Wieso glauben so viele Leute in Deutschland das sie von Germanen abstammen, wobei das Urvolk Süddeutschlands die Kelten waren?

16 Antworten

Genetische Analysen der Y-Haplogruppen deuten bisher an, dass beide Gruppen Recht haben.

Sowohl die Kelten als auch die Skandinavier sind ein Teil des "Deutschseins" im nativen Sinne.

Aber auch hier muss man relativieren, denn die selben Analysen deuten an, dass die Skandinavier zu einem Drittel etwa keltischer Abstammung sind.

Diese ganze Diskussion ist mehr oder weniger sinnlos. Das momentane Deutschland ist jedenfalls in einer Identitätskrise. 

Die Engländer sind genetisch gesehen höchstens zu einem Drittel Einwanderer aus Norddeutschland (Angeln, Sachsen, Jüten) aber die Identität ist "Anglo-Saxon". Nur in Schottland, Wales, Irland und Cornwall hat sich die keltische Identität durchgesetzt.

Letztelendes kommt es nicht auf die Gene eines Staates an sondern auf die kollektive Identität. Deutschland ist noch relativ "jung" und könnte seine Identität noch finden. Oder nicht. Ein bärtiger österreichischer Diktator hat aber die Germanen und Skandinavier für uns ungenießbar gemacht, obwohl die genetische Distanz zu den Dänen vernachlässigbar ist.

Das wären die Kelten bestimmt gern gewesen, keine Frage.
Nur waren sie es nicht.
Zu der Zeit sprangen eine ganze Reihe von Stämmen herum die von den Römern Germanen genannt wurden.

Sachsen, Cherusker, Teutonen, auch Franken und einige mehr, die einander selbst nicht wußten wer die jeweils anderen waren.
Dauerte auch 'ne ganze Weile bis Otto I. die Theutschen aus der Taufe hob un die Italiener diese als Tedeski (Teutonen) bezeichneten.

CelticAugsburg 
Fragesteller
 31.05.2016, 23:09

Die Kelten waren nicht das Urvolk Süddeutschlands? Unsinn, die Kelten waren das Urvolk ganz Westeuropas! Sachsen, Cherusker und Teutonen lebten damals nördlich vom heutigen Frankfurt! Südlich der Donau lebten nur Kelten! Die germanische Sprache Deutsch wurde uns Süddeutschen nur aufgezwungen, eigentlich sprachen die Süddeutschen keltische Sprachen. Erst haben sich Forscher damit beschäftigt wieso so viele Süddeutsche sich zu Schottland und Irland hingezogen fühlen. Es gibt sogar sogenannte Wahlschotten oder Iren, die sich als Schotte bezeichnen, obwohl sie deutsche sind! Wieso grad Schottland und nicht Iran, China oder Simbabwe! Zwischen den Deutschen und Schotten muss es einen Bezug geben! 

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Pudelcolada  04.06.2016, 16:37

[Klugsch**ßermodus:]
Die Deutschen heißen Tedesci, mit "c".
Die deutsche Sprache heißt Tedesco.
Aber Deutschland selbst heißt auf italienisch Germania...
;o)

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Die keltischen - Stämme sog. "Festlandkelten" , lösten sich in die germanischen Stämme auf !! Sie wurden dort letztendlich nach der Auflösung der keltischen Kreisburganlagen und Siedlungen - im mitteldeutschen Raum verheiratet und eingebürgert. Auflösungsgrunde sind rel. unschlüssig. "Franken" war, als durch Karl den Großen zusammengeführtes Großes Megaland, Heimat aller germanisch-keltischen Mittellandstämme ! - Die meisten archäol. Keltenfunde, finden wir auch deshalb in Mitteldeutschland.

Ich fürchte, Du verfällst einem Irrtum, indem Du aus Stammesnamen einen Rückschluss auf ethnisch-kulturell homogene Gruppen ziehst, die stationär fest verortbar gelebt hätten.

Abgesehen von vielen guten Antworten in diesem Thread, die Deine Sichtweise relativieren, möchte ich nur darauf hinweisen, dass die meisten Stämme Europas sich schon lange vor der eigentlichen Völkerwanderung in permanenter Bewegung befanden.
Schon allein deshalb halte ich es für sehr problematisch, einem Stamm das Etikett "keltisch" oder "germanisch" zu verpassen.

Auch der Rhein als Kulturgrenze zwischen "den" Kelten und Germanen taugt nur bedingt, denn er wurde ständig überquert.
Nur für die römische Siedlungspolitik stellte er eine schier unüberwindliche logistische und militärische Aufgabe dar.
Nimm als Beispiel nur die Wanderwege der Veneter, die ursprünglich wahrscheinlich irgendwo im Nordseeraum gestartet und auf verschlungenen Wegen im Alpenraum gelandet sind. Mal tauchen sie als Teilnehmer von römischen Allianzen auf, mal bei einem keltischen Aufstand, dann wieder im Zusammenhang mit germanischen Stämmen.

Letztendlich meine ich, die Unterteilung in Kelten und Germanen entspricht nach wie vor der römisch-politischen Einteilung von Stämmen innerhalb eines "keltogermanischen" Kulturkreises, die kein einheitliches politisches System besaßen und auch nur rudimentär dieselbe Sprache sprachen.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass irgendein Stamm sich selbst als keltisch oder germanisch bezeichnet hätte, und entscheidende kulturelle Unterschiede traten erst im Zuge der Romanisierung ein.

Ist doch egal, hat sich eh alles vermischt

HenrikRoegge  31.05.2016, 17:17

Alles Indo-Germanen. Der Vermischungsgrad ist bescheiden, aber daran arbeiten wir.

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