Wird Ostdeutschland in großen Medien oft wie ein "fremdes Land" dargestellt?
Kommt es euch auch manchmal so vor, als würden große Medien über Ostdeutschland berichten, als handle es sich um ein Ausland?
Mir fällt das immer wieder auf – vor allem in politischen Beiträgen oder Reportagen. Zwar passiert es meist subtil und nicht offen abwertend, aber die Distanz in Tonfall und Sprache wirkt spürbar. Es entsteht der Eindruck, als ob man über ein "andersartiges" Deutschland berichtet – nicht über einen gleichwertigen Teil des Landes.
Beispiel 1: In Wahlanalysen über Sachsen oder Thüringen heißt es oft: „Die Menschen dort denken anders“ – fast so, als würden sie außerhalb der gemeinsamen politischen Realität stehen.
Beispiel 2: In Dokus über ostdeutsche Regionen fallen Sätze wie: „Hier ticken die Uhren anders“ oder „eine Gegend mit ganz eigener Mentalität“ – als wäre es ein Auslandsbericht.
Nur mein persönlicher Eindruck – oder geht es euch ähnlich?
28 Stimmen
15 Antworten
Eher sind es die ostdeutschen, die immer meinen sie wären was anderes, aber nur die schrehälse, der durchschnittsostdeutsche empfindet sich längst als "normaldeutscher" wie alle anderen auch..
Es gibt nicht "das" Deutschland. Deustchland war schon immer vielfältig und tickt immer überall etwas anders. Damals -ganz damals- gab es auch keinen einheitlichen deutschen Staat sondern einen Flickenteppich aus vielen kleineren Gebieten.
Der östliche Teil Deutschlands, also der Teil mit den "neuen" Bundesländern, ist halt etwas "eigen", aber nicht im negativen Sinne.
Man muss bedenken, dass dieser Teil des Landes 40 Jahre lang ein eigener Staat war, weswegen es nicht verwunderlich ist, dass viele dort lebende Menschen ihre eigenen Ansichten, Bräuche und Mentalität haben, die sich vom Westen teilweise unterscheiden.
Wobei man dasselbe auch über Bayern sagen kann - für mich ist das als Niedersachse auch ein etwas "anderes Deutschland", obwohl es im Gegensatz zur ehemaligen DDR in jüngerer Vergangenheit kein eigenständiges Land war.
Nein finde ich nicht. Es wird so berichtet weil es auch so ist. Es ist eine Region der Gegensätze. Die Medien konzentrieren sich immer stark auf die AfD im Osten, und mehr kommt eigentlich nicht. Es wird häufig über Arbeitslosigkeit, AfD, und Fremdenfeindlichkeit berichtet. All diese Probleme haben wir auch im Westen. Der Ruhrpott ist arm, Berlin ist arm (aber sexy), gibt ne Menge Regionen hier die arm sind, es gibt ebenso AfD Hochburgen in Westdeutschland. Der Osten wird aber immer als eine Einheit dargestellt. Als wäre ein Sachse dasselbe wie ein Thüringer. Die Leute sind auch dort unterschiedlich so wie im Westen. Ein Bayer ist was völlig anderes als ein Berliner. Wirklich, das sind 2 Welten.
Also ich würde nach etlichen Besuchen in Ostdeutschland sagen: die meisten Leute dort sind nicht so sehr verschieden von uns "Wessis". Es gibt aber eine Schicht von Menschen, die dort auch vertreten ist, und die sowohl mit anderen "Ossis" als auch mit der Mehrheit der "Wessis" ein gewisses Problem hat, weil sie Änderungen nicht mögen.
"Alles muss so bleiben wie früher." (oder wieder so werden) Aber das geht in der Geschichte nun mal nicht, die Dinge ändern sich - und wer nicht damit klar kommt, grummelt gerne. Diese Leute gibt es auch im Westen, vielleicht eine Spur weniger.
Ich bin Ostdeutsche.
Und es stimmt, es gibt gewaltige Gräben zwischen Ossis und Ossis.
Mir gehen Jammer-Ossis gewaltig auf den Geist, denen geht es nämlich nicht schlecht.
Auch im Osten wird es Unterschiede geben, wie im Westen.
Aber politisch und gesellschaftlich sind viele Ostdeutschen anders gestrickt.
Das sieht man am dortigen großen Zuspruch für die AfD und dem Verharmlosen und Wegschauen beim Rechtsextremismus sowie einer gewissen unkritischen Putin-und Russland-Sympathie.
Das Jammern und Klagen vieler Ostdeutscher geht vielen Westdeutschen auf den Wecker.
Ich bin Ostdeutsche und in der DDR aufgewachsen. Auch mir gehen Jammer-Ossis gewaltig auf den Zeiger. Ich sehe hier nämlich keine armen Leute.