Wie damit umgehen, wenn Oma der Enkelin Essen aufdrängt?

testwiegehtdas  08.05.2025, 11:00

Warum genau wollte sie den Fisch nicht essen? War sie satt? Mag sie keinen Fisch? Hat sie überhaupt ein kleines Stück probiert um zu wissen, ob sie es mag? ...

Rombinius 
Beitragsersteller
 08.05.2025, 21:08

sie hat signalisiert, das sie nicht möchte

11 Antworten

Naja, das mit aufdrängen find ich auch nicht gut. Ich frage mich nur, was wäre denn deine Erwartungshaltung? Was erwartest du den stattdessen? Das müsstest du spätestens gegenüber der Omma ja schon kommunizieren.

Ich meine, es gibt ja nur die zwei Möglichkeiten: Entweder das Kind isst halt was auf den Tisch kommt oder halt nicht, dann hat es halt Pech gehabt und muss hungern.

Würde der Omma einfach sagen, wenn das Kind nicht essen will hat es halt Pech gehabt, dann soll sie sie eben hungern lassen. Ist ja die freie Entscheidung des Kindes. Üblicherweise, wenn man dem Kind die Wahl gibt, stellt sich das mit dem verwöhnt-mäkeligen "das mag ich nicht" meist von ganz alleine ein. Denn Fisch ist eben doch besser als gar nichts...

Würde ich einfach offen ansprechen, ist doch normal.


DreiGegengifts  10.02.2025, 14:07
Ich meine, es gibt ja nur die zwei Möglichkeiten: Entweder das Kind isst halt was auf den Tisch kommt oder halt nicht, dann hat es halt Pech gehabt und muss hungern.

Es gibt auch noch eine dritte und viel bessere Möglichkeit: Was auf den Tisch kommt, steht zur Auswahl, und das Kind entscheidet selbst was es davon möchte.

MertIs  10.02.2025, 14:09
@DreiGegengifts
Was auf den Tisch kommt, steht zur Auswahl, und das Kind entscheidet selbst was es davon möcht

Sehe den Unterschied zu meiner Antwort nicht. Ich meine, es gibt üblicherweise genau ein Gericht zur Auswahl (wer kocht den mehrere Gerichte Mittags). Also läuft "Was auf den Tishc kommt steht zur Auswahl" auf genau das raus was ich auch geschrieben (oder zumindest gemeint) habe.

Rendric  10.02.2025, 14:11
@DreiGegengifts

Genau das hat Mertls doch beschrieben: essen was auf den Tisch kommt (inkludiert auch nur Bruchstücke davon) oder halt nicht essen.

DreiGegengifts  10.02.2025, 14:17
@MertIs
Ich meine, es gibt üblicherweise genau ein Gericht zur Auswahl

Bei uns gibt es in der Regel:

  • Gemüse
  • Etwas mit Kohlehydraten
  • Salat
  • Beistellsachen wie Äpfel oder Bananen

In der Regel besteht fast jedes Gericht aus mindestens 2 Komponenten. Es gibt also immer eine Wahl. Nur reinen Fisch anzubieten wäre nebenbei auch sehr einseitig und ungesund.

DreiGegengifts  10.02.2025, 14:19
@Rendric

Nein, Mertls schreibt so wie die Oma handelt: Friss oder stirb (oder das andere Extrem: mach was du willst). Dabei geht es genau um das Gegenteil: Du hast innerhalb eines vernünftigen Rahmens die freie Wahl ist die richtige Botschaft.

MertIs  10.02.2025, 14:21
@DreiGegengifts
Du hast die Wahl ist die richtige Botschaft.

Hä, hat sie doch. Entweder sie isst es oder halt nicht. Das Kind hat doch die Wahl. Das Kind hat die Wahl zu essen was es gibt oder eben nicht.

DreiGegengifts  10.02.2025, 14:25
@MertIs
Hä, hat sie doch.

Genau. Denn ein Gericht besteht nicht nur aus einer Komponente.

