Wie diskutiert man mit Menschen, ohne gemeinsame Grundlage?
Ich habe unteranderem hier festgestellt, dass man nicht mit Menschen diktieren kann, wenn man keine gemeinsame Grundlage besitzt. Also, wenn die anderen Person den Verfassungsschutz nicht akzeptiert oder den Wahrheitsgehalt der Inhalte der öffentlich rechtlichen Medien nicht anerkennt. Gibt es irgendeine Strategie, irgendwie diskutieren zu können?
11 Antworten
Schwierig.
Aber in dieser Zeit ist es wichtig miteinander zu reden.
Belehren geht nicht, da kommt sofort Ablehnung. Also kann man versuchen die Motive zu verstehen, warum der andere so denkt. Das kann man mit Fragen machen, um herauszufinden wo die Befürchtungen sind, die der andere hat.
Es kommt aber auch darauf an welche Ziele der andere hat. Will er überhaupt diskutieren oder nur provozieren.
Natürlich stelle auch ich fest, dass es Probleme mit Migranten gibt, aber ich betrachte sie nicht Grundsätzlich als Bedrohung.
Je nach dem, an wen du gerätst, kannst du ihn vielleicht nicht überzeugen, aber du kannst Zweifel sähen, die ihn vielleicht dazu bringen, über seine Meinung zumindest nachzudenken.
Nichts anderes machen doch die, die unsere Demokratie schwächen oder sogar zerstören wollen, sie sähen mit Lügen Zweifel.
Darauf ist der ganze Erfolg von Trump aufgebaut. Ängste, die tatsächlich existieren, zu schüren und Zweifel sähen. Seine ganzen Lügen dienen dem Zweck die Leute so zu verwirren, dass sie nicht mehr wissen, wem sie überhaupt noch was glauben sollen.
Ich habe auch Zweifel bei manchem, was im ÖRR gesendet wird, aber ich weiß auch dass es kein Staatsfunk ist.
Solange nicht sicher bin, mit wem ich es zu tun habe, bleibe ich respektvoll. Das gelingt nicht immer, aber dass ein oder andere Mal klappt es doch, dass man diskutiert, ohne zu streiten. Ob es dann was bewirkt werden wir hier, in den meisten Fällen nicht erfahren.
Wenn jemand nur provozieren will, dann versuche ich falsche Behauptungen zu entkräften, um den Mitlesern die Entscheidung zu überlassen, was sie daraus schließen.
Es hilft, wenn beide Seiten bereit sind, dem jeweils anderen eine abweichende Meinung zuzugestehen, auch wenn man sie für bescheuert hält. Aber eine gewisse gemeinsame Faktengrundlage braucht man, ansonsten ist eine solche Diskussion in der Regel sinnlos. Kurz: Wenn jemand der Meinung ist, dass wir von Echsenmenschen regiert werden, brauche ich darüber keine Diskussion zu führen, einfach weil wir zu dieser Frage niemals eine gemeinsame Grundlage finden werden. Aber wenn beide Beteiligten eine ernsthafte, intelligent begründete und faktenuntermauerte Meinung haben, kann man sehr gut auch mit Menschen diskutieren, die eine deutlich andere Meinung haben als man selbst.
Deine Beispiele könnte man auch umdrehen, und das ist die Crux.
Eine Diskussion ist doch im Grunde lediglich ein Austausch verschiedener Meinungen und das Einbringen verschiedener Perspektiven. An deren Ende muss nicht zwangsläufig die Überzeugung des Kontrahenten stehen.
Mit dem Motto "leben und leben lassen" in eine Diskussion zu gehen, zeigt Respekt und Pietät.
wenn man über keine gemeinsame Grundlage verfügt, dann kann man ohne zu diskutieren versuchen, eine solche zu schaffen. Und immer sollte man sich vorab selbst reflektieren und fragen: Warum tue ich das? Was ist mein Ziel?
Wenn ich das hier richtig überblicke, gehen die meisten der Diskutanten davon aus, dass sie richtig liegen mit ihrer Meinung - einschließlich dir. In solchen Situationen ist es dann natürlich schwer vorurteilsfrei dem anderen zuzuhören und sachlich zu argumentieren - also die Argumente des anderen ernstzunehmen und sachlich darauf zu reagieren. Nehmen wir mal deine Beispiele mit dem Verfassungsschutz oder kritisch zu sein ggü dem ÖRR. Das deutet bereits darauf hin, dass du dem Verfassungsschutz und dem ÖRR vertraust. Jemand, der das nicht tut, wirst du vermutlich nicht ernst nehmen können.
Das ist aus meiner Sicht das Problem.