Wer sind die vorfahren der deutschen?

martrud  31.07.2023, 21:23

Was willst du mit diesem dussligen Quatsch anfangen ?

Und auf welche angeblichen "Studien" willst du da Bezug nehmen (bitte exakte Links für die Quellen !)

tomas729 
Fragesteller
 31.07.2023, 21:27

Nachricht bei google titel: "griechenland hat keine gemeinsame wurzel land zerbricht daran" ich möchte einfach die meinung anderer hören ob wir germanen sind oder nicht links unten

5 Antworten

"Osteuropäisch" muss nicht gleichbedeutend mit "slawisch" sein.
Die Völkerwanderung wurde zu einem recht erheblichen Teil auch von Ostgermanen (Goten, Wandalen, Burgunden usw.) bestritten, die auch bis nach Westeuropa und sogar nach Nordafrika wanderten.

https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerwanderung#/media/Datei:Late_Roman_Migration_Period_deutsch.svg

Diese vergisst man aus heutiger Sicht leicht, da ostgermanische Sprachen schon lange ausgestorben sind. Schaut man sich das Nibelungenepos an, bemerkt man aus heutiger Sicht, dass einige der Protagonisten (falls sie denn überhaupt historisch waren) womöglich ostgermanische Vorbilder hatten.

So gab es eine "Brunichhild" (später "Brünnhilde"), eine Westgotin, und einen gewissen "Gundahar" (später "Gunther") - König der Burgunden im 4.Jahrhundert. Die Nibelungensage wird meist als "deutsche" Sage angesehen, diese Personen aber müsste man eher als Ostgermanen ansehen. In der Sage werden Gunther und seine Leute durch die Hunnen unter "Etzel" (eigentlich Attila) besiegt. Zumindest gewisse Kernelemente scheinen folglich historisch zu sein (auch wenn der sprechende Drache - der von Siegfried besiegt wurde - sicher Fantasie war).

Dass Gundahar mit seinen Kriegern in Mogontiacum (Mainz) war, scheint historisch zu sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gundahar

Die Hunnen kamen weit aus dem Osten und schoben ostgermanische Gruppe vor sich nach Westen. Der Rest der Burgunden ließ sich nach den Kämpfen im heute französischen Burgund nieder. Ursprünglich waren sie aber (ähnlich wie die Goten) aus dem Ostseeraum (Der Name Bornholm war seit dem 8. Jahrhundert altnordisch Burgundarholmr („Insel der Burgunden“)).

tomas729 
Fragesteller
 31.07.2023, 22:13

Ich kenne die nibelungensage der unzerstörbare sigurd der von odin persönlich abstammt und den drachen fafnir erschlägt ich kenne die ganzen nordischen legenden seit ich 7 bin damit großgeworden aber falls du die seite angesehen hast dort heißt es explizit die wenigsten deutschen sind echte germanen es geht genau darum die deutschen von den germanen zu trennen genetisch natürlich und die "osteuropäer" sind nunmal einfach als slawen bekannt und sowieso die goten sind ausgestorben komplett Polen (ihr altes siedlungsgebiet) wurde nach dem fall von preußen von slawen besiedelt hier noch die studie https://www.welt.de/wissenschaft/article1398825/Nur-wenige-Deutsche-sind-echte-Germanen.html

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OlliBjoern  31.07.2023, 23:17
@tomas729

Die ostgermanischen Sprachen sind ausgestorben. Die festlandkeltischen Sprachen ebenso, und dennoch kann man davon ausgehen, dass es etliche Abstammungslinien gibt, die auf diese Gruppen zurückgehen (Stichwort Sprachwechsel, etliche Gruppen wurden "germanisiert").

Zudem sind schon vor den Indogermanen Menschen hier in Europa gewesen und haben genetische Spuren in den Abstammungslinien hinterlassen. Und als dann die verschiedenen indogermanischen Gruppen kamen, waren diese - je nach Region - verschiedenen anderen Einflüssen ausgesetzt, so dass ich nun nicht davon ausgehen würde, dass alle Germanen eine einheitliche Genetik hatten (oder alle Slawen).

So haben viele Nordgermanen (Männer) die Y-DNA Haplogruppe I, die sich witzigerweise auch bei vielen Südslawen findet. Dies geht noch auf die Gravettien-Zeit zurück (etwa 30.000 v.Chr.). Andere germanische Gruppen haben eher R1b oder R1a (letztere ist eher "osteuropäisch", auch viele Ostslawen haben diese).

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Die ersten, die hier siedelten, waren die Neandertaler. Nach ihnen wanderten vor mehr als 40.000 Jahren weitere Menschen aus Afrika hier ein. Sie vermischten sich zu einem Teil mit den Neandertalern. Erst vor 8000 Jahren verloren sie durch Mutation ihre dunkle Haut und wurden zu hellhäutigen Europäern. Diese Europäer lebten als Nomaden von der Jagd und von dem was sie sammeln konnten. Vor 5.000 bis 6.000 Jahren wanderten Bauern aus Anatolien in Europa ein. Sie lösten die Jäger und Sammler ab und verdrängten sie vollständig. Doch sie vermischten sich auch mit den Jägern und Sammlern und übernahmen so zu einem sehr kleinen Prozentsatz die DNA der Neandertaler.

