Was sind Portugiesen und Spanier?

10 Antworten

Sprachen und Abstammungen sind zwei Paar Schuhe.

Weder haben alle Menschen, die heute Deutsch sprechen, eine gemeinsame Abstammung noch alle Menschen, die heute Französisch sprechen (oder Spanisch). Deutsch ist eine germanische Sprache, das stimmt, aber hier waren auch viele Kelten, Römer, Slawen und Juden (und andere), die alle ihre Spuren hinterlassen hatten (auch in den Abstammungslinien, wobei man natürlich von heute ausgehend nicht mehr gut feststellen kann, wer keltische und wer römische Vorfahren hatte).

Auch in Frankreich gab es Kelten (Gallier), daneben aber auch Aquitanier, Basken, Römer und Germanen (Franken! diese waren die Namensgeber). Französisch ist eine romanische Sprache (keine keltische Sprache, die einzige keltische Sprache in Frankreich ist Bretonisch).

Sprachwechsel von Menschen war häufig, man passte sich oft (aber auch nicht immer) der kulturellen und politischen Oberschicht an. So übernahmen die Gallier allmählich die Sprache der Römer (Latein), und im Laufe der Zeit wurde Französisch daraus (das immerhin einige gallische Wörter behalten hat, dennoch sind wohl 90% romanischen Ursprungs (Latein) - einige germanische Wörter gibt es auch, etwa la bière, die Franken hatten diese Wörter mitgebracht).

Manchmal hat Französisch zwei (oder mehr) Wörter für dieselbe Sache (das ist bei uns auch ähnlich, siehe Möhre und Karotte), etwa

Dachs = taisson (lat. taxo/taxonis) oder
Dachs = blaireau (vermutlich gallischen Ursprungs)

Bier = bière   (germanischen Ursprungs, wie "Bier")
Bier = cervoise (lat. cervisia, dies wiederum vermutl. gallischen Ursprungs)

Spanisch und Portugiesisch sind ebenfalls romanische Sprachen, vom Latein abgeleitet (und mit dem Französischen verwandt). Im Spanischen gibt es zusätzlich zahlreiche baskische Lehnwörter (mehr als im Französischen). Es gab früher Keltiberer, Iberer und andere Völker dort (auch Araber waren eine ganze Zeitlang im südlichen Spanien). Auch waren Germanen auf der iberischen Halbinsel.

OlliBjoern  03.12.2019, 22:48

Französisch links = gauche
Spanisch links =  izquierda (von Baskisch ezker)

Manchmal unterscheiden sich Spanisch und Französisch (wenn z.B. baskisches Material benutzt wurde im Spanischen).

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Alles ist Mischpoke.

Deutsche haben natürlich einen germanischen Anteil, aber eben auch keltische, rätische, romanische und natürlich slawische Anteile

Franzosen, Polen und auch Spanier wie Italiener haben germanische Anteile. Das manifestiert sich in allen Sprachen auch im Wortschatz und vielfach auch in der Grammatik. Die Nordgermanen etwa machten auch Polen, das heutige Russland und die Ukraine unsicher.

Die Schwaben und andere machten sich auch in Spanien breit ...

Ich komme vllt mit dieser antwort etwas zu spät aber für leute die in zukunft hier stoßen werden ist es noch eine gelegenheit was zu erklären..

Die vorfahren der spanier sind unterschiedlich da es mehrere "arten" von spaniern existiert (katalaner,galizer,basken usw.) Aber die kastilianer sind größtenteils iberischer abstammung also sind sie sozusagen iberer.

Bei portugiesen sind es lusitaner. Die lusitaner waren eigentlich iberer aber haben sich vom restlichen stamm getrennt und haben sich was eigenes aufgebaut. Durch handel haben sie die "indoeuropäische" schrift erlernt und haben sich eine eigene sprache entwickelt nämlich lusitanisch (deshalb sagt man auch dass lusitanisch eine indoeuropäische sprache war). Sie haben eine neue kultur erschaffen und waren deshalb anders.

Also um deine frage zu beantworten:

Spanier sind iberer. Portugiesen auch aber von lusitaner her.

Woher ich das weiß:Recherche

Grob gesagt waren zuerst die Phönizier in Spanien, vor 3000 Jahren. Die haben den Süden besiedelt, In der Mitte die Iberer und im Norden die Kelten.

218 v. Chr. kamen die Römer und Spanien wurde Hispanien. Die Sprachen stammen alle vom Latein ab, egal ob jetzt Portugiesisch/Galicisch, Spanisch, Katalanisch. Bis auf Baskisch.

Die homogenste Form der iberischen Halbinsel war unter dem Römischen Reich.

Spanier sind, wie Portugiesen Latinos.

In deiner Auflistung werden bunt verschiedene historische Epochen und Kulturen durcheinander geworfen und dadurch suggeriert, dass es eine geradlinige Verbindung zwischen historischen Kulturen und heutigen Nationalstaaten gibt. Das haut aber vorne und hinten nicht hin.

Das heutige Deutschland zum Beispiel war Siedlungsgebiet von Kelten, Germanen und Slawen, zum Teil gleichzeitig, zum Teil aufeinanderfolgend.

