der Gemeinde ausgeschlossen? Darauf aufmerksam gemacht, zur "Umkehr" ermutigt, müssen sie irgendeine Art Strafe erledigen??? Ich habe echt keine Ahnung, daher meine Frage

Apanatschi1 
Beitragsersteller
 07.02.2018, 12:04

In christlichen Gemeinden ist es heute z.B. noch üblich, dass die Männer dem Brautvater einen Brautpreis bezahlen? Ich hätte gedacht, dass das heute anders gehandhabt wird. Also muss der Brautpreis bezahlt und geheiratet werden, wenn vorehelicher Verkehr stattgefunden hat, außer der Brautvater ist dagegen. Dann wird nicht geheiratet aber trotzdem bezahlt. Ist das korrekt? Ansonsten beschreiben die christlichen Konfessionen alle sehr schön, dass Sünden schlecht sind und von Gott entfernen und dass die Sünder bereuen müssen. Aber was passiert mit Leuten, die nicht bereuen???

RFahren  07.02.2018, 13:20
@Apanatschi1

Brautpreis? Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter. Es kann höchstens sein das Brautpaar in die beiden Elternpaare streiten sich darum, wer die Hochzeit bezahlen "darf"... . Mitgift und ähnliche Traditionen sind längst in die Mottenkiste der Geschichte gewandert!

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Gibt es eine Stelle in der Bibel, die vorehelichen Sex verbietet? Mir ist keine bekannt, aber kann sein, dass ich was übersehen habe, schliesslich kenne ich die Bibel nicht auswendig.

Gemäss dem AT ist vorehelicher Sex gar nicht möglich, denn mit dem ersten GV geht man die Ehe ein. Der Mann muss nur am nächsten Tag zum Vater der Sexpartnerin gehen und das Geschäftliche regeln.

Verboten ist (und bestraft wird) nur, wenn die Frau vorher schon einem anderen versprochen war - das ist dann "Ehebruch".

Auch im NT sagt Jesus nichts zu vorehelichem Sex. Einige Eiferer giften zwar gegen "Hurerei", aber so würde ich die Beziehung zwischen zwei miteinander Verlobten nicht bezeichnen.

In der Bibel geht es immer nur um Ehebruch, nicht um Sex zwischen zwei, die einander versprochen sind.


gromio  08.02.2018, 08:23
  1. Korinther 6

Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden?+ Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer+ noch Götzendiener+, noch Ehebrecher*+, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden,+ noch Männer, die bei männlichen Personen liegen,*+ 10 noch Diebe, noch Habgierige+, noch Trunkenbolde+, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich erben.+ 

Begriff Hurer(ei):

........Hurerei“ übersetzte griechische Wort lautet pornéiaÜber die Bedeutungen von pornéia schrieb B. F. Westcott in seinem Buch Saint Paul’s Epistle to the Ephesians (1906, S. 76): „Dies ist ein allgemeiner Ausdruck für jeglichen unerlaubten Geschlechtsverkehr: 1. Ehebruch, Hos. ii2, 4 (LXX.); Matt. v. 32xix. 9; 2. unerlaubte Ehegemeinschaft, I Kor. v. I; 3. Hurerei im allgemeinen Sinne, wie hier [Eph 5:3].“ Im Griechisch-deutschen Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur von Walter Bauer (6. Auflage, Berlin 1988, Sp. 1389) wird pornéia wie folgt definiert: „d. Unzucht, d. Hurerei v. jeder Art illegitimen Geschlechtsverkehrs“. 

Lehrt die Bibel Monogamie innerhalb der Ehe?

Jesu Worte:

Matthäus 19

Ich sage euch, daß, wer immer sich von seiner Frau scheiden läßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei * , und eine andere heiratet, Ehebruch begeht.“ * +

Gottes Worte

  1. Mose 2

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen,+und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden. +

cheerio

Zicke52  08.02.2018, 13:11
@gromio

Und? Du erwähnst Ehebruch und Hurerei. Dass das gemäss Bibel verboten ist (wenn zweiteres auch nicht von Jesus selbst, sondern nur von Eiferern, die höhere Standards setzen wollten als Gott), habe ich ja geschrieben.

Aber einvernehmlicher Sex zwischen zwei Unverheirateten ist weder Ehebruch noch Hurerei.

Du interpretierst Hurerei als unerlaubter Sex - und wo steht in der Bibel, dass vorehelicher Sex unerlaubt ist?

Die "kirchliche" Ehe gab es damals ja noch gar nicht. Es handelte sich um ein Geschäft zwischen der Familie der Braut und der des Bräutigams. Wenn das abgewickelt war, war man verheiratet. Und das konnte auch nach dem ersten GV sein (gemäss AT - mosaischen Gesetze).