Und man sollte die Vorauswahl so treffen, dass alle etwas für sich finden können. Auch die Kindern. Kinder müssen ja nicht unseren Erwachsenen-Geschmack übernehmen. Sie sind eigenständige Menschen mit eigenständigen Bedürfnissen.

dancefloor55  11.02.2025, 06:57
@DreiGegengifts
Es gibt auch noch eine dritte und viel bessere Möglichkeit: Was auf den Tisch kommt, steht zur Auswahl, und das Kind entscheidet selbst was es davon möchte

und wenn es gar nichts davon mag? und sag nicht dass es das nicht gibt. Manches Essen kann man halt nicht in Fleisch, Gemüse und Sauße trennen (z.b. Eintopf, Aufläufe etc)

DreiGegengifts  11.02.2025, 19:15
@dancefloor55
und wenn es gar nichts davon mag?

Man kann fragen, was es sonst möchte. Aber ich vermeiden das. In 99% der Fälle arrangiert sich das Kind mit dem, was am meisten zusagt.

Manches Essen kann man halt nicht in Fleisch, Gemüse und Sauße trennen (z.b. Eintopf, Aufläufe etc)

Das kommt dann aber bei mir auch nicht in Frage. Ich setze dem Kind nichts vor, bei dem ich schon weiß, dass es nicht gemocht wird und gleichzeitig keine Wahlmöglichkeiten existieren. Das kommt aber auch ein wenig auf das Alter an. Und wie wählerisch Kinder grundsätzlich sind hat natürlich auch viel damit zu tun, wie man das Thema bis dahin gestaltet hat.

Rombinius 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 14:09

in eigener Kindheit hat mir meine Oma kindgrechtes Essen zubereitet

MertIs  10.02.2025, 14:11
@Rombinius

Was soll denn "kindgerechtes" Essen sein? Und soll die Omma dann zwei Gerichte kochen, eines für die Kinder und eines für sich? Oder wie?

Rendric  10.02.2025, 14:11
@Rombinius

und das wäre? Alles ohne Alkohol und ggf. rohen Tierprodukten sind kindgerechte Speisen.
Oder soll Oma jetzt nur noch Nudeln pur kochen?

Rombinius 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 14:17
@MertIs

kindgerechtes Essen sollte den Bedürnissen der Kinder gerecht werden

MertIs  10.02.2025, 14:18
@Rombinius

Du erwartest dass die Omma extra ein zweites Gerichte kocht, nur für das Kind? Weil dem Kind nicht passt was es sonst so gibt? Ok, villeicht geht es nur mir so, aber das ist ja mal völlig absurd o.O

Rombinius 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 14:20
@Rendric

es muss hier nichts zerredet werden

MertIs  10.02.2025, 14:24
@Rombinius

Was heißt zerredet. Du willst der Omma sagen sie soll das Kind nicht zwingen etwas zu essen. Da bin ich ja voll bei dir, sehe ich auch so . Aber wenn du das kritisiert musst du schon sagen, was die Omma, aus deiner Sicht, statt dessen machen sollte bzw. was du dir wünschen würdest wie sie sich verhalten sollte.

Wer sagt, so aber nicht, sollte schon sagen wie dann. Aber zu verlangen dass die Omma extra mehrere Gerichte kochen soll, nur für das Kind, finde ich eine unangemessene Forderungen. Das ist alles was ich sagen wollte.

Rombinius 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 14:31
@MertIs

Danke für die Hinweise. Oma kann sich aus meiner Sicht ruhig auf die Bedürfnisse eines Kindes einstellen. Und das hat nichts mit Verpepeln zu tun.

Rendric  10.02.2025, 15:00
@Rombinius

Das klingt für mich schwer danach als würdest du Bedürfnisse mit Wünschen verwechseln. Das Bedürfnis ist Hunger. Von mir aus auch Geschmack und Wohlfühlen. Das Bedürfnis ist nicht Nudeln mit Ketchup - das wäre ein Wunsch. Davon zu unterscheiden ist dann auch wiederum der Bedarf des Kindes. Auch der deckt sich sehr selten mit ihren Wünschen. Denn der Bedarf ist die reine Summe aus allen benötigten Vitaminen, Mineralstoffen und Kalorien, die es für dne Tag braucht. Und hier haben die Speisen, die Erwachsene in ihren Komponenten zubereiten (z.B. Fisch mit Kartoffelbrei und Erbsen/Möhren) mehr Chancen den Kinderbedarf zu decken, als das Wunschessen des Kindes.
Ich bleibe bei dir: Niemand darf zum Essen gezwungen werden. Auch nicht zum Probieren. Wenn sie dne Fisch nicht will, hat sie noch Wahl aus Kartoffelbrei und Erbsen/Möhren (in meinem Beispiel) oder halt nichts. Ich halte es aber auch nicht für realistisch, wegen einem Kind immer zwei Gerichte zu kochen. Das ist einfach nur Verschwendung und wirklich verwöhnen. Wenn sie sich auf das Kind einstellen will, soll sie Wünsche erfragen und diese dann umsetzen. Muss sie aber nicht. Das Kind ist Gast an ihrem Tisch und darf wie jeder Gast entscheiden, was es zu sich nimmt von der Auswahl auf dem Tisch.
Wenn du das Gefühl hast, die Oma hat hier Gewalt angewendet, dann musst du dem mehr nachgehen und es klären. Wenn es rein um das "verbale Aufdrängen" geht, ist der WEg eher, das Kind zu bestärken, dass es das nicht muss und diplomatische Antworten einzustudieren. Etwas, was du aber getrost auf sich beruhen lassen kannst.