Deswegen kann man auch nicht sagen, was Portugiesen und Spanier "sind", da sich auch auf der iberischen Halbinsel im Laufe der Zeit verschiedenste Kulturen niedergelassen und gegenseitig beeinflusst haben.

Beste Grüße!

elverano  03.12.2019, 20:38

Es sind Latinos und andere Kulturen wurden wieder rausgeworfen (Reconquista).

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lewei90  03.12.2019, 21:55
@elverano

Nein, weder Spanier noch Portugiesen sind Latinos. Und ja, die Mauren wurden bei der Reconquista vertriebn. Dennoch haben sie sowohl kulturell als auch sprachlich und genetisch ihre Spuren hinterlassen.

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Ansegisel  03.12.2019, 22:01
@elverano

Meines Erachtens ein schönes Beispiel, wie willkürlich solche Zuschreibungen sind. Bei den Franzosen sollen die Kelten, die deutlich vor der chrislichen Herrschaft (auch) das Gebiet des heutigen Frankreichs besiedelt haben, ausschlaggebend sein, in Spanien aber erst die Kultur nach der christlichen Rückeroberung.

Außerdem erscheint mir auch der Begriff "Latino" in Europa doch etwas unscharf. Damit würden meines Erachtens auch z.B. Italiener und Franzosen mitgemeint werden, deren Sprache ebenfalls lateinische Wurzeln hat.

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elverano  03.12.2019, 22:25
@Ansegisel

Nein, wie gesagt. Es handelt sich ja um eine "Rück"-Eroberung. Die Römer waren schon 1200 Jahre vorher da.

Die Kelten, Iberer und Phönizier, die in Iberien lebten kannten bereits vorher schon die Lateinische Schrift, hatten Handel.

Als die Römer einfielen, hat man diese Ureinwohner nicht dazu gezwungen Latein zu reden. Sie machten das, weil Latein höher war, mehr Ausdruckskraft hatte.

Beispiel: die Basken hatten Latein nicht angenommen. Mussten es auch nicht. Es wurde niemand gezwungen. Die sprechen heute immer noch ihre eigene Sprache, die nichts mit anderen Sprachfamilien zu tun hat und deren Herkunft unbekannt ist.

Aber unter den Römern fanden die Phönizier, Iberer und Kelten erstmals zusammen. Vorher war der Süden sehr weit entwickelt, der Norden durch Bauern und Kleinkriege geprägt. Jeder lebte in kleinen Gruppen und die bekämpften sich.

Als die Römer kamen wurde Iberien/Hispanien zur Einheit.

Unscharf ist da gar nichts dran. Natürlich sind auch Italiener Latinos (aber keine Lateinamerikaner, wofür Latino auch eine Abkürzung ist) und die Franzosen waren es sogar, die das Wort Latnos erfunden hatten.

Es war damals bei der Eroberung Amerikas so, dass dieses ja zunächst Spanisch und dann teilweise mit portugiesisch war. Bis die Holländer und Engländer den Norden für sich beanspruchten und mit Spanien im Krieg waren.

Frankreich, was ja auch einige kleinere Anteile, vor allem an Karibikinseln besaß wollte den protestantischen Angelsachsen ein Gegengewicht stellen.

Bis dahin war der Kontinent einfach Hispanoamerika oder Iberoamerika (was auch heute noch gültig ist). Die Franzosen waren weder Hispanos noch Iberer (wie aber die Portugiesen), also erfand man "Lateinamerika" knapp 200 Jahren, um die Franzosen da mit in die Kulturgruppe reinzubringen, da diese römisch-katholisch und Latinos waren.

Übrigens: der Vorgänger der Champions League und dem Europapokal der Pokalsieger war die Copa Latina. Die hatten den ersten europäischen Wettbewerb ausgetragen, zwischen Spanien, Portugal, Frankreich und Italien.

Und streng genommen gehört auch Rumänien dazu. Allerdings hat in Rumänien die Kultur gewechselt. In Spanien, Italien, Portugal und weiten Teilen Frankreichs nicht.

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elverano  03.12.2019, 22:31
@lewei90

Gegenfrage: Warum heißt Lateinamerika Lateinamerika? Warum sprechen die da Spanisch und Portugiesisch? Warum sind es die gleichen Nachnamen wie in Spanien und Portugal und praktisch auch noch in der gleichen Häufung?

Klar haben andere ihre Spuren hinterlassen. Es ist ja keine geschossene Gesellschaft. Und gerade Lateinamerika hat auch afrikanische Einflüsse (von den Sklaven) und indigene (von den Ureinwohnern; Indios genannt, weil Kolumbus meinte, in Indien gelandet zu sein).

Nichtsdesttrotz sind aber das dann auch Indigene, Kriolen, Mezizos oder Afro-Latinos.

Das was du mit Latinos meinst, sind hauptsächlich Afrolatinos (Afros aus Afrika + Latinos aus Spanien und Portugal).

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elverano  03.12.2019, 22:34
@lewei90

Frag auch mal einen Kubaner, welcher Abstammung er ist: "Spanisch und Afrikanisch" = Afrolatino.

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