Durch den Ackerbau waren die Menschen nicht länger mobil. Sie waren an ihr Stück Land gebunden und konnten nicht mehr umherziehen. Dadurch entwickelten sich die Sprachen auseinander.

Kinder erfinden neue Worte und schon im nächsten Dorf, hinter den Bergen, werden diese Worte nicht mehr verstanden. So entwickelten sich die verschiedenen Stämme und Völker. Genetisch unterschieden sich Germanen und Slaven fast gar nicht. Nur die Sprache und die Kultur unterschied sie.

Durch die Völkerwanderung und viele weitere Kriege wurden die Stämme und Völker ordentlich durchgemischt. Nach dem wieder Frieden einkehrte, separierten sich die Völker wieder von einander. Sie blieben wieder auf ihrem Acker und entwickelten sich so kulturell und sprachlich auseinander.

Genetisch blieben sie jedoch immer sehr nah bei einander. Da gab es nie große Unterschiede.

juergen63225  31.07.2023, 21:40

Schön beschrieben

Ich hätte noch drn zuckmayer zitiert .. vom Rhein..

Eine Korrektur aber: wir .. Homo sapiens stammen nicht vom Neandertaliensis ab, der ist ausgestorben und vom Sapiens verdrängt worden. Wir haben aber auch Neandertaler gene.

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Fuchssprung  31.07.2023, 23:12
@juergen63225

Aber ich habe doch gar nicht geschrieben, dass wir vom Neandertaler abstammen :)

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Frauen können nicht im Schnitt andere Vorfahren haben als Männer. Das ist genau so ein Unsinn wie dass Männer näher mit Schimpansen verwandt sind als mit Frauen.
Das Internet ist halt grenzenlos, was die "Möglichkeiten" angeht.

Was die Vorfahren der Deutschen angeht, so sind die durchaus vielfältig. Vielleicht waren nicht mal die Germanen echte Germanen. Weit gewandert wurde schon zu Ötzis Zeiten.

OlliBjoern  31.07.2023, 23:32

"Frauen können nicht im Schnitt andere Vorfahren haben als Männer."

Das kann schon sein, bei den Isländern wurde das nachgewiesen.
Isländische Männer haben meist (80% wenn ich mich recht erinnere) skandinavische Vorfahren (Norwegen usw.), das ist so, wie man das von der Sprache her auch erwarten würde (Isländisch ist mit dem Norwegischen verwandt).

Überraschenderweise haben aber ca. 60% der isländischen Frauen irische oder schottische Vorfahren (man könnte sagen "Inselkelten"). Und das ist in guter Übereinstimmung mit den isländischen Aufzeichnungen von damals. Denn viele Männer kamen alleine - und nahmen sich oft eine irische oder schottische Frau, und diese lebten danach in Island.

Das weiß ich von einer Ausstellung in Island - und es gibt etliche keltische Namen in Island ("Brennu Njáls Saga", das ist der irisch-gälische Vorname Niall; es gibt "Stóra Dímun" in Island und auf den Färöern, "großer Doppelberg"). Ein paar irische Männer scheint es also auch gegeben zu haben.

Bei den Germanen könnte man anführen, dass es meist Männer (und weniger Frauen) waren, die in den Kämpfen (z.B. gegen die Römer) fielen. Das könnte zu einer "Ausdünnung" der elbgermanischen männlichen Linien geführt haben.

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uhyrius  01.08.2023, 04:29
@OlliBjoern

"Denn viele Männer kamen alleine - und nahmen sich oft eine irische oder schottische Frau, und diese lebten danach in Island."

>>> Das ist aber nur bei denen relevant, die einwanderten. Schon in der Folgegeneration haben Männer und Frauen durchschnittlich dieselben Vorfahren, was die Herkunft betrifft. Einfaches Beispiel: Mann kommt aus Japan hierher, Frau ist Deutsche. Hier haben wir den Unterschied. Aber bei den Kindern haben männliche und weibliche Nachkommen dieselben Vorfahren.

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Es gibt nicht "den Deutschen" oder "die Deutschen". Das ist ein Mythos der Blaubraunen und ihrer Propaganda.

Von Experte Neugier4711 bestätigt

ich gebe dir eine Antwort, die ich schon einmal gegeben habe. Nicht weil ich zu faul bin, sondern weil ich diese Antwort für wichtig halte:

Deutschland war immer schon ein "Durchwanderungsland". Die beste Beschreibung von uns Deutschen finde ich immer noch in diesem Film "Des Teufels General"

„Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. – Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. “  [1]
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
martrud  31.07.2023, 21:50

"Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht.

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Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. “ 

Dass in diesem recht langen Text außer dem "blonden Mädchen" keine weitere weibliche Person genannt wird, ist schon ziemlich aufschlussreich - und irgendwie doch sehr traurig, oder ?

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bountyeis  01.08.2023, 14:21
@martrud

Der Film ist von 1955, das zugrunde liegende Theaterstück zehn Jahre älter. Da fühlten sich noch alle angesprochen. In diesem Fall verlöre die Aussage aber nichts, im Gegenteil, es wäre sogar spannend, noch explizit Frauen einzubauen: Und dann kam ... eine byzantinische Braut, ein Schweizer Kindermädchen, eine Hübschlerin aus Baden, eine Bäckerstochter aus Flandern, eine Böhmin, eine Polin..... bitte um die historische Recherche, was denn so alles möglich war :)

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