Rombinius 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 17:04
@Rendric

Guter Hinweis ab Mitte Deines Beitrags. Die Kleine zu unterstützen in der Fähigkeit, sich klar auszudrücken, wenn sie etwas nicht möchte. Also mit anderen Worten, lernen klar und deutlich nein zu sagen. Das wäre eine gute Lernaufgabe, die ihr das ganze Leben helfen kann.

dancefloor55  11.02.2025, 19:33
@Rombinius

und dann muss er aber auch lernen mit der Reaktion die auf das nein folgt zu leben - wie im restlichen Leben auch. Bei uns gab es dann eine Scheibe trockenenes Brot wenn meine Tochter das Essen nicht essen wollte

Half gegen Hunger, gut geschmeckt hat es nicht.

Nach 1-2 Jahren viel tobes wegen dem Essen ist sie nun 4-5 Jahre später so gut wie alles. Auch Sachen die sie sich am Anfang geweigert hat zu Essen.

Eine andere Freundin von ihr hat immer Extrawünsche erfüllt bekommen. Hat ihr das Essen nicht geschmeckt ist die Mutter los gezogen und hat vom Supermarkt eine Extrawurst Semmel gekauft - rate mal was wie viel der Tochter nun nicht schmeckt?

eine andere Bekannte deren Kind ist alles nur mit Ketchup. Der kann man jedes Sugo vorsetzten - JEDES schmeckt nicht. Hatte mal Spaghetti mit frisch gemachter Bolognese Sauce gemacht . Sie wollte die nict. Ihr Papa war da und hat gefragt ob es Ketchup gibt - bei mir hätte es das nicht gegeben aber wenn der Vater das so will.. habe ihr Ketchup gebracht und überraschung - sie hat auch die Nudeln mit Ketchup nicht gegessen. Wir hatten das ungesüßte Ketchup und sie kennt nur das Ketchup mit extra viel Zucker und unser Ketchup hat ihr auch nicht geschmeckt. Ich habe ihr dann ein Brot geschmiert... somit hat sie ein frisch gekochtes Essen verweigert, die Alternative hat auch nicht geschmackt und erst das 3. "Gericht" war der Dame genehm.

Da musste ich mir echt einiges verkneifen in dem Moment damit ich mich da in seine Kindererziehung nicht einmische...

Die Frage ist schon etwas älter. Trotzdem möchte ich noch meinen Senf dazu geben. Ich werde dieses Jahr 50. Ich musste früher auch mal was essen das mir nicht so geschmeckt hat. Kinder können schließlich nicht erwarten, dass immer nur ihr Lieblingsessen gekocht wird.

Wenn ich Enkel hätte und ich mich um sie kümmere dann wäre ich als Opa sauer. In diesem Fall kann man als Großeltern schon erwarten, dass es nach ihren Regeln geht. Natürlich mit Grenzen.


Rombinius 
Beitragsersteller
 08.05.2025, 21:12

Die Großeltern sollten die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigen.

Mach der Oma klar, dass sie mit ihrem Verhalten die Chance erhöht, dass das Kind eine Essstörung bekommt.

Geschmacksvorlieben können sich ändern.

Auf keinen Fall sollte es nach dem Motto "gegessen wird, was auf den Tisch kommt oder hungern" vorgegangen werden.

Das kenne ich noch nicht mal aus meiner Kindheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbylektorin - "unerzogen" ist eine Lebenseinstellung

Rombinius 
Beitragsersteller
 11.02.2025, 09:42

gut das hier mein Anliegen von Dir verstanden wird

Rombinius 
Beitragsersteller
 11.02.2025, 09:37

danke für den qualifizierten Beitrag

Schließlich sind Menschen häufig nicht bereit, die eigenen Fehler einzugestehen.

Darin liegt wohl das Hauptproblem.

Zu viele Menschen glauben generell auch, anderen ihres ganz dringend aufdrängen zu müssen, obwohl gar keine Notwendigkeit dafür vorliegt.

berichtet mir im Vertrauen, das Oma ihr das Essen aufgedrängt hat, obwohl die Kleine zum Ausdruck brachte, keinen Fisch essen zu wollen.

Fisch ist ein heiles Thema, das hat ja mit ihrem Alter schon gar nichts mehr zu tun, weil es doch viele gibt, die ihn nicht mögen.

Manchen Menschen können mit Andersartigkeit einfach null umgehen.

Aber schön, dass sie dir so vertraut.

Dein Kind braucht in jedem Fall Hilfe und Unterstützung.
Entweder ihr Eltern müsst für sie eintreten, auch wenn das Konflikte hervor bringt, oder ihr müsst ihr Tipps dazu geben, wie sie sich in so einem Fall verhalten kann.

Das finde ich hier schwierig zu sagen, weil die genauen Umstände nur du kennst.

Die Kleine soll jedoch keine Schwierigkeiten bekommen, was durch mein Hinweise darauf durch möglich wäre.

Ich finde, du solltest mit deiner Tochter gemeinsame Sache machen und das ggf mit der Tochter zusammen ggü der Oma vorbringen und versuchen zu klären.

Sollte die Tochter weitere Schwierigkeiten mit der Oma bekommen, dann ist es auch gut, dass es sich zeigt, denn so kann man es klären und Lösungen dafür finden, auch wenn sie einem nicht gefallen, aber alles andere wäre doch dann Flucht vor der Wirklichkeit und die Tochter stünde allein da.

Probleme und Konflikte mit Omas und Schwiegereltern sind häufig. Oftmals liegt es an den alten, starren, längst überholten Denkmustern von älteren Menschen, die keinerlei Veränderung mehr akzeptieren, was natürlich im Leben generell schwierig bis unmöglich ist, weil Leben ständige Veränderung ist.

Dass du Konflikte / Eskalation vermeiden willst, ist leicht verständlich, dennoch ungünstig, wie ich finde, denn Kompromiss ist auch nur das, wo es allen mit schlecht geht.

Für die Tochter, vor allem als Frau, wäre es super wichtig, nein sagen zu lernen. Die Oma kann sie in Wirklichkeit gar nicht dazu zwingen. Das würde ich meinem Kind sagen. Solange die Tochter bei ihrem nein bleibt, kann die Oma sie nicht zwingen, also mal abgesehen von Gewalt, in den Mund stopfen .... aber das nehme ich mal nicht an.

Das wäre auch eine sehr gute Möglichkeit für das Kind, Erfahrungen dabei zu machen und die eigene Selbstwirksamkeit zu erkennen, um nicht zu glauben, man sei hilflos. Deine Tochter könnte eigentlich einfach bei ihrem Nein bleiben.

Du hast tolle Antworten erhalten.
Da machst du dir eine gute Mischung daraus und gehst die Sache an.

Bedenke, dass es gefährlich ist, nichts zu riskieren, weil wir gerne immer dann von unserem Schicksal ereilt werden, wenn wir vermeiden wollen. ;-)))


Rombinius 
Beitragsersteller
 08.05.2025, 21:16

wirklich kompetente und hilfreiche Antwort. danke.

Wenn du mit deiner Ex ein konstruktives Verhältnis pflegst, solltest du sowas mit ihr abstimmen. Es geht ja nicht darum, der Oma eins auszuwischen sondern mit deiner Ex gemeinsam die Bedürfnisse eures gemeinsamen Kindes zu bewahren.

Aber grundsätzlich ist das ein problem bei Trennungskindern. Je unabgestunnter die zwei Seiten (und durch die Großeltern womöglich noch mehr) die Kinder erziehen desto schwieriger wird es, eine klare Linie für das Kind zu definieren und diese auch bei bspw. Großeltern durchzusetzen.

Also stimmt euch ab, du und deine Ex


Rombinius 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 16:57

danke für den qualifizierten Beitrag